Düsseldorfer Jugendportal

Sprich über deine Stadt!

640 640 1000 1000 1000

Fanprojekt feiert 20. Geburtstag

27.11.2013

Das Düsseldorfer Fanprojekt feiert seinen 20. Geburtstag mit einem Abend voller Jugendkultur. Das Fest fällt in turbulente Zeiten für die Fortuna und ihre Fanszene. Es sind mal wieder schwierige Zeiten: Fortuna kassiert auf dem Platz reihenweise Niederlagen, Trainer Mike Büskens steht in der Kritik und Fans sorgen für Negativschlagzeilen. Beim 0:3 am Sonntag in Aue wurde ein Platzsturm abgewendet. Zwei Fans schafften es aber in den Innenraum und verlangten von den Spielern, sie sollten ihre Trikots ausziehen. Die Spieler ließen die beiden stehen und verließen den Rasen. Angespannt in Aue und Aalen Solch eine angespannte Situation zeigt auch, wie wichtig die Arbeit eines Fanprojekts ist. In Düsseldorf wurde es 1993 gegründet, um gegen Gewalt und Rechtsextremismus vorzugehen und um Jugendliche zu unterstützen. Eine Drohkulisse wie in Aue und dass Fans auf den Platz gelangt sind, findet Dirk Bierholz, der Leiter des Düsseldorfer Fanprojekts nicht gut. "Aber wir sind erst einmal froh, dass nichts passiert ist", sagt er. Er und seine beiden Mitarbeiter könnten das nicht immer verhindern. Das zeigt das Auswärtsspiel zuvor in Aalen (0:1). Fans zündeten Pyrotechnik, warfen Bengalen aufs Feld, beschimpften und bespuckten Spieler und beleidigten andere Fans. Auch wenn das Fanprojekt so etwas nicht verhindern kann, hat es Einfluss auf diese Leute, sagt Bierholz und erklärt, wie seine Arbeit nach solchen Spielen aussieht: "Jeden Dienstag tauschen wir uns mit der Fanbetreuung des Vereins aus", sagt er. Danach spricht er mit den Fans – beispielsweise mit den Ultras, die im Haus der Jugend, in dem das Fanprojekt sitzt, einen eigenen Raum haben. "Wir sagen ihnen, sie müssen mit Konsequenzen rechnen", sagt Bierholz. Nach dem Aalen-Spiel kamen sogar Fortuna-Vorstand und -Trainer persönlich in den Ultras-Raum und suchten das Gespräch. Jungen Fans helfen Aber: Das Fanprojekt hat auch seine Grenzen. "Als Teil der Jugendhilfe ist es für Jugendliche zuständig", sagt Achim Radau-Krüger, Geschäftsführer des Jugendrings, zu dem das Fanprojekt gehört. Irgendwann müssten Ordnungsdienst und Polizei eingreifen. Und der Verein Fortuna Düsseldorf sei gefragt. Das Fanprojekt sieht sich als Vermittler, der jungen Fans hilft. Es unterstützt sie bei kreativen Ideen und stellt ihnen Räume bereit, in denen sie Choreografien vorbereiten, sich Bündnisse wie die Stehplatzinitiative treffen können oder die selbstverwaltete Kurve auf der Südtribüne besprochen werden kann. Das Fanprojekt sucht den Austausch mit den Fans – auch, damit es nicht wieder so wird wie vor 20 Jahren, als es gegründet wurde. "Da gab es in Düsseldorf 400 Hooligans", erinnert sich Bierholz. Die Fankurven seien extrem rechts geprägt gewesen. Damals machte das Fanprojekt eine große Kampagne gegen Rassismus und Diskriminierung, druckte Postkarten und verteilte Aufkleber mit der Aufschrift "Fortuna-Fans gegen Rechts". Die Situation heute sei nicht mit der von vor 20 Jahren vergleichbar, sagt Bierholz. Es gebe keine rechte Hooliganszene. Allerdings seien viele alte Hools zurückgekehrt und vereinzelt gebe es Recht in der Kurve. Sie versuchen teilweise, Einfluss auf die Fanszene zu nehmen. "Das Problem ist nicht akut. Es gibt Konflikte, aber die sind für diese Saison behoben", sagt Bierholz. "Wir müssen aufpassen. Unsere Aufgabe ist es, das weiter zu beobachten, Strömungen mitzubekommen und gegebenenfalls zu reagieren." Die nächsten Aufgaben Außerdem will Bierholz Jugendliche auffangen und darauf achten, dass sie nicht abrutschen. Das sei ein Schwerpunkt der nächsten Jahre: Das Fanprojekt plant, mehr mit ganz jungen Fans zu arbeiten. Seit einiger Zeit gibt es zusätzlich zum Fancafé am Montag einen U18-Treff am Donnerstag. Der soll ausgebaut werden. Ebenso wie die Mädchenarbeit, der sich vor allem die eine Mitarbeiterin des Fanprojekts widmen soll. Bildungsarbeit und Fahrten zu Gedenkstätten von Konzentrationslagern sind außerdem geplant. Das Fanprojekt feiert am Donnerstag seinen 20 Geburtstag. Das Programm: Ort: Haus der Jugend
Zeit: ab 16 Uhr Grußworte: Bernd Neuendorf (Staatssekretär im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport), Burkhard Hintzsche (Beigeordneter der Stadt Düsseldorf), Paul Jäger und Sven Mühlenbeck (Vorstand Fortuna Düsseldorf), Thomas Schneider (Leiter Fanangelegenehiten DFL), Achim Radau-Krüger (Geschäftsführer Jugendring Düsseldorf) Vortrag: "Blick auf die Jugend von gestern und heute" (Soziologe Klaus Farin) Vortrag. "Fankultur und Fanarbeit im Wandel der letzten 20 Jahre" (Fanforscher Gunter A. Pilz) Austausch bei Musik und Buffet Podiumsdiskussion mit Fans: "20 Jahre Fankultur in Düsseldorf" Lesung. "Wir sind die Fortuna! (1996–2013)" (Michael Bolten) Ausklang mit Musik von Stadion-DJ Marcus "Opa" Haefs (Das Fanprojekt Düsseldorf ist ebenso wie das Jugendportal youpod ein Projekt des Jugendrings Düsseldorf.)

von jt

Kommentar verfassen

Bitte fülle alle Felder aus die mit * markiert sind.