Schule + Bildung
Ein Theaterstück, das Geflüchtete und Publikum verbindet
05.07.2016
Stimmengewirr, Bewegung. Es ist laut im Lernort Studio. Die internationale Klasse der Heinrich-Heine-Gesamtschule führt ihr Theaterstück auf - und das Publikum ist mittendrin.
Die Klasse ist bunt zusammengewürfelt aus Geflüchteten, die aus zehn verschiedenen Ländern stammen und alle vor Krieg oder Verfolgung geflohen sind. Sie gehen durch den Raum und sprechen das Publikum an. Da stellt sich Mohmmad vor. Er ist 15 Jahre alt und aus dem Iran geflohen, wegen der Bomben, sagt er. Dann fragt er sein Gegenüber, wie es heißt, was es macht und was es gerne tut.
Diese kleinen Unterhaltungen finden im ganzen Raum statt, sie sind das Theaterstück.
An den Wänden hängen gemalte Porträts der einzelnen Jugendlichen aus der Klasse.
Nachdem das Stück vorbei ist, besteigen die Jugendlichen die Bühne, sie stellen sich erneut vor mit Name und Herkunftsland. Danach sagen sie alle in ihren Muttersprachen, dass sie Deutschland lieben.
Das alles ist das Ergebnis aus dem einen Jahr Theaterkurs im Lernort Studio.
"Kunst ist grenzenlos", sagt Simon Steimel, der den Theaterkurs mit Tina Menschner leitete.
Die Idee für das Theaterstück in dieser Form kam Steimel als er merkte, dass viele Leute Vorurteile gegen Geflüchtete haben, ohne jemals mit einem selber gesprochen zu haben. Das möchte er mit diesem Stück ändern. Auch die Jugendlichen haben viel aus dem Jahr mitgenommen. Sie lernten durch das Schauspielern schneller die deutsche Sprache.
Zum Abschluss des Abends zeigten zwei Studentinnen von der Düsseldorfer Hochschule einen 25 Minuten langen Dokumentarfilm über die Klasse. Zu sehen waren der Ablauf eines Schultages und die Proben im Theaterkurs. Zwei der Geflüchteten stellen in dem Film zudem ihren Fluchtweg und ihr aktuelles Zuhause vor.
Auch für das kommende Jahr planen Heinrich-Heine-Gesamtschule und Lernort Studio ein Projekt mit einer neuen Klasse.
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