Politischer Karneval
28.02.2017
Karneval. Das steht für Kostüme, Spaß und Kamelle. Der Zoch am Rosenmontag ist bei Jung und Alt beliebt und für mindestens fünf Tage spielt die ganze Stadt total verrückt. Doch die Karnevalssitzungen und vor allem die Büttenreden haben einen politischen Hintergrund. Schließlich werden jedes Jahr aktuelle politische und gesellschaftliche Themen kritisch betrachtet. Das soll natürlich stets lustig und übertrieben sein, aber auch eine wichtige Botschaft übermitteln.
In Düsseldorf ist der Wagenbauer Jacques Tilly für seine kreativen und satirischen Motive am Rosenmontagsumzug bekannt. Auch dieses Jahr gibt es so einiges, dass politisch kritisiert werden kann. Zudem hat das diesjährige Sessionsmotto "Uns kritt nix klein – Narrenfreiheit, die muss sein" einen ernsten Hintergrund. In vielen Ländern wird derzeit die Meinungsfreiheit angegriffen, die ein wichtiges Fundament für jede Demokratie ist. Der Düsseldorfer Karneval setzt somit klar ein Zeichen gegen die rechtspopulistische Bewegung auf der ganzen Welt.
Vor allem über den neuen US-Präsident Donald Trump wird sich dieses Jahr lustig gemacht. Die Wagen von Tilly zeigen ihn als Vergewaltiger der Freiheitsstatue, die ein wichtiges Symbol für demokratische Werte in den USA ist. Doch in einem zweiten Wagen wehrt sich die Statue und hält Trumps abgeköpftes Haupt in der Hand. Der Slogan "America resist" – Amerika widersetzt sich – ist dabei groß zu lesen.
Die Gefährdung der Demokratie auf der ganzen Welt prägt die Motive der verschiedenen Wägen. Politiker wie Trump, Putin und Erdogan werden als Raupen dargestellt, die die Demokratie befallen und somit zerstören. Aber auch die politische Situation in Deutschland führt insbesondere durch die AfD zu einem negativen gesellschaftlichen Klima, das die Demokratie in unserem Land angreift. Ein Wagen mit dem Spruch "Bei zu viel Wut im Bauch, ist die Demokratie am Arsch" kritisiert klar dieses Hass-Klima.
Aber auch Themen der Lokalpolitik in Düsseldorf und Handlungen vom Oberbürgermeister Thomas Geisel werden kritisiert. So werden Zweifel an den diesjährigen Saison-Auftakt der Tour de France im Sommer in Düsseldorf geübt.
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