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"Das kalte Herz" - Das Spiel ums große Geld im Central

03.11.2017

Die Bürgerbühne des Düsseldorfer Schauspielhauses eröffnete am 01. Oktober mit dem Märchen "Das kalte Herz" die Spielzeit 2017/18. Der Intendant der Bürgerbühne, Christof Seeger-Zurmühlen, führte in dieser Inszenierung Regie und macht kurzerhand aus dem Schwarzwald-Märchen eine Spielshow. Seine Kandidatinnen und Kandidaten sind Bürgerinnen und Bürger, die zum Thema Geld etwas zu sagen haben. Gespielt wird 90 Minuten lang um eine Million Euro und damit auch um Ansehen, Gier und Ego.


Worum geht’s? 

Im Märchen von Wilhelm Hauff träumt der arme Köhler Peter Munk von Reichtum und Ansehen, weshalb er zwischen die beiden Waldgeister gerät. Nachdem ihn seine törichten Wünsche beim Glasmännlein in noch größere Schwierigkeiten bringen, versucht er sein Glück beim Holländer-Michel, der ihm als Gegenleistung sein Herz raubt und an dessen Stelle ein steinernes Herz einsetzt. Gefühllos und kalt lässt ihn selbst eine Reise durch die weite Welt unberührt und langweilt ihn gar. Zu den Menschen wird er böse und geizig. Erst als er aus Bosheit seine schöne und gütige Frau Lisbeth erschlägt, kommt er zur Reue und überlistet, mit Hilfe des guten Glasmännleins, den bösen Holländer-Michel.

In der Inszenierung von Christof Seeger-Zurmühlen treten acht Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger in einer Spielshow an, um eine Million Euro zu gewinnen. Angeleitet wird die Show von zwei Kindern, die die Spielerinnen und Spielern in mehreren Spielrunden herausfordern. Jeder entdeckt so den eigenen Peter Munk in sich. Erzählt werden so reale Geschichten der Teilnehmenden zu den Themen Geld, Neid, Verlust, Armut und Reichtum. 


Und genau diese Geschichten sind das Berührende an diesem ehrlichen, nackten Theaterabend. Ganz unverblümt erzählen uns die Spielerinnen und Spieler von ihren Geschichten zum Thema Geld. Von dem Abrutsch in die Obdachlosigkeit, ihrem alltäglichen Umgang mit Geld als Bankier oder vom großen Geldverlust und dem Treiben in die Privatinsolvenz. Nichts wird verwischt. Hier ist klar, dass es sich bei der jeweiligen Geschichte um ihre ganz persönliche handelt. Und genau dafür gebührt ihnen unser aller Respekt. Dass sich die Produktion auch für die Spieler ganz persönlich positiv ausgezahlt hat, berichtet der Regisseur: "Die Produktion war für mich ein großes Experiment: viele, die nie zuvor auf der Bühne standen, verschiedene Schicksale, die untergebracht werden mussten und all die Geschichten, die geborgen und in einen Zusammenhang gebracht werden mussten. Aber das, was dabei herausgekommen ist, ist großartig. Nicht nur für uns als Haus, sondern auch für die Spieler ganz persönlich: Freundschaften sind entstanden, durch die z.B. eine Spielerin jetzt einen Job bekommen hat. Das macht mich glücklich."

Zufrieden stimmte die Inszenierung auch das Publikum. Die Darstellerinnen und Darsteller wurden groß gefeiert. 


Das kalte Herz - nach Wilhelm Hauff

Regie: Christof Seeger-Zurmühlen, Bühne und Kostüm: Kirsten Dephoff, Komposition und Musikalische Leitung: Bojan Vuletic, Licht: Konstantin Sonneson, Dramaturgie: Juliane Hendes, Künstlerische Mitarbeit: Julia Dillmann
Mit: Philine Berges, Annett Frauendorf, Jennifer Friedrich, Frank Gärtner, Jörg Uwe Gerhartz, Sandy Gleißner, Angelika Heints, Benjamin Kieselbach, Rika Scholz, Pablo Vuletic 
Dauer der Aufführung: 1 1/2 Stunden, keine Pause

von Marvin

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