Tartuffe oder Der Betrüger - Eine runde Komödie im Düsseldorfer Schauspielhaus
15.04.2018
Der französische Dramatiker Molière machte die Komödie einst zu einer der Tragödie potenziell gleichwertigen Gattung. "Tartuffe oder Der Betrüger" war eine dieser Komödie und ist am vergangenen Samstag, den 14. April, im Central des Düsseldorfer Schauspielhauses zur Premiere gebracht wurde. Ein Theaterstück, das im Jahr seiner Uraufführung 1664, für einen großen Skandal gesorgt hat, weil es scharfe Kritik am religiösen Heuchlertum übte. Und es findet auch noch heute Aktualität, wenn vom großen Blender Tartuffe die Rede ist - ein kurzer Blick in das Weiße Haus genügt dafür. Ein unterhaltsamer Theaterabend mit einem wunderbaren Zusammenspiel von Kostüm, Bühne, Musik und Darstellern. Spaß garantiert!
Worum geht’s?
Orgon und seine Mutter Madame Pernelle bewundern den Betrüger Tartuffe so sehr, dass sie ihn in ihrem Haus wohnen lassen. Tartuffe, ein Betrüger, der sich als besonders frommer Mensch ausgibt, will Orgon von seinen Sünden befreien. Die beiden versuchen also den Rest der Familie von Tartuffes guten Absichten zu überzeugen, doch die durchschauen sein böses Spiel. Orgon folgt den Ratschlägen Tartuffes blind und will sogar seine Tochter Mariane mit ihm verheiraten, obwohl sie mit Valère verlobt ist und er ihr die Hochzeit zugesichert hatte. Bald werden dem Betrüger auch noch Haus und Besitz überschrieben. Jegliche Warnungen seiner Familie werden von Orgon ignoriert. Es bildet sich eine Allianz um die Tochter Mariane, ihrem Bruder Damis und deren Stiefmutter Elmire, die zusammen die Hochzeitspläne vereiteln wollen. Doch als Orgon Tartuffe die Hochzeit zusagt, während dieser eine Affäre mit der Hausherrin zu beginnen versucht, überschlagen sich die Ereignisse und es kommt wie es kommen muss: Orgon verliert alles und der Betrüger, der Blender kommt mit seiner dreisten Masche durch.
Eine runde Komödie, die im Verlauf des Theaterabends immer höhere Wellen schlägt. Die verschiedenen Komponenten greifen großartig ineinander über: ein originelles Bühnenbild mit drei verschiedenfarbigen, riesigen Luftballons, fantastisch gemachte bunte Kostüme mit Latex-Kleidern und -anzügen und Perücken aus Gummi, unter denen die Schauspielerinnen und Schauspieler natürlich nur so ins Schwitzen geraten, einer tollen musikalischen Untermalung und einer grandiosen darstellerischen Leistung. Die Sprache in Versen und Reimen geben der Komödie eine besondere Untermalung. Darüber hinaus sorgen die Intermezzos mit Tanzeinlagen auf der Drehplatte, die den gelben riesigen Luftballon umher bewegen können, für große Lacher. Stehende Ovationen an diesem Premierenabend und einen besonderen Applaus für das Regie-Team um Regisseur Robert Gerloff, der seine zweite Premiere in dieser Spielzeit erfolgreich auf die Bühne gebracht hat und spätestens jetzt zu den aufstrebenden jungen Regisseuren dieses Landes zählen darf. Ein gut unterhaltender Theaterabend, den ich sehr empfehle!
Tartuffe - Komödie von Molière - Deutsche Fassung von Wolfgang Wiens
Regie: Robert Gerloff, Bühne: Maximilian Lindner, Kostüm: Johanna Hlawola, Musik: Cornelius Borgolte, Licht: Konstantin Sonneson, Choreografie: Barbora Briesková, Dramaturgie: Robert Koall
Mit: Karin Pfammatter. Torben Kessler, Minna Wündrich, Stefan Gorski, Cennet Rüya Voß / Viola Pobitschka, Kilian Land, Jan Maak, Christian Erdmann, Claudia Hübbecker
Dauer der Aufführung: 2 Stunden, keine Pause
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