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Der erste Mensch – Eine musische Reise mit dem Star-Schauspieler Joachim Król

10.01.2019

In Monsieur Germains Klasse nährte die Schule in uns einen Hunger, der für das Kind noch wesentlicher ist als für den Mann: den Hunger nach Entdeckung. Auch in den anderen Klassen lehrte man uns vieles, aber so, wie man Gänse mästet. Bei Monsieur Germain fühlten wir zum ersten Mal, dass wir existierten und Gegenstand höherer Achtung waren: Man hielt uns für würdig, die Welt zu entdecken.

Der junge Jacques Cormery ist im Armenviertel Algiers (Hauptstadt Algeriens) geboren und aufgewachsen. Aufgezogen wird er von seiner dominanten Großmutter und seiner fast taubstummen Mutter. Außerdem wohnt noch sein halbdebiler Onkel bei ihnen. Einen Vater hat er nicht mehr, denn seiner ist im Krieg gefallen. Sein Lehrer Monsieur Germain erkennt das große Potential in seinem Schüler und fördert ihn so, dass er die Aufnahme am Gymnasium schafft. Der Spagat zwischen dem Leben und Kind sein in ärmsten Verhältnissen und dem Lernen im Gymnasium mit ihn umgebenden reichen Mitschüler_innen ist kein einfacher und er prägt den Jungen sehr. 

Es ist eine Geschichte von der Kraft der Bildung, die aus einem armen Jungen einen Nobelpreisträger gemacht hat. Denn die Geschichte Jacques Cormerys ist die Kindheitsgeschichte Albert Camus, die er selber verfasst hat. Der Franzose Albert Camus ist einer der maßgeblichen Autoren und Philosophen des 20. Jahrhunderts gewesen und ist mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet worden. Seine Texte wurden auch weltweit dramatisiert und werden noch immer auf die Bühne gebracht, wie zuletzt Caligula am Düsseldorfer Schauspielhaus (Premiere: 17. März 2018). 

Dieser unglaublichen Geschichte einer Kindheit hat sich nun der Schauspielstar Joachim Król und das L'Orchestre du Soleil verschrieben und einen rund zweistündigen Abend kreiert, der künstlerisch irgendwo zwischen Schauspiel, Lesung und Konzert anzusiedeln ist. Eingebettet in die Musik, die der Komponist Christoph Dangelmaier eigens für diese Produktion geschrieben hat und die von dem fünfköpfigen Orchester live auf der Bühne gespielt wird, erzählt Joachim Król die Geschichte Camus "Der erste Mensch" nach. Kleine Licht- bzw. Schattenprojektionen auf dem hinteren Vorhang und verschiedene Lichtstimmungen lassen so liebevoll immer wieder neue Orte und Atmosphären entstehen. Natürlich immer im Zusammenspiel mit der wundervollen Musik und der Variabilität und Spielfreude Króls. 

Mit diesem musikalischen Bühnenprogramm tourt Joachim Król und das Orchester zurzeit durch das Land und erobert die großen und kleinen Bühnen der deutschen Theaterlandschaft. Am Düsseldorfer Schauspielhaus hat er am 9. Januar Halt gemacht und das ausverkaufte Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-Platz verzaubert. Standing Ovation und ein langer Applaus galten ihm und dem Orchester. 

Wer sich diesen Abend nicht entgehen lassen möchte, hat an anderen Schauspielhäusern in Nordrhein-Westfalen noch die Gelegenheit (z. T. an der Abendkasse) eine Karte zu erhaschen. Es lohnt sich allemal!

Weitere Vorstellungen in NRW:
Schauspielhaus Bochum: Fr. 11.1. 20 Uhr
Schauspiel Köln: Do. 17.1. 20 Uhr 
Opernhaus Wuppertal: Sa. 9.2. 19.30 Uhr

Noch mehr #Theatertipps findet ihr auf youpod.de/theater.

von Marvin

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