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Imagination TV – Im Jungen Schauspiel trifft Nigeria auf Deutschland

13.01.2019

One Ma-a-an! One man from next door Ioh went to the river. One man from next do-o-or, went to the river. 

Nach einer kurzen Begrüßung durch die beiden Schauspielerinnen Jennifer Ijeoma Agabatam und Selin Dörtkardeş und den Musiker Michael Olabode Ajimati stimmt Michael mit dem Publikum gemeinsam das Lied "One Man ..." an. Es ist ein sehr einfaches Lied und nach kurzer Zeit ist auch jegliche Schüchternheit im Foyer abgelegt und alle singen lautstark mit. Die Gute Laune des Trios springt sofort auf das Publikum über. Die Einstimmung auf den rund 90-minütigen Theaterabend ist mit Bravur gelungen. Nun geht es gemeinsam hoch ins Studio in der Münsterstraße 446.

Die Uraufführung von Imagination TV im Jungen Schauspiel steht an jenem 13. Januar auf dem Programm. Es ist eine nigerianisch-deutsche Koproduktion, die das Düsseldorfer Schauspielhaus mit dem Theater Kininso Koncepts aus Lagos entwickelt hat, eine Annäherung zwischen Nigeria und Deutschland. Das Team auf und hinter der Bühne setzt sich aus Künstler_innen aus beiden Ländern zusammen. Regie führte Joshua Alabi, der von der Dramaturgin des Jungen Schauspiels Kirstin Hess tatkräftig unterstützt wurde. Die Inszenierung wird im Januar und Februar insgesamt zehnmal in der Münsterstraße gezeigt und feiert dann im November diesen Jahres nigerianische Erstaufführung in Lagos. Auch dort wird das Theaterstück zehnmal gezeigt werden. Natürlich vorher angepasst an die neue Spielsituation im anderen Land.

Imagination TV ist ein Theaterabend, an dem ein Aufeinanderprallen der deutschen und der nigerianischen Welt erfolgt. Eine Aneinanderreihung von verschiedenen Szenen, die den Proben- und Annäherungsprozess der Kulturen zeigt. Man streitet miteinander, freundet sich an und setzt sich laufend mit dem Gegenüber auseinander. Diese besondere Kraft spürt das Publikum, man ist Teil dieser Entwicklung. Es geht um Stereotype und Vorurteile, um Vorstellungen und Bilder in unseren Köpfen. Sie werden abgerufen und hinterfragt. Mal spielerisch, mal tänzerisch. Und dazu gibt es afrikanische Musik, die der Musiker Michael uns auf die Ohren zaubert. Er springt immer wieder mit ins Geschehen ein und ist bestens eingebunden in dieses nigerianisch-deutsche Spiel. Der junge Mann wird von den Zuschauer_innen von Beginn an ins Herz geschlossen und darf am Ende selber lauschen, wenn einige Jungs aus dem Publikum seinen Namen skandieren. Wundervoll! 

Die Inszenierung berührt und elektrisiert zugleich. Man ist mitten im Geschehen drin. Und dieser Prozess der Auseinandersetzung erfolgt so verblüffend gleichberechtigt (Nicht wir "reichen Deutschen" und ihr "armen Nigerianer!"). Da dürfen dann auch mal die Dreadlocks angefasst und über Haare gesprochen werden. Überhaupt nicht auf einem rassistischen oder herabwürdigenden Niveau, sondern ganz ehrlich und vertraut. Verschiedenste Themen werden hier angesprochen und verhandelt, auf die unterschiedlichsten künstlerischen Arten. Nur einzelne Tanzchoreografien ziehen sich sehr in die Länge und erschließen sich dem Betrachter nicht gleich. Aber dennoch eine gelungene Theaterproduktion für alle ab 10 Jahren. Langanhaltender Schlussapplaus.

Die letzte Abendvorstellung von Imagination TV in Düsseldorf findet am Freitag, den 22. Februar um 19 Uhr statt. Karten gibt es wie immer online oder an allen bekannten VVK-Stellen.


***Noch mehr #Theatertipps findet ihr auf youpod.de/theater.***

von Marvin

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