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La Bella Confusione – Ein Archiv des Scheiterns in der Grotte des Schauspiel Kölns

23.01.2019

Hier sollte er entstehen, unser Film, ein Film über das Leben, ganz klar und berührend und direkt sollte er sein. Ein Film, der für alle irgendwie von Nutzen sein könnte. Aber das hat nicht geklappt. Es gibt nichts, nur ein paar verstreute Szenen und einige Kulissenteile. Ein paar Scherben von einem großen Traum.

Die drei Schauspieler_innen Simon Kirsch, Paul Langemann und Ines Marie Westernströer wollten gemeinsam einen Film drehen und sind kläglich gescheitert. Nun sind sie in ihrer Filmwerkstatt, natürlich den Studios in den Hollywood-Hills, umgeben von unfertigen Kulissenteilen und großen Plänen, einem "Archiv des Scheiterns". Ihr Film sollte etwas Großes werden: Ein Film über das Leben. Doch in ihren Überlegungen, was unbedingt alles vorkommen muss in diesem Film, geraten sie in Konflikt miteinander. Utopien zerfallen, Szenen zerschellen. Das Leben in seiner ganzen Härte halt.

La Bella Confusione heißt der neueste Theaterabend im Schauspiel Köln, den der Dramaturg und Autor Julian Pörksen für die drei Schauspieler_innen geschrieben und diesen auch selber inszeniert hat. Uraufführung war am 23. Januar in der Grotte am Depot. Der gut einstündige Abend in der kleinen und kuscheligen Spielstätte wurde mit schallendem Applaus beglückwünscht. 

Charmant wandert die Inszenierung immer wieder zwischen traurig und lustig schön. Die Schauspieler_innen präsentieren uns ihre Ideen, Gedanken, Wünsche und Vorstellungen und zeigen uns einzelne Filmsequenzen, die sie sich schon überlegt haben. Diese werden mit einer iPhone-Kamera gefilmt und auf die geschlossene Doppeltür des Containers per Beamer projiziert. Doch fertiggestellt werden die Szenen nie, man scheitert immer wieder. Denn man will einen "einfachen und ehrlichen Film" machen, doch gibt es so was heutzutage überhaupt noch? Ein kurzer amüsanter und unterhaltender Theaterabend, der Fragen aufwirft und Antworten nicht findet. Ein Film ist nicht entstanden, stattdessen haben die drei gemeinsam ein "Archiv des Scheiterns" angelegt. "Vielleicht kann das ja nützen. Ja vielleicht". 

***Noch mehr #Theatertipps findet ihr auf youpod.de/theater.***

von Marvin

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