Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete – Der gefährlichste Räuber im Erdkreis kehrt zurück
13.11.2018
Rache ist Blutwurst, Rache ist süß. Rache ist das, was ich mache, ehe ich am Ende als Letzter lache. Wartet nur ab, oh je, oh weh, ich nehm nicht nur Rache, ich nehm Rach-eh!
Der Räuber Hotzenplotz schwört Rache, nachdem die beiden Jungen Kasperl und Seppel den Schurken hinter Schloss und Riegel ins Spritzenhaus gebracht haben. Er bricht aus und will seinen Ruf als gefährlichster Räuber im Landkreis, Umkreis und Erdkreis wiederherstellen. Als Kasperl von dessen Ausbruch erfährt, schlägt er vor, gemeinsam mit seinem Freund Seppel den Räuber wieder einzufangen. Wachtmeister Dimpfelmoser willigt ein und die beiden Knaben machen sich auf die Suche nach dem Ausgebrochenen. Seppel hat die Nase voll von dem Ganoven und schlägt vor, ihn einfach auf den Mond zu schießen. Da hat Kasperl eine Idee ...
Die Geschichte Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete spielt zwischen Band eins und zwei und ist von der Tochter des Hotzenplotz-Erfinders Otfried Preußler nach dessen Ableben entdeckt worden. Aus diesem Manuskript hat Susanne Preußler-Bitsch eine Geschichte geschrieben, die vor ein paar Monaten unter jenem Titel als Buch erschienen ist. Diesen Roman hat der Autor und Dramaturg John von Düffel für die Bühne bearbeitet. Das Düsseldorfer Schauspielhaus sicherte sich die Uraufführungsrechte und brachte das Stück nun im Rahmen des jährlichen Familienstück zur Weihnachtszeit des Jungen Schauspiels im Capitol Theater auf die Bühne. Die Uraufführung war am 11. November. Mit der Regie betraute man Robert Gerloff, der für das Junge Schauspiel bereits Die Mitte der Welt von Andreas Steinhöfel inszenierte. Die besondere Herausforderung für ihn, der bisher in Düsseldorf ausschließlich Theater für Jugendliche und Erwachsene machte, war es, ein Stück für Kinder und ihre Familien gleichermaßen zu inszenieren. Keine einfache Aufgabe, denn dem Druck und Interesse der Öffentlichkeit an der Uraufführung musste auch noch standgehalten werden. Aber vor allem sollte es den jüngsten Zuschauer*innen gefallen.
Herausgekommen ist ein unterhaltsamer, musikalischer Theaterabend, der mit hohem Tempo durch die neue Hotzenplotz-Geschichte führt. Eine Live-Band begleitet das Geschehen auf der Bühne und unterstützt Gesten und Mimik der Spieler*innen durch Klänge und Töne. Die Kostüme sind farbenfroh, aus Filz und haben eine Fingerpuppen-ähnliche Breite.
Die Bühne gilt als Fantasiewelt, in der die Figuren plötzlich auf- und wieder abtauchen können. Eduard Lind, der den Räuber Hotzenplotz verkörpert, geht förmlich auf in seiner Rolle und gibt der Figur, trotz seiner aus dem Inneren ausbrechenden Sympathie und Freundlichkeit, vor allem durch seine Stimme und seine Bewegungen eine Robustheit. Optisch kann die Inszenierung mit den Figuren aus den Romanen, die in den Köpfen der Kinder fest verwurzelt sind, mithalten. Neue Facetten der Figuren oder eine gewisse Figurenentwicklung kann man hier allerdings nicht erwarten.
Es ist ein Spiel zwischen den Bändern und lässt uns in die Hotzenplotz-Welt hineinschauen. Die Musik führt durch den Abend und punktet bei den Zuschauer*innen. Langanhaltender Applaus für das Ensemble und das Regie-Team. Wer keine tiefgründigen Ansprüche an das Theaterstück hegt, kann so genüsslich in 75 Minuten seiner Kindheit entgegenblicken.
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