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Gesundheitsrisiko an der Ruhr-Universität Bochum

22.05.2012

Der zu hohe PCB-Wert an der RUB ist gesundheitsschädlich und zwingt zum Handeln. Am 20. April wurden die Studierenden und die Mitarbeiter der Ruhr-Universität Bochum vom WPR (Personalrat der wissenschaftlich/künstlerisch Beschäftigten) darüber aufgeklärt, dass in den Gebäuden der Naturwissenschaften ein erhöhter Polychlorierter Biphenyl-Wert (PCB) gemessen wurde. Dieser Wert gilt als gesundheitsschädlich, sogar als krebserregend. Als die Ruhr-Universität 1962 gegründet wurde, gehörten PCB-belastete Baustoffe zum Standard. Die Herstellung oder Verwendung in Deutschland ist jedoch seit 1989 verboten. Diese Stoffe sind sehr langlebig und durch ihre lange Verwendung hat sich die Umwelt mit PCB angereichert. PCB wird vor allem (60 bis 90 Prozent) über die Nahrung aufgenommen und ist bei dieser Aufnahme auch wesentlich schädlicher. Geringer ist der Teil, der über die Luft aufgenommen wird. Zur Klärung der Belastung wurden seit dem Jahr 2000 Raumluftmessungen durchgeführt und ein PCB-Kataster erstellt. Diese Messungen wurden kontinuierlich wiederholt und aktualisiert. Aber nun haben neue Materialproben im Rahmen von Baumaßnahmen neue Werte geliefert, die zuvor nicht bekannt waren. Die Universitätsleitung, die dadurch zum Handeln gezwungen wird, hat den Arbeitskreis "PCB an der RUB" unter Leitung der Arbeitssicherheit ins Leben gerufen. Unter den Mitgliedern sind auch die Personalräte, die Betriebsärztin, das Dezernat 5, die Pressestelle, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW sowie ein Experte der Umweltmedizin. Die Gruppe soll die campusweiten Aktivitäten koordinieren und über aktuelle Entwicklungen informieren, so die Stellungnahme der Universität auf der eigenen Internetpräsenz. Denn PCB kann das Nervensystem verändern, das Gedächtnis und die Motorik können schlechter werden und der Hormonhaushalt durcheinander kommen. Neben Veränderungen der Haut, des Immunsystems und der Leber ist jedoch vor allem das Krebsrisiko beunruhigend. Der Grenzwert (300 ng/m³) wurde in 84 Prozent der getesteten Räume deutlich überschritten, so dass die Quellen mittelfristig entfernt werden müssen, erklärte Thomas Kraus vom Aachener Institut für Arbeitsmedizin der Dorstener Zeitung. Aber wohl erst 2022 werden alle Räume von der enormen PCB-Belastung befreit worden sein. Bis dahin sollen die Angestellten vor allem Staub wischen und lüften, um sich zu schützen. Dazu gibt es von der Hochschulleitung auch ein eigenes Plakat. Ob das jedoch reicht ist fraglich. Auch beruhigt das vor allem die Angestellten sehr wenig. Eine Mitarbeiterin sagte der Dorstener Zeitung, dass dies einem Angst mache. Das Lüften und Staubputzen würde nichts bringen, auch die Reinigung der RUB sei miserabel. Einige Studenten teilten dem Düsseldorfer Jugendportal youpod mit, dass sie nicht das Gefühl haben, dass etwas an der Universität passiere. Eine Geographiestudentin sagte: "Überall hängen die Zettel an den Türen 'Achtung PCB'. Aber die hängen da schon ewig. Ich glaube nicht, dass hier irgendwer handelt. Die werden in 30 Jahren da auch noch hängen." Auch viele ihrer Freunde beunruhige dies, aber es herrscht allgemeine Hilflosigkeit. "Was sollen wir denn machen? Ich meine, die halbe Uni fällt auseinander. Überall gibt es Mängel. In den Toiletten bei den Geisteswissenschaften kann von einer Decke keine Rede sein. Da könnte einem jeder Zeit die runterhängenden Platten und Rohe auf den Kopf fallen", sagte die Studentin. Man fühle sich nicht ernst genommen. Der Alltag sieht nun so aus, dass die Räume mit zu hohen Werten ungenutzt bleiben und die restlichen Räume verwendet werden. Aber niemand ist sich sicher, dass nicht die nun genutzten Räume ungefährlich sind. Interessant ist, dass bei der Informationsveranstaltung nichts über die Belastung der übrigen Gebäude auf dem Campus gesagt wurde, die alle fast zeitgleich entstanden sind.

von MaikeKlein

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