In Pempelfort haben Kinder und Jugendliche viel zu erzählen. Ihre Geschichten kann man sich bei einem Spaziergang durch den Stadtteil anhören.
Versteckt zwischen Garageneinfahrten und Häusereingängen befindet sich in einem Hinterhof der Schirmer Club. Es ist eine Freizeiteinrichtung für Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 14 Jahren in Pempelfort. Vor Ort rennen Kinder durcheinander. Laufen spielend und lachend über den Hof mit MP3-Playern und Fotos in der Hand. Dabei scheint die Sonne. Es ist ein schöner Tag. Ein schöner Tag, um spazieren zu gehen.
Geschichten beim Spaziergang
Nimmt man sich einen der MP3-Player, die auf dem Tisch im Hinterhof liegen, beginnt man eine Reise durch die Straßen Pempelforts. Man erlebt und hört die Geschichten der Kinder und Jugendlichen, die sie selbst vertont haben. Dabei wird man manchmal direkt angesprochen und mit einbezogen. Die Geschichten erzählen von Liebe und Freundschaft, aber auch von Gier und Neid. Je nachdem, welchen Audio-Walk man genommen hat. Das Gehörte vermischt sich mit dem Gesehenen, dem Erlebten und dem eigenem Wissen.
Da der Zuhörer durch die Gegend geführt wird, sieht er die Orte, an denen sich die Geschichten abspielen, direkt vor sich. Das so genau hinzukriegen, war nicht immer einfach. Die Kinder mussten dafür die Zeit messen, die man für jeden Rundgang braucht, um ihre Geschichten darauf abstimmen zu können.
Diese Geschichten, die es nicht zu lesen, dafür aber zu hören gibt, entstanden in den vergangenen drei Monaten mit der Düsseldorfer Autorin Anne Schülke im Rahmen des Programms "Jugend, Kultur und Schule" der Landehauptstadt Düsseldorf. Die Idee des Audio-Walks stammt von der kanadischen Künstlerin Janet Cardiff. Dahinter steckt der Gedanke, dass man wie im Museum von einem Exponat zum anderen geführt wird und dabei dessen Geschichte und Hintergrund über den Audioguide erfährt.
Lachen über eigene Stimme
Im Gespräch erzählt Anne Schülke, dass die Entstehung und Entwicklung vieler Geschichten spontan gewesen sei. Sie ist mit den Kindern die Wege entlanggelaufen und hat währenddessen die Gedanken der Kinder aufgenommen.
Besonders gut gefiel ihr der enge Kontakt, den sie zu den Teilnehmern aufbauen konnte. Außerdem sei es sehr schön gewesen, dass immer wieder neue Leute mitmachen konnten, da das Arbeiten sehr frei gewesen sei.
Lächelnd erzählt sie von der Reaktion der Kinder, als sie ihre eigenen Stimmen zum ersten Mal hörten. Einige mussten lachen und kichern, während andere sich vor Scham unterm Tisch versteckt haben. So ist das halt, wenn man seine Stimme zum ersten Mal von außen hört, sagt die Autorin.
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