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Computerspielsucht

Computerspiele sind bei vielen Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. Hier können sie strahlender Held, Fußballstar oder Raumfahrer sein. Aber manchmal wird aus einem Hobby eine Sucht.

Es macht Spaß, sich über das Internet in virtuellen Spielwelten zu treffen und hier spannende Abenteuer zu erleben. Dieser gemeinschaftliche Aspekt ist ein wesentlicher Grund, warum Jugendliche gerne und viel spielen. Für den überwiegenden Teil der Spieler ist ihre Leidenschaft für virtuelle Welten ein Hobby unter vielen. So sind sie auch weiterhin in einer Fußballmannschaft, spielen ein Instrument oder treffen sich mit Freunden in der Eisdiele. Doch vielen Eltern ist dieses Freizeitverhalten fremd, blicken sie doch auf ganz andere Erlebnisse während ihres Heranwachsens zurück.

Manche stehen der Leidenschaft für Computerspiele sogar besorgt gegenüber. Sie bemängeln den hohen Zeitaufwand, den ihre Kinder für ihr Hobby aufbringen. In einigen Familien führt die Spielleidenschaft sogar zu familiären Konflikten oder zu schulischen Problemen. Für diese Jugendlichen hat das Spielen am Computer oder der Konsole einen derart hohen Stellenwert erlangt, dass sie sich oftmals nur noch unter hohen Kraftanstrengungen oder Androhung von Strafen vom Bildschirm lösen wollen.

Hieraus kann sich schnell eine Spirale entwickeln: Ist der Alltag gespickt mit Konflikten, Frustration und Misserfolg, können Spieler die virtuellen Welten als Fluchtpunkt nutzen. Hier fühlen sie sich in einer Gemeinschaft bestätigt und erfahren genau den Respekt und Rückhalt, den sie ansonsten so sehnlichst vermissen. Doch die Konflikte im Alltag nehmen nicht ab, sondern verstärken sich durch die Verdrängung eher noch.

Warum kommt es eigentlich zum "exzessiven Spielen"?

Die Gründe, weshalb Jugendliche viel Zeit mit Computerspielen verbringen, sind vielfältig. Im Zusammenhang mit exzessivem Spielen oder Sucht werden immer wieder Online-Rollenspiele genannt. Doch was macht diese Spiele so reizvoll, das manche Spieler die Balance zwischen Alltag und virtueller Welt verlieren können?

Die Ablenkung vom Alltag

Wer kennt es nicht? Hirn aus - Radio an, Lieblingsbuch lesen oder ein Fußballspiel im Fernsehen anschauen. Medienkonsum, egal welcher Art, lenkt von Sorgen und Problemen des Alltags ab. Bei Computerspielen ist dies nicht anders. Im Gegensatz zum oftmals frustrierenden Alltag kann das Erleben von spannenden virtuellen Abenteuern als Belohnung dienen. Stress in der Schule wird so schnell und effektiv verdrängt, der Ärger am Essenstisch lässt sich zumindest für die Dauer der Spielzeit vergessen. In den Spielwelten erfahren sie ständig positive und angenehme Rückmeldungen.

Jeder Sieg wird vom Spiel selbst gelobt und bei herausragenden Spielerfolgen ist einem der Respekt aller Mitstreiter gewiss. Doch genau dieser Spielerfolg stellt sich viel eher dann ein, wenn man besonders viel Zeit im Spiel verbringt. Gerade wenn Misserfolge den Alltag eines Jugendlichen bestimmen, kann der Spielerfolg eine problematisch hohe Bedeutung erlangen. Gefährdete Jugendliche missbrauchen so ihr Hobby, um eine angenehme Gefühlslage herzustellen. In diesem Zuge lernen sie zunehmend weniger alternative Verhaltensmuster, wie z. B. angemessene Bewältigungsstrategien für frustrierende oder konfliktreiche Lebenssituationen.

Virtuelle Freunde oder reale Verpflichtungen?

Der Spieler im Zwiespalt

Hinzu kommt ein gewisser Druck durch die Bekanntschaften im Spiel. Im direkten Vergleich mit ihren virtuellen Freunden wollen Jugendliche mithalten können. Spielen diese mehr, können sie den Druck verspüren, länger als ursprünglich geplant vor dem Bildschirm verbringen zu wollen. Denn nur dann bleibt man angesagt und wird auch bei zukünftigen Abenteuern mitgenommen. Einige Gemeinschaften treffen sogar feste Terminabsprachen.

Sowohl der Zeitpunkt als auch die Dauer eines Abenteuers werden verbindlich geregelt. Fällt hier ein Spieler aufgrund von alltäglichen Verpflichtungen wie z. B. Hausaufgaben aus, zieht er sich eventuell die Missgunst aller Bekanntschaften auf sich. Passiert dies wiederholt, kann er sogar von zukünftigen Aufgaben ausgeschlossen werden. Jugendliche können in einen Zwiespalt geraten: "Will ich lieber mit meinen Freunden spielen? Oder ist mir der Erfolg bei einer Klassenarbeit wichtiger?" Für manche Jugendliche eine schwere Gewissensentscheidung. Wenn das Spiel immer gewinnt, führt dies zu dauerhaften Misserfolgserlebnissen im Alltag. Und diese versuchen gefährdete Jugendliche durch exzessives Spielen zu verdrängen. Immer weiter, immer mehr!

Es hört niemals auf

Filme und Bücher haben in der Regel ein Ende. Vielleicht gibt es noch mehrere Fortsetzungen, doch auf diese muss man zunächst warten. Anders verhält es sich bei vielen Online-Rollenspielen oder Browsergames. Sie haben kein wirkliches Ende, nachdem man den Computer guten Gewissens ausschalten kann. Die hier erzählten Geschichten gehen immer weiter, ständig kommen neue und spannende Abenteuer hinzu. Das Spiel befindet sich so im ständigen Wandel. Der Reiz, der zum Weiterspielen motiviert, kann verglichen werden mit dem "Wurst an der Angel"-Prinzip. Die Aufmerksamkeit eines Spielers wird "geködert", indem ihm immer mächtigere Waffen, aufregendere Gebiete und spannendere Herausforderungen versprochen werden. Um diese zu erreichen, bezahlt er mit seiner Zeit.

Gerade in Gruppen kann ein Wettstreit um mächtige Gegenstände entflammen. Wer zuerst bestimmte Spielerfolge vorweisen kann, erfährt Anerkennung in der Gemeinschaft. Dies kann z. B. ein mächtiges Schwert oder eine seltene Rüstung sein. Um an solche Gegenstände zu kommen, müssen Spieler komplexe, mehrstündige Aufgaben meistern, die nur gemeinsam mit einer großen Anzahl von Mitspielern zu bewältigen sind. Wer das Prestigeobjekt erhält, entscheidet oft das Glück. Das Trickreiche an diesen Spielen ist die Tatsache, dass es schon bald eine noch bessere Waffe gibt, deren Besitz alle anstreben. Somit ist das einstige Status-Symbol schnell wertlos und es kostet erneut viel Zeit, um das jeweils mächtigere Exemplar zu ergattern. Tappen Spieler in diese Falle und erliegen dauerhaft dem Reiz dieser virtuellen Güter, geraten sie in eine überaus zeitintensive "Endlos-Schleife".

Was kann ich selbst tun?

  • Die Gründe des übermäßigen Konsums zu hinterfragen. Bin ich einsam? Hab ich Probleme in der Schule, vor denen ich versuche wegzulaufen
  • Rede mit deinen Eltern oder Freunden darüber und vereinbare gemeinsam mit ihnen feste Regeln über die Nutzungszeiten.
  • Im Falle einer Sucht solltest du bitte unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen!
     

Mehr zum Thema lest ihr unter www.klicksafe.de.

von klicksafe

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