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Vegan, weil‘s fröhlich macht

25.07.2013

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Dass sie mal mit Käse ohne Milch, Steak ohne Fleisch und Garnelen ohne Tier ihr Geld verdienen wird, hätte sich Nicole Froning vor drei Jahren noch nicht vorstellen können. Damals war sie Landwirtin bei Münster, hat sich noch von Fleisch, Milch und Eiern ernährt. Heute ist die 23-Jährige die Inhaberin des ersten veganen Supermarkts in Düsseldorf. Sie steht in ihrem Laden nahe dem Kirchplatz an der Kasse. An den Wänden im "Pfau" türmen sich alte ausrangierte Obstkisten aus Holz. Daraus hat sie Regale gebaut. "Die sehen besser aus als die aus Metall", findet sie. Außerdem passe es besser zum veganen Lifestyle, natürliche Produkte zu verwenden und alte Dinge neu zu gebrauchen. Veganes Hundefutter selbst probiert Froning steht nur so lange an der Kasse, bis ein Kunde eine Frage hat. "Welcher Käse schmeckt denn auch nach Käse", will eine Frau wissen. Die Verkäuferin grinst und erklärt: "Der hier schmeckt wie Gouda, der wie Frischkäse, der ist aber etwas saurer." Froning kennt all ihre Produkte, selbst das vegane Hundefutter hat sie probiert. Wenn sie das erzählt, gucken sie die Kunden irritiert an, manchmal schütteln sie sich auch. Doch wenn sie die Zutatenliste lesen, bekommen beinahe alle Hunger auf Gemüseeintopf. Die Neu-Düsseldorferin berät vegane Profis genauso gerne wie Anfänger. Mit ihrem Geschäft will sie helfen und das Leben von Menschen verändern – und das von Tieren besser machen. Mit diesem Wunsch wurde sie ursprünglich auch Landwirtin. "Ich habe Ideen angestoßen, habe artgerechtes Futter für die Tiere ausprobiert und empfahl anderen Landwirten, besser mit den Tieren umzugehen", erinnert sich Froning. Sie überzeugte viele Kollegen. Die merkten schnell, dass die Schweine ruhiger waren, wenn sie den Stall selbst ruhig betraten, um die Tiere zum Schlachten abzuholen. Das machte ihre Arbeit einfacher. "Ich habe kleine Dinge bewegt", urteilt Froning, "aber das System habe ich nicht verändern können." Das musste sie schmerzlich erfahren, als sie eine Kuh molk, die gerade zum ersten Mal ein Kalb bekommen hatte. Froning nahm es ihr weg, um das Melkzeug anzulegen. Die Kuh trat es ab und wehrte sich heftig. "Da habe ich nur gedacht: Was tu ich hier eigentlich? Erst habe ich der Kuh ihr Baby geklaut und jetzt ihre Milch", sagt sie. Sie kündigte. Besser fühlen als Veganerin Das Erlebnis war prägend. Vor allem, weil sie bereits seit einem Monat Veganerin war und sich seitdem viel mit Tierrechten beschäftigte. "Ich wollte keine Milch mehr trinken, kein Fleisch und keine Eier mehr essen, als ich mich über gesunde Ernährung informierte", erklärt Froning. Mehrere Studien bescheinigen Veganern eine gute Ernährung, sie sollen weniger an Herzinfarkten, Krebs, Diabetes und anderen Krankheiten leiden. Froning selbst beobachtete bei sich reinere Haut und weniger Kopfschmerzen. Damit überzeugte sie auch zwei Freunde, sich nur noch vegan zu ernähren. Bis sie noch mehr Menschen helfen konnte, ein veganes Leben zu führen, verging allerdings noch ein Jahr. Froning kam zunächst zum Polizei-Studium nach Düsseldorf. "Ich wollte Menschen helfen und etwas verändern", begründet die 23-Jährige. Im Nachhinein findet sie: "Da war ich bei der Polizei aber falsch. Im Studium ging es nur darum, Gesetze auswendig zu lernen und sie den Bürgern zu erklären." Sie brach ab – und traute sich endlich, ihren Traum zu erfüllen. Laden gut besucht Mut brauchte Froning auch, um den veganen Laden aufzumachen. Sie hat keine kaufmännische Ausbildung und Düsseldorf ist nicht gerade als Hochburg der Veganer bekannt. Vielleicht hat die junge Frau aber auch eine Marktlücke entdeckt. "Mir fiel auf, dass es in der Stadt wenig Angebote für Veganer gibt", erklärt sie. "Ich musste mir vieles über das Internet bestellen." Jetzt bestellt sie direkt bei den Herstellern und einige Pakete mehr als früher. Die Preise auf den Schokokeksen ohne Milch, der Mayonnaise ohne Eier und den Gummibärchen ohne Gelatine berechnete sie ohne Gewinn- und Verlustrechnung und stattdessen mit eigener Erfahrung. Das Ladenlokal suchte sie selbst und wurde an der Elisabethstraße fündig. Die Kunden fand sie allerdings nicht so schnell. Für Werbung war keine Zeit mehr. Die ersten Wochen kamen nur vereinzelt Besucher, schwarze Zahlen blieben aus. Ein wenig unsicher wurde Froning dann doch, schließlich hatte sie ihr ganzes Geld in den Supermarkt gesteckt. Es dauerte, bis sich das neue Geschäft herumgesprochen hatte. Danach wurde es besser. Mittlerweile kommen mindestens 30 Kunden am Tag. "Darunter sind auch viele Kinder und Jugendliche, die ihre Eltern mitbringen", erzählt die 23-Jährige. Vor allem Kinder hätten viel Mitgefühl mit Tieren. Und das ist eine der wichtigsten Eigenschaften von Veganern, findet die Wahl-Düsseldorferin. Sie selbst sei offener und freundlicher geworden, fühle sich als Teil des Ganzen und verzichtet deswegen auch auf Kleidung aus Leder, Wolle und Seide und auf Kosmetik, die an Tieren getestet wurde. "Ich will bewusst leben", sagt sie. "Ich esse meistens gesundes Obst und Gemüse, freue mich aber ab und zu auf meine vegane Schokolade und besonders auf die Riesengarnelen." Das gehört für die Inhaberin des "Pfau" nämlich zu ihrem Leben dazu: Vegan bedeutet für sie nicht nur gesund und fröhlich zu sein, sondern auch schmackhaftes Essen mit Genuss. Aktuelle Infos zum Angebot im "Pfau" gibt es bei Facebook.

von jt

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