Carolin im Windkanal an der Uni Stuttgart, wo sie ein Flügelprofil testet Carolin Horn
Pro Technicale ist ein Berufsorientierungsprogramm, dass es sich zum Ziel gesetzt hat, junge Frauen an die MINT-Berufe zu bringen. Durch das vielseitig angelegte Programm, werden die Teilnehmerinnen zu starken Persönlichkeiten - wie zum Beispiel Carolin.
Carolin Horn ist 21 Jahre und studiert zurzeit Maschinenbau an der TU Dresden. Sie kommt ursprünglich aus Renningen bei Stuttgart und hat dort nach neun Jahren am Gymnasium ihr Abitur gemacht. Nach dem Abitur hat sie sich dazu entschieden bei Pro Technicale teilzunehmen, einem einjährigen Berufsorientierungsprogramm. Ich habe mit ihr gesprochen, um mehr über ihre Zeit bei Pro Technicale zu erfahren.
Welche drei Worte beschreiben Pro Technicale am besten?
Persönlichkeitsentwicklung/-entfaltung, Erfahrung (in der Praxis und in der Theorie), Gemeinschaft.
Warum hast du dich für das Orientierungsjahr entscheiden?
Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich wirklich Luft- und Raumfahrt in Stuttgart studieren möchte. Im Nachhinein wäre das sicher keine falsche Entscheidung gewesen, allerdings bin ich mit meinem jetzigen Weg sehr im Einklang und konnte in dem Jahr Erfahrungen sammeln.
Inwiefern hat dir das Jahr bei der Entscheidung zum Studium geholfen?
Mir haben meine Praktika Spaß gemacht und bei mir hat sich beim Studiengangwunsch nicht viel geändert (Luft- und Raumfahrttechnik - Maschinenbau), letztendlich ist mir aber klar geworden, was ich machen möchte und zu was ich meine Fähigkeiten einsetzen möchte. Da ist Technik für mich eine gutes "Hilfsmittel". Allerdings hätte ich auch Soziologie, Philosophie, Geschichte, Literatur, Architektur, Kunst und viele weitere Studiengänge spannend gefunden. Aber es gibt ja Möglichkeiten wie Studium Generale oder Parallelstudium und wenn sich eine Tür schließt, dann öffnet sich eine andere. Ich glaube also nicht an falsche Entscheidungen, solange man sie von Herzen trifft. Oder auch ganz zufällig. Es gibt immer genug Wege, von denen man keine Ahnung hat.
Wenn man Pro Technicale hört, denkt man zunächst an Technik. Wie technisch-naturwissenschaftlich ist das Programm?
Ein MINT-Schwerpunkt (MINT = Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) ist auf jeden Fall vorhanden. Potenzielle Teilnehmerinnen sollten dafür schon ein gesteigertes Interesse mitbringen. Aber die anderen Seminare, zum Beispiel Philosophie, Schreiben zu Bildungssystemen und Konflikttraining sind sehr, sehr einprägsam und wichtig. Zum Beispiel haben wir öfters zusammen gebastelt, gekocht, Sport getrieben oder gefeiert. Insgesamt finde ich den persönlichen Aspekt auch mit dem Zusammenleben ebenso wichtig wie den Orientierungsschwerpunkt MINT, wenn nicht wichtiger für die Entscheidungsfindung.
Was bedeutet Pro Technicale rückblickend für dich?
Für mich ist Pro Technicale eine außerordentliche Erfahrung meines Lebens, ein Jahr das mich persönlich sehr geprägt und verändert hat. Das gemeinschaftliche Leben, die Seminare, die Gespräche haben mich zum Nachdenken angeregt und mir war es möglich, mich in diesem Jahr sehr gut kennen zu lernen, tiefe Freundschaften zu knüpfen und letztendlich auch eine Entscheidung zu treffen, was ich so weiter mit meinem Leben anfangen möchte und für was ich mich einsetzen möchte. Pro Technicale ist also nicht nach einem Jahr vorbei, sondern hat auch weitere Auswirkungen und ich bleibe dem Projekt in besonderem Maße verbunden.
Mehr zu Pro Technicale erfahrt ihr in Laras Artikel "Finale - jetzt wird es spannend: Das Abitur in der Tasche - und dann?" und auf der Internetseite des Programms unter www.protechnicale.de.
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