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Auf die Räder, fertig, los – Handball im Rollstuhl

17.09.2014

  • IMG_6468.jpg - Auf die Räder, fertig, los – Handball im Rollstuhl - Isabel Krause

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Die Räder rollen, die Stimmung steigt, die Tore fallen. In der Freizeiteinrichtung Icklack geben Rollstuhlfahrer und Fußgänger im Rollstuhl richtig Gas. Hier geht's sportlich zu – mit Handball der etwas anderen Art. Noch werden Mitspieler gesucht. Zum Aufwärmtraining sind orangefarbene Hütchen aufgestellt, ein roter Schaumstoffball ist raus gekramt und alle Teilnehmer haben die Startposition eingenommen. Im Slalom tippen sie abwechselnd den Ball auf den Boden, am letzten Hütchen drehen sie die Runde und rollen so schnell es geht zurück. Das ist anstrengend. Ist ja schließlich auch das Aufwärmtraining. Ein Aufwärmtraining der etwas anderen Art, denn hier wird Rollstuhlhandball gespielt. Und diese Sportart ist ganz neu in Düsseldorf. Karin Wolters ist begeisterte Sportlerin und sitzt im Rollstuhl. Mit anderen Rollstuhlfahrern möchte sie einen Handballverein in Düsseldorf gründen. Ihre Motivation ist der Sport. Sie möchte, dass der Rollstuhl als Sportgerät betrachtet wird. Er ist ein Hilfsmittel und kein Hindernis. Es gibt zwei Mannschaften. Die bunten Bändchen trennen Team Gelb von Team Blau. In den Teams sind jeweils zwei Personen. Noch ist es eine sehr kleine Gruppe, die sich in der Icklack trifft. Das soll sich nach Wunsch der Teilnehmer und der Initiatorin Wolters aber fix ändern. Sie macht fleißig Werbung für den Rollstuhlsport mit Flyern und in persönlichen Gesprächen. Sport für Rollis und Fußis Auf geht’s. Schnell und dynamisch spielen die Teilnehmer den roten Schaumstoffball von links nach rechts, von oben nach unten und von A nach B. Das Tor muss verteidigt werden. Mit schnellen und gezielten Bewegungen manövriert Karin Wolters ihren Rollstuhl, der Rest rollt hinterher, entzieht ihr den Ball und mit einer schnellen Drehung zielt Peter aufs Tor – und trifft. Es steht 1:0 für Team Blau. Das Spiel ist anstrengend, zwischendurch gibt es immer wieder Trinkpausen. Das ist auch nötig. Neben den "Rollis" spielen auch sogenannten "Fußis", die Fußgänger. Hier ist jeder willkommen, mitzuspielen. Die Handbewegungen zum Manövrieren eines Rollstuhls hat man fix drauf – die Rollis nehmen aber auch etwas Rücksicht beim Spiel. Alles geht super schnell und ehe man sich versieht, sind bereits die nächsten Tore gefallen. Das Training dient dem Spaß und wer sich mal auspowern möchte, ist hier richtig. Als Rollstuhlfahrer sei oft die erste Hemmschwelle, sich zum Training zu trauen, erklärt Wolters. Diese Hürde müsse als erstes überwunden werden. Aktiven Sport zu betreiben, stärkt die Muskulatur und hilft im Alltag, besser mit dem Rollstuhl umgehen zu können. Viele wüssten gar nicht, was in ihnen steckt. Sie sollten es einfach mal ausprobieren. Die Behinderung anzunehmen und mit ihr umzugehen, ist nicht einfach, aber in der Gruppe und durch Erfolgserlebnisse eindeutig leichter. Hemmschwelle überwinden Der Vorteil am Handball sei, dass es kleine, tiefe Tore gibt. Der Ball ist leicht und einfach zu packen, meint Karin Wolters. Hier geht es um Schnelligkeit, flinke Kombinationen, aber in erster Linie um den Spaß. Und der kommt nicht zu kurz. Die Reifen quietschen, ein lautes Lachen ertönt, verstummt aber auch gleich in die Atemlosigkeit. Weiter geht’s, durch das schnelle Ankurbeln des Rollstuhlrads werden die Muckies ordentlich beansprucht. "Locker, lustig, einfach toll", so beschreibt Katja, eine "Fußi", die Stimmung in der Gruppe. Sie begleitet eine Rollstuhlfahrerin. Für sie ist es das erste, aber sicherlich nicht das letzte Mal. Auch Peter, sportlicher Rollstuhlfahrer, hat das Training genossen: "Die Gegebenheiten sind auch einfach gut, ich kann mit dem Auto direkt bis auf den Hof fahren." Die Barrierefreiheit ist in der Icklack gegeben. In Düsseldorf nicht immer selbstverständlich. Trotz vieler persönlicher Gespräche, des Verteilens von Flyern und Anpinnens von Zetteln in Schulen und Freizeiteinrichtungen: Noch ist es ein langer Weg zum Rollstuhlhandball-Verein. In Düsseldorf gibt es noch viel zu wenig Sportangebote für Rollstuhlfahrer, findet Wolters. Sie und die anderen Teilnehmer sind daher immer erfreut, neue Gesichter zu sehen. Egal ob jung oder alt, Fußgänger oder Rollstuhlfahrer, sportlich oder eher gemütlich. Hier kommt jeder auf seine Kosten. In der Freizeiteinrichtung Icklack in Flingern-Süd findet jeden Dienstag ab 19 Uhr das Training zum Rollstuhlhandball statt. Mehr Infos und Kontakt unter: rollstuhlhandball(at)t-online.de

von IsabelKrause

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