Vor Kurzem jährte sich das "Wunder von Bern" zum 60. Mal. Ein Spieler trug einen erheblichen Anteil an dem Gewinn des Sieges: Toni Turek.
Der am 18. Januar 1919 geborene Anton Turek, von allen Toni genannt, spielte bereits mit sieben Jahren beim Duisburger SC. Seine Fußballkarriere verbrachte er bei vielen namenhaften Vereinen, wie Eintracht Frankfurt oder auch Fortuna Düsseldorf.
Doch seine Karriere wurde durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Er musste wie viele andere in den Krieg ziehen und kam lebend wieder zurück. Doch dies war nicht selbstverständlich, beim Russlandfeldzug traf eine Granate seinen Kopf – ein Granatsplitter drang in seinem Kopf. Allerdings wurde dieser nicht entfernt, was ihm wahrscheinlich das Leben gerettet hat.
Der Splitter war auch noch in seinem Kopf, als er in Bern beim Finale im Tor stand. Turek zeichnete sich vor allem durch seine ruhige Art und sein gutes Auge aus. Selten flog er durch das Tor, wie viele der heutigen Torwarte es tun. Sein damaliger Mannschaftskollege Horst Eckel beschreibt sein Verhalten so, dass er den Ball immer im Auge hatte und sich damit richtig positionieren konnte, wenn der Ball aufs Tor geschossen wurde.
So war es auch beim bekannten "Wunder von Bern" 1954, die erste Weltmeisterschaft, an der die damalige Bundesrepublik teilnehmen durfte, denn 1950 waren sie noch ausgeschlossen. Trotz einer 8:0-Niederlage gegen Ungarn in der Vorrunde, bei der Turek nicht auf dem Feld stand, kam die deutsche Auswahl ins Finale.
Zunächst sah es für die deutsche Mannschaft nicht besonders gut aus. Bereits nach elf Minuten stand es schon 2:0 für die Ungarn. Doch durch die Tore von Max Morlock und Helmut Rahn konnte ausgeglichen werden. In der zweiten Hälfte des Spiels konnte der Fortuna-Düsseldorf-Spieler Toni Turek viele unmögliche Bälle halten. Fast im Minutentakt waren die ungarischen Stürmer im deutschen Strafraum. Doch die Abwehr und vor allem Turek konnten das Unentschieden festhalten.
Diese Taten veranlassten den Radiokommentator Herbert Zimmermann, wahre Lobeshymnen auf den Torwart zu singen. Am bekanntesten ist wohl der Satz "Turek, du bist ein Teufelskerl! Turek, du bist ein Fußballgott!"
Für Toni Turek war der Weltmeisterschaftsgewinn der größte sportliche Erfolg, den er verbuchen konnte. Nach der WM kam er als gefeierter Held zurück und spielte weiter bei Fortuna Düsseldorf. Nach einer Verletzungspause in der Saison 1955/56, wo er nur auf der Ersatzbank saß, wechselte Turek zum Niederrheinkonkurrenten Borussia Mönchengladbach. Allerdings spielte er auch dort nur zwei Jahre, um dann seine Fußballkarriere zu beenden.
Nach dem Fußball blieb er dem Sport als Trainer treu, arbeitete aber auch bei der Rheinbahn AG bis zu seiner Pensionierung. Toni Turek verstarb 1984 an den Folgen eines Schlaganfalls.
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