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Sofies Welt - Viel Theater im Schuhkarton

13.01.2015

Ein Philosophiekurs der etwas anderen Sorte. Als Eigenproduktion des Landestheaters in Neuss feierte das Stück "Sofies Welt", inspiriert durch den gleichnamigen Bestseller von Jostein Gaarder, am Wochenende seine Premiere. Die Reisende: Die 15-jährige Sofie Amundsen "Ich weiß, dass ich nichts weiß", "Ich denke, also bin ich" - Sprüche, die sogar für die Instagramcaption zu tiefgründig sind und im Philosophieunterricht des Öfteren an der Tafel auftauchen. Und solch ein Unterricht wird in dem gleichnamigen Theaterstück unter der Regie von Sylvia Sobottka auf die Bühne gebracht. Es werden jedoch keine langwierigen Diskussionen inszeniert, sondern ein Spiel rund um altbewährte Fragen der Philosophen. Das Reiseticket: Die Frage "Wer bin ich?" Das Reiseziel: Die Antwort Vorher gefangen in dem täglichen Teufelskreis, mit ihrer Mutter, dem Onkel Joe und ihrer besten Freundin Jorunn, einer sympathischen Truppe in Sportanzügen, zieht die 15-jährige Sofie aus, um sich selbst kennenzulernen. Sie nimmt den Zuschauer sogleich mit auf ihre Reise, denn sie ist als Einzige in der Lage, zu hinterfragen, zu verstehen und zu begreifen. Denn eines Tages erhält sie auf mysteriöse Weise einen Brief auf dem nichts anderes steht als die einfache Frage: "Wer bist du?" Auf der Suche in Sportanzügen Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf. Sofie erhält wenig Verständnis von ihrem engsten Kreis für ihre plötzlichen Fragen und vergisst immer mehr ihren Alltag. Unterstützung erhält sie nur mittels der Briefe, in welchen Sofie immer wieder aufs Neue in Gebieten der Philosophie unterwiesen wird, bis der Zeitpunkt kommt, wo sie den geheimnisvollen Absender kennenlernt. Gibt es Sofie? Und genau dort startet das eigentliche Abenteuer, nämlich wo sie beginnt zu erkennen wer oder was eine "Sofie" eigentlich ist und zu welchem Zweck sie existiert. Gemeinsam mit Alberto Knox, dem Auslöser der ganzen Geschichte, erkennt sie, dass sie nur eine fiktive Person ist, geschaffen, um Theaterzuschauern Philosophie beizubringen. Sie versucht diese Grenzen zu durchbrechen. Zwischenstopp: Ängste, Hoffnungen, Zweifel, Weisheit Wer das Buch nicht kennt und auch den Flyertext nicht gelesen hat wird sich zu Beginn des Stückes erst einmal wundern. Aber das ist nichts Schlimmes, Wundern ist nämlich die erste Tugend eines optimalen Philosophen, zu welcher nur wenige imstande sind. Kein Buch auf der Bühne Die Aufführung soll nicht die aufgeführte Version des Buches sein, die zeilengetreu dem Original entspricht, sondern die Kernaussage des Romans wiedergeben: nämlich dass eine fiktive Figur begreift, ihren Horizont zu erweitern bis zu dem Punkt, an dem sie auch eine eigene Identität entwickelt. Man spürt die tiefe Bedeutung der philosophischen Leitfragen in dem Stück, auf die immer wieder Bezug genommen wird und wie sich der Charakter von Sofie durch den Philosophiekurs entwickelt. Das Stück ist für jede Altersgruppe geeignet, denn die Handlung ist gut dargelegt und bereits für Kinder ab dem zehnten Lebensjahr verständlich, ohne dass zu viele Informationen vermittelt werden müssen. Es lässt jedem seinen Denkfreiraum. Als Zuschauer fühlt man sich aktiv in dem Geschehen miteingebunden, man wird von den Akteuren wahrgenommen und sitzt nicht bloß wie im Kino vor der Leinwand. Dementsprechend war der Anteil von jungen Zuschauern und Erwachsenen überraschend ausgeglichen. Humor und Drama  In dem Stück finden sich humorvolle und dramatische Stellen, doch nicht jede Szene fesselt die Aufmerksamkeit des Zuschauer und manchmal fühlt man sich in der merkwürdigen Geschichte verloren. Aufklärung folgt schließlich doch noch und die gesamte Erzählung ergibt einen Sinn. Die musikalischen Einlagen liefern begleitend Erklärungen zum Spielgeschehen und lockern die Stimmung im Saal auf. Endhaltestelle erreicht. Sofie muss alleine weiter. Ich empfehle das Stück allen Familien, junggebliebenen Erwachsenen und denen, die es werden wollen, weiter. Denn man kann wirklich neue Erkenntnisse gewinnen und sich auch selber mit der Frage "Wer bin ich eigentlich?" konfrontieren. Und natürlich empfehle ich "Sofies Welt" den Kindern und Jugendlichen, die Philosophie kennenlernen und anschauen möchten. Termine bis März Wer das Stück sehen möchte, kann das bis zum 26. März machen. Termine und weitere Informationen stehen auf der Internetseite des Landestheaters Neuss.

von CheshireCat

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