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Streetart, ist das Kunst? Oder kann Kunst weg?

02.09.2015

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Zehn ganze Tage versammelten sich auf dem Gustaf-Gründgens-Platz zahlreiche Künstler und Besucher. Die einen, um den Platz mit ihren Werken zu verschönern. Die anderen, um diese Werke bestaunen zu können. Streetart scheint gut anzukommen in Düsseldorf. Auch auf einer Podiumsdiskussion während des 40Grad-UrbanArt-Festivals wurde dieses Thema näher beleuchtet. Das Verständnis von Streetart Das Festival bot vielen Streetart-Künstlern die Möglichkeit, ihr Hobby in einem legalen Rahmen auszuüben. Das Wort "Streetart" wird häufig lieber verwendet, da mit dem Wort "Graffiti" meist Sachbeschädigung und insbesondere, unästhetische Schmierereien assoziiert werden. Jedoch ist Streetart mehr als Graffiti. Sie ist eine andere Art der Kunst, besteht aus gemalten Bildern, Skulpturen, Stickern und vielem mehr auf offener Straße, an Hauswänden und Brücken. Mit Hilfe von Streetart drücken die Künstler häufig eine Nachricht oder Kritik an der Gesellschaft aus. Streetart als Message Dabei ist nicht nur die Message an sich wichtig für den Betrachter, man sollte auch der Umwelt Achtung schenken: Das Tag, das sich über das Werbeplakat einer Partei erstreckt, oder eine Karikatur, die auf Fassaden der deutschen Bank gesprayt wird, entstanden aus einem anderen Hintergrund als kunstvolle Initialen an Wänden einer verlassenen Fabrikhalle. Dass dieser Trend immer noch als vandalischer Akt missverstanden wird, liegt dementsprechend nahe. Man muss jedoch zugestehen, dass einem die Absicht des Künstlers nicht direkt deutlich wird und das subjektive Empfinden einen Beitrag zu dieser Empfindung leistet. Um diese Bewegung vollkommen verstehen zu können, sollte man die Beweggründe derer betrachten, die sie ausüben: Wo findet dieser Trend seinen Ursprung? Was reizt die Künstler, neben dem illegalen Aspekt, sich eventuellen Gefahren hinzubegeben? Ist Streetart nun Revolution oder Dekoration? Dieser Frage stellten sich auch Experten an dem Podiumsdiskussionsabend in den Räumen des ehemaligen Modegeschäfts "Weingarten", die den Künstlern zur Ausgestaltung zur Verfügung gestellt wurden. Grundlegend ist eine Kommerzialisierung über die Zeit hinweg festzustellen. Beispielsweise gibt es Wandgestalter als Beruf. Sie besprayen Häuserwände oder andere Gebäuden Düsseldorfs auf Wunsch der Stadt oder anderer Eigentümer. Dass diese Kunst originelle und auch ansprechende Möglichkeiten zur Dekoration bietet, bestreitet keiner. So wie die Architektur ihren Beitrag zum Stadtbild leistet, so tun es ebenfalls kunstvolle Bilder kreativer Talente. So wie die Stadt damit ausschließlich dekorativer werden möchte, was vollkommen verständlich ist, so richten sich die Künstler zunehmend nach den Wünschen der Stadt. Dieser Sachverhalt geht aus der Diskussion als ein Beispiel für die zuvor erwähnte Kommerzialisierung dieser Bewegung hervor. Darüber hinaus stellt sie eine Form von Mitgestaltung des eigenen Lebensraumes dar, worauf jeder Einwohner ein Recht haben sollte. In solchen Fällen ist es schwierig, es jeder Person recht zu machen. Die Ansicht, dass zurzeit ein Mangel an Innovation durch die Ausrichtung nach "vorgefertigten Ideen" herrsche, wurde weiterhin genauer betrachtet. Es fehle bei dieser Arbeitsweise die ursprünglich charakteristische Originalität und es würde keine explizite Rücksicht mehr auf die Umgebung genommen. "Heutzutage jedenfalls." Vieles von früher ist überholt und es bedarf frischen Wind in der Branche. Und solle Streetart nun ein Synonym für Revolution darstellen, so muss man sich vorerst die Frage stellen: Was für eine Funktion nimmt Kunst im öffentlichen Raum nun ein? Ist es der Allgemeinheit möglich, mit den, auf den ersten Blick als "Schmierereien" abgestempelten Werken, nun doch etwas anzufangen? Frage von Trends Eine klare Antwort darauf gibt es nicht. Einerseits hängt es von dem Interesse und den aktuellen Trends ab, die die Leute verfolgen. Graffiti haben weniger einen revolutionären Standpunkt sondern manifestieren sich in ihrer Relevanz als eine Form der Kunst und in der Weise, wie Botschaften ausgedrückt werden. Klar ist: Früher war alles besser und früher bestanden Graffiti ohne einen politischen Anspruch. Und man stelle sich zuletzt die Frage: Hat sich der Zeitgeist seitdem verändert und legen wir nun mehr Wert auf die politischen Entwicklungen um uns herum? Heißt: Machen wir uns tatsächlich Gedanken über unsere Gesellschaft? Oder verkauft sich Gesellschaft und Sozialkritik nur besser? Selbst wenn der kommerzielle Aspekt in den letzten Jahren stärker hervor gekommen ist, zeugt die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema von der Etablierung dieser Kunst. Es bedeutet nicht unbedingt, dass die Künstler alles daran setzen, ihre Nachricht zu vermitteln: Die Nachricht kommt bei den Leuten ebenso gut an.

von CheshireCat

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