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Die Ursprünge des Karnevals
17.02.2017
Die Ursprünge des heutigen Karnevals – wie wir ihn kennen – lassen sich nur noch schwer feststellen. Man findet in der Geschichte unterschiedliche Anfänge, des Brauches und der Traditionen, die alle dazu beigetragen haben, dass wir uns heute jedes Jahr verkleiden und "Helau" rufen. Als Kinder hatte man die Hoffnung so viele Süßigkeiten wie nur irgendwie möglich abgreifen zu können. Und als junger Erwachsener gerät das immer mehr in den Hintergrund, dann geht es mehr ums Feiern.
Ähnliche Feste in der Antike
Gehen wir aber mal etwas weiter in der Geschichte zurück. Schon in der Antike – in der Zeit des Römischen Reiches – hatten sich Feste etabliert die viele Ähnlichkeiten zum heutigen Karneval aufweisen. Man hat sich zum Beispiel verkleidet, Alkohol getrunken und Umzüge gab es auch.
Ein weiterer Aspekt dieser Tradition ist, dass sich damals die Machtverhältnisse zwischen Sklaven und deren Herren komplett veränderten. Einmal verkehrte Welt also. Die Sklaven durften Witze machen und auch Kritik äußern. Hätten sie dies an anderen Tagen getan, wären sie bestraft worden. Vergleichbar mit den heutigen "Büttenreden", bei denen Leute aus dem Volk zu Wort kommen und Kritik vorbringen können.
Vertreibung der bösen Geister und des Winters
Eine zweite Wurzel des Karnevals-Fest liegt bei den Germanen. Sie zogen sich, um dieselbe Zeit wie wir heute, Masken und Tierfelle an und wollten so die Bösen Geister vertreiben, mit ihnen sollte der Winter verschwinden.
Die Kirche und der Karneval
Die Dritte Wurzel des Karnevals lässt sich bei der Kirche finden. Im zwölften Jahrhundert hatte der Papst eine Fastenzeit ausgerufen. Diese erstreckt sich von Aschermittwoch bis Karsamstag. Das Karnevals-Fest viel kurz vor die Fastenzeit und wurde so genutzt, um nochmal ausgelassen zu feiern und sich gehen zu lassen, bevor man längere Zeit im Verzicht lebt.
Erste Berichte aus Düsseldorf und Etablierung
Um 1360 wurde das erste Mal über karnevalistischen Feiern in Düsseldorf berichtet. Dort trafen sich aber nur Adels-Familien. In bürgerlichen Kreisen hat der Karneval seine Anfänge im 15. Jahrhundert, so glaubt der Düsseldorfer Historiker Friedrich Lau.
Nachdem sich das Fest bei den Bürgern, aber auch bei dem Adel etabliert hatte, veränderte sich zusehends die Auffassung darüber. Die Feierlichkeiten wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts als vulgär und laut beschrieben. Das ging so weit, dass König Maximilian I. eine Karnevalsordnung erließ. Die Narren mussten von da an eine "Polizeikarte" besitzen, um sich in der Öffentlichkeit verkleidet zu bewegen.
Besser wurde es in den folgenden Jahren nicht. In Folge der Französischen Revolution kam Düsseldorf in eben diesen Herrschaftsbereich. Und unter der französischen Herrschaft wurde der Karneval in geschlossene Räume verbannt.
Nachdem die Franzosen zurückgedrängt wurden, übernahmen die Preußen die Macht in den Rheingebieten. Unter deren Herrschaft fand der Karneval wieder seinen Platz auf den Straßen. Da die Menschen sich damals politisch kaum äußern durften, nutzte man den Karneval, um Kritik an dem Besatzer zu üben und ihn darüber hinaus auch zu verspotten. Das erkennt man an den Verkleidungen, die die Musikanten trugen und auch heute noch tragen. Das sind nämlich Uniformern, die das preußische Militär verwendete. Man hat sich also auch darüber lustig gemacht.
Es zeigt, dass Karneval und Politik damals und auch heute verstrickt sind. Es ist die Zeit um Kritik zu äußern, gut zu erkennen auch an der Rede des Hoppeditz, mit der er die Karnevalszeit einläutet.
Im Jahre 1825 bildete sich in Düsseldorf ein “Carnevals-Comite“ , Vorgänger des heutigen Comitee Düsseldorf Carneval.
Karneval im dritten Reich
Der letzte Einschnitt der Geschichte des Karnevals fand in der Zeit des Nationalsozialismus statt. Die Nazis fürchteten sich vor den Karnevalisten. Sie hatten Angst, dass daraus eine Opposition entstehen könnte, die gegen sie arbeitet. Desweiteren wollten sie nicht lächerlich gemacht werden.
Die Nazis versuchten den Karneval für ihre Propaganda zu Missbrauchen. Und das schafften sie auch. Anstatt dass auf den Zügen Missstände angeprangert wurden, zeigte man antisemitische Motto-Wagen. Auch antisemitische Musik wurde gespielt und gehörte zum Feiern dazu.
Nach dem Krieg
Dann, nach dem zweiten Weltkrieg, kam der Karneval wieder zurück. Wie konnte es auch anders sein. Der Düsseldorfer Karneval entwickelte sich in der Folgezeit zu einem Spektakel. Er wurde zu einem der größten in Deutschland und errichte auch internationale Bekanntheit. Nicht zuletzt durch den Wagenbau-Meister Jacques Tilly. Und so kommt es, dass der Karneval auch heute noch zelebriert wird.
Weiteres Wissenswertes rund um die tollen Tage findet ihr in unserem Karnevals-Special.
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