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Das Theater der Digital Natives

05.03.2017

"Wir haben es ständig in der Hand, daher nennen wir es vermutlich auch Handy."

Aus unserem Leben ist der digitale Alleskönner nicht mehr wegzudenken. Was das mit post-digitaler Kunst und Performance zu tun hat und wieso das Handy zum tödlichen Verhängnis werden kann, gab es am vergangenen Wochenende beim Symposium On/Live – Das Theater der Digital Natives im Forum Freies Theater (FFT) zu erfahren.

Im Zusammenhang mit dem Festival "You’re a cyborg but thats ok #2" hat das FFT in Kooperation mit dem Institut für Kunst und Kunsttheorie der Universität zu Köln Vorträge, Performances und Installationen rund um das Thema digitale Kunst präsentiert. Auch viele Düsseldorfer Jugendliche haben sich an diesen Projekten beteiligt und Beeindruckendes geleistet.

Los ging es am Freitag um 18 Uhr mit einem Vortrag der Kunst Professorin Katja Kwastek. Die Professorin für Moderne und Zeitgenössische Kunst widmete sich postdigitaler Kunstprojekte im öffentlichen Raum. Es gibt nicht mehr die Vorstellung, dass das digitale Netz eine Matrix ist, eine Parallelwelt zur Realität, sondern es ist Teil des Alltags. Das zeigt sich auch in der postdigitalen Kunst. Digitale und analoge Techniken verschmelzen miteinander und beeinflussen somit viele Kunstprojekte. Das Smartphone, mit dem wir Selfies schießen, unterwegs Videos streamen und rund um die Uhr kommunizieren, steht wie kein anderes Gerät für die Vermischung dieser Welten.

Doch welchen Einfluss hat das auf unseren Alltag? Damit hat sich auch der Deutsch Leistungskurs des Cecilien Gymnasiums auseinander gesetzt und das Foyer des FFT mit ihren Vorstellungen zum Thema "Digitale Selbstdarstellung" gestaltet. Instagram Posts von Essen und Mode dürfen da natürlich genauso wenig fehlen wie das stundenlange Schminken und Stylen für das perfekte Selfie.

Selfies waren auch das Thema der Tanztheater Performance "Mehr Tote als durch Haiangriffe" am Freitagabend. Das Duo Elbers/ Zhukov bringt mit Düsseldorfer Jugendlichen digitale Perspektiven auf die Bühne. Für das perfekte Selfie setzt der ein oder andere schon Mal leichtsinnig sein Leben aufs Spiel. Und das nur um der Welt zu sagen "Seht her, wie spektakulär mein Leben ist". Da müssen der coolste Hintergrund her, vielleicht noch die beste Freundin mit aufs Bild, Grimassen geschnitten werden und dann - Klick! – fertig ist das Selfie. Überall sieht man Jugendliche mit Handy und Selfie-Stick rumlaufen, für jede Situation gibt es das passende Motiv. Dabei sterben statistisch gesehen mehr Menschen beim Selfie machen, als durch Haiangriffe. Doch wieso vergleicht man das überhaupt? Einer der Schauspieler meint: "Haie leben in den Tiefen der Meere und suchen ihre Beute. Wir haben vermutlich Angst, Beute unserer Handys zu werden." 

Doch was wäre das perfekte Selfie? Was würde euch am besten beschreiben? Da hat jeder der jungen Darsteller andere Vorstellungen. Auf einem Einhorn sitzend Waffeln essen, mit Paris Hilton auf einer Yacht abhängen, mit einem Jeep durch eine Großstadt fahren, in der hohe Wellen von jeder Seite drohen, alles zu zerstören. Fürs perfekte Selfie muss man einiges riskieren, anscheinend auch das eigene Leben. Die Jugendlichen machen deutlich, dass der Selfie-Wahn durchaus kritisch zu betrachten ist.

In Zukunft sollen regelmäßig Symposien im FFT stattfinden. Bis zum 10. März läuft noch das "Cyborg"-Festival im Tanzhaus NRW, bei dem noch coole Performances auf euch warten. Die Digital Natives übernehmen die Bühne.

von Marion

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