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Der Sturm - Ein Shakespeare-Abend im Zelt für Groß und Klein

17.10.2017

Die zweite Theaterinszenierung des Düsseldorfer Schauspielhauses im Zelt an den Rheinterrassen feierte
am 22. September Premiere. Gezeigt wurde "Der Sturm" von William Shakespeare in einer Fassung von Liesbeth Coltof für Kinder und Erwachsene. Nach der "Farm der Tiere" die zweite Inszenierung mit dem Ensemble des Düsseldorfer Schauspiels und des Jungen Schauspiels. Eine besondere Herausforderung für die Regisseurin, die beiden Ensembles zusammenzuführen und aus dem Shakespeare-Wirrwarr ein Stück zu inszenieren, was sowohl für Erwachsene als auch für Kinder verständlich und anschaulich ist. Gelungen ist ihr das leider nicht. 


Worum geht’s? 

Der Magier Prospero und seine Tochter Miranda leben jetzt schon einige Jahre auf der geheimnisvollen Insel, die zu ihrer neuen Heimat geworden ist. Prospero war der Herzog von Mailand und ist durch eine Verschwörung von seinem eigenen Bruder Antonio aus Mailand mit seiner Tochter und seinen Büchern vertrieben worden. Gestrandet sind sie auf jener Insel, auf der sie noch heute leben. Mithilfe seiner Magie herrscht Prospero seither über die magischen Bewohner dieser Insel: Nymphen, Zwerge und Harpyien sind seine Untertanen und auch der treue Luftgeist Ariel steht in seinen Diensten. Prospero unterwarf sogar den Sohn einer bösen und mächtigen Hexe - den Caliban. Dieser muss täglich hart für ihn schuften, bis unverhofft eine königliche Flotte die nahen Gewässer kreuzt und das Leben aller Inselbewohner für immer verändern wird. Denn auf der Flotte befinden sich Prosperos Bruder Antonio und sein Gefolge. Die Stunde der Vergeltung ist gekommen. Prospero lässt einen schrecklichen Sturm entfachen, der die Flotte zum Kentern bringt und die Schiffbrüchigen an Land spült. Nun beginnt ein Verwirrspiel und Prospero ringt zwischen Rache und Vergebung.


Das Ziel der Inszenierung scheint am Premierenabend bereits verfehlt: deutlich mehr Erwachsene (mit ihren jüngeren Kindern) besuchten die Vorstellung und nur wenige Jugendliche waren dabei. Dieses Problem spiegelt sich auch in der Inszenierung wieder: man fragt sich die ganze Zeit, für wen ist das Stück wirklich gemacht? Für Kinder? Für Erwachsene? Ganz scheint es nicht geklärt zu sein, auch nach der Vorstellung nicht. 

Auch das Bühnenbild wirkt mit seinem Plastikwahn nicht überzeugend: überall auf der Bühne liegt Plastikmüll. Man fragt sich lange, wo das Stück eigentlich spielt. Eine Anspielung auf die heute übermüllten Weltmeere. Unpassend und unschön. Auch die Kostüme sind aus Müll und Überresten gemacht und verstärken das eben genannte Gesamtbild.

Shakespeare bringt in seinem letzten Stück nochmal viele Elemente seiner vorherigen Werke unter: Hinterhalt, Rache, Liebe und Vergebung. Am wenigsten überzeugend wirkte da die Liebesgeschichte zwischen Miranda und Ferdinand: die Regisseurin erzählt die Geschichte zwischen den beiden sehr kindlich, was für die Kinder vielleicht echt wirkt, für die älteren Besucher aber überspielt und un-authentisch wirkt.  

Bei all der Kritik muss man aber auch die positiven Facetten des Stückes nennen: abwechslungsreiche Darstellungsformen, vom Puppenspiel bis zum Theater im Theater, starke Bilder und sehr wirkungsvolle Effekte, wie die Darstellung des Sturms.

Insgesamt also eine schwierige Inszenierung. Für Kinder eher geeignet als für Jugendliche. Kann man sich anschauen, muss man aber nicht. Eher nicht empfehlen - da gibt es diese Spielzeit deutlich schönere und anschaulichere Inszenierungen für Jugendliche. 


Der Sturm - von William Shakespeare
Regie: Liesbeth Coltof, Bühne: Guus van Geffen/Christoph Schubiger, Kostüm: Carly Everaert, Komposition: Joost Belinfante, Musikalische Einstudierung: Klaus-Lothar Peters, Puppenbau: Rieks Swarte, Licht: Guus van Geffen, Dramaturgie: Judith Weißenborn 
Mit: Andrei Viorel Tacu, Alessa Kordeck, Rainer Philippi, Konstantin Lindhorst, Maria Perlick, Florian Lange, Jonathan Gyles
Dauer der Aufführung: 2 1/4 Stunde, eine Pause 

von Marvin

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