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£¥€$ (LIES) – Ein Spiel um Geld und Lügen

02.06.2019

"Roll the dice!" Die Croupière sammelt die Chips der Spieler am Tisch ein. Nun hat jeder sein eigenes Glück in der Hand: Verliert man seinen Einsatz? Bekommt man dasselbe wieder raus, was man eingesetzt hat oder kann man seinen Einsatz gar verdoppeln? Allein die Augenzahl des Würfels entscheidet.

In £¥€$ (LIES) des flämischen Künstlerkollektivs Ontroerend Goed sind die Chips keine wertlosen Scheiben, sondern Kapital, die Spieler keine reichen Spielsüchtigen, sondern Banken, der Tisch kein einfacher Poker Table, sondern ein fiktiver Staat und das Casino keine Zockerhöhle, sondern die Weltwirtschaft. Das Startkapital errechnet sich durch das zu Beginn der Performance vorhandene Bargeld eines jeden Spielers. Wer viel hat, bekommt auch viel. £¥€$ (LIES) ist wohl das erste Theaterstück, bei dem man am Ende sein Eintrittsgeld wieder reinholen kann. Oder auch nicht. 

Die Produktion ist eine interaktive und Genre-übergreifende Show, die mit klassischen Elementen von Theater und Performance arbeitet. Die Compagnie von Ontroerend Goed zeigt ihre Produktionen weltweit und wurde bereits mit zahlreichen europäischen Theaterpreisen ausgezeichnet. Mit £¥€$ (LIES) ist das flämische Künstlerkollektiv dieses Jahr auch erstmalig zum Festival d’Avignon eingeladen, das als eines der bedeutendsten Festivals für zeitgenössische darstellende Kunst weltweit gilt. Und das vollkommen zu recht, denn die Produktion zeigt völlig neue Dimensionen, was Theater alles sein kann. In ungeheurem Spieltempo und mit sprühender Spielfreude der Croupières und Croupiers wird das komplexe System der Weltwirtschaft vereinfacht dargestellt und die Tücken der Finanzwelt offengelegt. Und wenn ein Staat am Ende übrig bleibt, während die anderen hoffnungslos in ihren Schulden versunken sind, steht die große Frage im Raum, welche Konsequenzen das für die gesamte Weltwirtschaft hat, wenn Anleihen staatenübergreifend verkauft wurden. Die Globalisierung mag zwar ihre Vorteile haben, aber die potenziellen Gefahren dürfen niemals unterschätzt werden. Denn im echten Leben ist es gewiss nicht wie in diesem Theaterstück, dass am Ende, unabhängig vom Ausgang des Spiels, alle ihr eingesetztes Geld zurückerhalten. Augen können eben lügen.

von Marvin

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