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Superspreader – Corona-Monolog über Patient Null

24.09.2021

Marcel ist Unternehmensberater. Seine vielen Geschäftsreisen haben ihn schon um die ganze Welt gebracht. Eigentlich ist er stets auf Achse, nie lange an einem Fleck. Doch dann sitzt er plötzlich fest, in Quarantäne, in Wuhan. Marcel ist Patient Null, er trägt das Corona-Virus mit und in sich und ist im Auftrag des Virus als Superspreader unterwegs und streut es über den gesamten Erdball.

Der Dramatiker Albert Ostermaier widmet sich in seinem Monologstück "Superspreader" der Corona-Pandemie und entwirft ein Gesellschaftsbild, das verloren zu sein scheint zwischen apokalyptischer Infektionslage und den drastischen Folgen des Spätkapitalismus. Am Théâtre National du Luxembourg hat Rafael Sanchez das Stück mit Schauspielgröße Peter Lohmeyer als kammerspielartiges Ein-Mann-Stück inszeniert. Am Schauspiel Köln, wo Sanchez Hausregisseur ist, wurde die Produktion nun als zweimaliges Gastspiel im Depot 2 gezeigt. Die Vorstellungen waren am 21. und 22. September.

Der Schauspieler Peter Lohmeyer versucht an diesem Abend als einziger Darsteller die spärlich eingerichtete Bühne zu füllen: hinten eine schwarze Wand, vor der eine Art Leinwand hängt, bemalt mit der Skizze eines Schattens. Ansonsten ein Kleiderständer, ein Tisch mit Stuhl und Schreibtischlampe. Etwas verloren wirkt er, da die Bühne doch um einiges breiter ist als jene in der Originalspielstätte in Luxemburg. Wie gehetzt in einem Fiebertraum springt er über die Bühne, von Kostüm zu Kostüm und präsentiert mit seiner Figur einen Antihelden, der Hand in Hand zu gehen scheint mit dem Virus. Ob man ihm trauen kann? Das bleibt ungewiss. Doch was er hinterlassen hat, wird seine Lebenszeit überdauern.

von Marvin

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