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Wie denkt die Generation Z über die Ehe?

05.12.2023

Die Ehe - ein romantisches Versprechen, das die Liebe in einer Beziehung unter Beweis stellt, oder doch ein veraltetes patriarchales Konzept? Wir haben uns gefragt, wie junge Menschen zur Ehe stehen und mit einigen von euch gesprochen. 

"Ich würde gerne heiraten. Es ist etwas sehr Schönes und Romantisches, wenn man diesen Bund mit einer Person eingeht", erzählt Leni (15). 

Das Bild von einer romantischen Hochzeit, bei der sich ein Liebespaar endlich entgegen aller Widerstände das "Ja-Wort" geben kann, begleitet viele von uns bereits von klein auf. Sei es durch Märchen, Bücher, Filme oder Serien. Lange Zeit waren Liebesgeschichten wie diese nur Menschen in heterosexuellen Beziehungen vorbehalten, doch in den letzten Jahren hat sich in dieser Hinsicht zum Glück schon Einiges getan. 

Karl (18) betont, wie enorm wichtig es für uns als Gesellschaft ist, die gleichgeschlechtliche Ehe mit der Ehe zwischen Mann und Frau rechtlich gleichzustellen. Auch er möchte später einmal heiraten. "Für mich persönlich ist die Ehe nochmal etwas anderes als einfach eine Beziehung zu führen. Zu sagen, mit dieser Person möchte ich für immer zusammen sein, finde ich besonders."

Aber nicht für jeden stellt die Ehe den ultimativen Liebesbeweis dar. Tabea (23) könnte sich vorstellen zu heiraten, findet jedoch: "Die Ehe ist für eine lange glückliche Beziehung kein Muss." Dass eine Hochzeit nicht einem unschlagbaren Geheimrezept für ewiges gemeinsames Glück gleichkommt, zeigt sich auch in den Statistiken. Im vergangenen Jahr lag die Scheidungsrate in Deutschland laut Daten von Statista bei rund 35 Prozent. In der Ehe sieht Luzie (15) sowohl viele positive als auch einige negative Aspekte. Unbedingt heiraten möchte sie daher nicht. Und auch die Vorstellungen von der eigenen Hochzeit gehen unter den jungen Menschen, mit denen wir gesprochen haben, teilweise stark auseinander. Matija (18) und Noah (23) haben vor, auf jeden Fall kirchlich zu heiraten. Für viele andere kommt das nicht infrage. Lina (22) wird bei ihren Plänen für die Eheschließung schon etwas konkreter: "Meine Hochzeit würde ich am liebsten im Ausland feiern, zum Beispiel auf Mallorca, in Spanien oder in Italien. Und dann gerne im kleinen Kreis." 

Heiraten scheint also auch in der Generation Z noch ein weit verbreiteter Wunsch zu sein. Wie diese Hochzeit aussehen soll? Dafür gibt es keine Schablone, die Vorstellungen und Wünsche sind so individuell wie die Menschen selbst. 

Diskussionspunkt Ehegattensplitting 

Bereits seit Jahren sehr umstritten ist das sogenannte Ehegattensplitting. Aber was verbirgt sich überhaupt hinter diesem Begriff? Das Ehegattensplitting ist ein steuerrechtliches Prinzip, das Eheleuten erlaubt, ihr Einkommen gemeinsam zu versteuern. Insbesondere wenn eine  Person deutlich mehr verdient als die andere, können Verheiratete dadurch Steuern sparen.

Laut Noah (23) ein gelungenes Konzept: "Ich finde das Ehegattensplitting gut, also generell, dass die Ehe steuerrechtlich begünstigt wird. Die Ehe impliziert zwar nicht, dass man Kinder hat, aber sie gehören oft mit dazu. Mit Blick auf den demografischen Wandel ist es vorteilhaft Kinder zu kriegen und das sollte man auch finanziell unterstützen." 

Für Matija (18) hat die Ehe eher eine religiöse Bedeutung, sie habe mit dem Staat nicht viel zu tun. Zu steuerlichen Vorteilen würde er aber auch nicht "nein" sagen. 

Andere stehen dem Ganzen etwas skeptischer gegenüber. Jannes (24) erzählt uns: "Wenn man Kinder hat, ist es vielleicht nochmal etwas anderes, aber dann gibt es ja auch andere Formen der finanziellen Unterstützung, wie das Kindergeld, die jedem zustehen. Ich verstehe nicht, warum es für Ehepartner eine Sonderregelung geben sollte." 

Ja zu Verantwortungsgemeinschaften 

In unserer heutigen pluralistischen Gesellschaft sind Ehen nicht die einzige Form, in der Personen zusammenleben und ihren Lebensalltag bestreiten. Immer mehr Menschen sind offen für alternative Konstellationen, die sich nicht um die Ehe oder monogame romantische Liebesbeziehungen drehen. Die Bundesregierung sieht daher vor, sogenannte Verantwortungsgemeinschaften einzuführen. Zwei oder mehr volljährige Personen, die in ihrem Leben Verantwortung füreinander übernehmen, sollen demnach in Zukunft mehr Möglichkeiten haben, sich in unterschiedlichen Bereichen leichter rechtlich abzusichern. Was halten junge Menschen in Düsseldorf davon? 

"Es ist mehr als fair, dass man in rechtlichen Angelegenheiten auch andere Bezugspersonen als einen Ehepartner angeben kann. Eine Verantwortungsgemeinschaft wäre auch gut für Alleinerziehende", sagt Lina (22), "Generell sollten Sexualität und Partnerschaft nicht über die Zukunft und Absicherung von Personen bestimmen."  

Auch Luzie (15) findet, dass Verantwortungsgemeinschaften eigentlich nur Vorteile haben. "Vor allem, wenn man nicht heiraten will oder einfach keinen Partner oder keine Partnerin hat." 

Bei Noah (23) kommt etwas Skepsis auf. "Für mich ist es fraglich, ob die diese Verantwortungsgemeinschaften auch auf eine Stufe mit der Ehe gestellt werden sollten", sagt er, "Aber die Idee finde ich im Allgemeinen tendenziell gut." 

Auch von den anderen ist die Resonanz sehr positiv. Verantwortungsgemeinschaften seien laut Karl (18) eine "super Alternative" für Menschen, die nicht in einer Ehe zusammenleben. 

Heiraten - Ja oder Nein? Unsere Generation scheint gar nicht so großartig andere Vorstellungen vom Leben zu haben als die Generation unserer Eltern. Die Ehe ist nach wie vor beliebt. Gleichzeitig sind sich immer mehr Menschen darüber bewusst, dass eine Hochzeit mit anschließender Ehe nicht der einzige Weg ist, das eigene Leben mit einer oder mehreren anderen Personen gemeinsam zu bestreiten. 


von Ari

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