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100 Jahre – In Gedenken an schwule Opfer der Nazis

04.07.2013

Das Jugendzentrum PULS gedachte am Mittwoch Joseph Völker. Der homosexuelle Mann war Opfer der Nazis und wäre diese Woche 100 Jahre alt geworden. Am 3. Juli 1913 wurde Joseph Völker in Bochum geboren. Er war in seiner Jugend in Jugendverbänden aktiv und zeitweilig auch Mitglied der Hitlerjugend, welche ihn 1931/32 wegen Vergehens nach §175 ausschloss. Dieser Paragraph stellte in Deutschland männliche Homosexualität bis zum Jahre 1994 unter Strafe. 1935 wurde er erstmalig von der Gestapo Düsseldorf vernommen, wegen des Verdachts homosexueller und bündischer Tätigkeit, 1938 verurteilt und verhaftet. Ein Jahr zuvor wurde ihm bereits die Reichsangehörigkeit aberkannt. Wie viele andere Häftlinge überlebte Joseph Völker die Tortouren, Quälereien und schwerste körperliche Zwangsarbeit nicht. Er starb am 8. Januar 1943. Ein Stolperstein zu seinen Ehren wurde am 27. Januar 13 vor seinem Wohnhaus an der Merowingerstraße 31 in Düsseldorf verlegt. Zwei weitere Stolpersteine für ebenfalls schwule Opfer des Nationalsozialismus wurden im Vorhinein bereits in Düsseldorfer Straßen zum Gedenken gelegt. Mit ihnen wird an Josef Herkenrath, verstorben im KZ Börgermoor am 20. September 1942, und Bernard Esch, der gegen Kriegsende von der Gestapo erschossen wurde, erinnert. Die Gedenkveranstaltung des PULS fand statt mit großer Anteilnahme, ruhigen Worten zu den jeweiligen Biographien, einem aufschlussreichen Gespräch zum Thema Gedenken und inspirierendem Blick in die Zukunft mit Berücksichtigung der Vergangenheit. (Text: Louisa und Pia) Der Rosa Winkel Neben weißen Rosen lag bei den Namen der drei Opfer bei der Gedenkveranstaltung auch ein Rosa Winkel. Das ist ein Symbol, das während der Zeit des Nationalsozialismus benutzt wurde, um männliche Häftlinge zu kennzeichnen, die wegen ihrer Homosexualität in Konzentrationslager verschleppt wurden. Neben der Farbe Rosa gab es noch weitere Farben wie Rot (Politisch), Grün (Kriminell), Blau (Emigrant), Lila (Religion) und Schwarz (Asozial). Anhand der entsprechenden Farbe des auf der Kleidung befindlichen Winkels konnte man die einzelnen Gruppen leicht unterscheiden und somit auch unter den Gefangenen selbst die Stigmatisierung befeuern. Trug ein Gefangener den Rosa Winkel, so war er nicht nur offen als homosexuell zu identifizieren, sondern stand auch in der lagerinternen Hierarchie unter den Mitinsassen auf der niedrigsten Stufe. Schätzungen zufolge sind rund 10.000 bis 15.000 schwule Männer in die Konzentrationslager verschleppt worden, von denen mehr als die Hälfte (53 Prozent) ermordet wurden. Obwohl eine Rehabilitation dieser Männer bis heute nicht erfolgt ist, hat sich der Rosa Winkel zu einem internationalen Symbol der Schwulenbewegung entwickelt, die unermüdlich für ihre Rechte und deren Erhalt kämpft. (Text: Martin)

von PULS_Düsseldorf

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