Ein Abend mit Jan-Philipp Zymny
06.04.2017
Der Jugendring und die DGB Jugend haben zu "Comedy gegen Rechts" geladen, Gäste aus den Reihen der Jugendverbände und Freunde sind gekommen. Ebenso auch der Comedian Jan-Philipp Zymny, der mit seinem Programm "Kinder der Weirdness" für einen unterhaltsamen Abend im Haus der Jugend sorgte.
Zymny ist seit 2010 im Geschäft und kommt ursprünglich aus der Poetry Slam-Szene. Nachdem er selbst merkte, dass er nicht nur unterhaltsam, sondern auch lustig sein kann, ist er auch als Comedian und Kabarettist unterwegs.
Zymny ist der entspannte Kumpel-Typ: Mittelgroß, Kapuzenpulli und ein wenig vom Idealgewicht entfernt, wie er selber gerne betont. Mitte zwanzig und schon zwei Mal Gewinner der deutschen Poetry-Slam-Meisterschaft, kommt er dabei wunderbar ohne Star-Allüren aus. Ein bisschen Student, ein bisschen Newcomer und den Kopf voller absurder Gedanken. So verspricht der Abend Einblicke in das Leben eines ganz normal-verrrückten Menschens zu werden.
In fünf Akten führt der gebürtige Wuppertaler durch den Abend. Jeder Akt stellt eine Stufe dar, eine Stufe des Sterbens nach Elisabeth Kübler-Ross. Inhaltlich schlittert Zymny nur durch die Themenwelten, gibt Einblicke in sein bisheriges Leben und noch absurdere Gedanken. So kommt es, dass auch die vermeidlich einfachen und unscheinbaren Dinge zu etwas Besonderem werden und in einem anderen Licht plötzlich lustig erscheinen: Der Witz eines kleinen Kindes im Zug ("Treffen sich 167 Blaubeeren..."), eine Taxifahrt durch Berlin ("Erzähle ihm, du seist Imker.") und der Vergleich von Discos mit Bergwerken ("Warum tun die Leute sich das an?"). Auch immer unterschwellig mit dabei: Die Abneigung gegen den Rechtspopulismus und Nazis.
Das Programm bleibt ein bunter Mix aus Comedy, Poetry Slam-Texten und musikalischen Geh-Versuchen: Der erste eigene Popsong, der alle Songs des Genres in gefühlt 20 Sekunden zusammenfasst und der Rap ("Haftbefehl kombiniert mit Bildung") über den Tiefsee-Kalamar. Absurd, lustig und meist mit einem Funken Wahrheit.
Je schwärzer die Phase, desto tiefer werden die Einblicke. Die zwei Momente der Kindheit, die in Erinnerung geblieben sind: Der Besuch bei den Nachbarn mit ihren Wühlmäusen, aber auch seine ersten Masturbationserfahrungen kommen zur Sprache. Die Phase der Akzeptanz ist geprägt vom Selbstbild: Der eigene Körper und die Schönheitsideale. Zymny redet über die Entdeckung seiner Brüste sowie den sprechenden und alles verschlingenden Bauch. Eine Auseinandersetzung mit sich selbst in der Komik. Kaum halbnackt, packt er wieder ein und der kurzweilige Abend findet ein Ende.
Auch der nächste Abend in Düsseldorf steht schon fest:
Jan-Philipp Zymny tritt am 26. April im Zakk auf.
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