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Katzen, Kuscheln, Kulinarik

25.04.2018

Um bei Kaffee und Kuchen eine Fellnase zu kraulen, muss man kein Haustierbesitzer mehr sein. In vielen Großstädten Deutschlands gibt es sogenannte Katzencafés, in denen gestreichelt, gekuschelt und gespielt werden kann. Seit letzter Woche Freitag gibt es in Düsseldorf ebenfalls ein Katzencafé, das von vier Katern und einer Katze bewohnt wird. 

Katze ist König

Als wir gegen Nachmittag ins Café kommen, ist dieses bereits gut besucht. Die etwa 32 Plätze sind fast vollständig besetzt – sowohl von Menschen als auch von Katzen. Im hinteren Bereich des Cafés läuft Kater Watson gerade über den flachen Couchtisch und lässt sich mit einem Federspielzeug bespaßen. In einem Fahrradkorb auf der zugehörigen Couch liegt sein Freund Sherlock und wird von links und rechts geliebkost. Währenddessen sitzt Momo auf einem Kratzbaum in Form eines Paragraphzeichens und blickt auf die Besucher hinab. Hier merkt man schnell wer die wahren Chefs des Cafés sind. 

Kulinarisches im Katzencafé

Sabrina und Anna bekommen gerade ihre Kuchen serviert. Sie sind große Katzenfreunde und sehr begeistert von dem Café: "Es ist wirklich schön und katzenfreundlich gestaltet. Die Katzen können überall hin wo sie wollen und fühlen sich dadurch wahrscheinlich auch nicht so bedrängt." Nach einer ersten Gabel von den Törtchen sind sie auch kulinarisch überzeugt.

Auch Lena und John sind von dem Konzept des Katzencafés begeistert. "Meine Freundin und ich hätten auch gerne Katzen, aber im Moment können wir uns das leider nicht leisten. Dafür ist das Café echt super", freut sich John. Lena ist zwar eigentlich mehr der Hundemensch "aber Cafés mit Haustieren sind immer toll!". Außerdem ist sie sehr begeistert von der Auswahl an exotischen Getränken. 

Diese müssen wir natürlich selbst einmal testen und sitzen kurze Zeit später mit Johannisbeer-Bionade und Katzenpraline an einem Bartresen am Fenster des Cafés. Irgendwann setzt sich Garfield auf den Hocker neben uns und lässt sich kraulen. 


Interview mit Katzencafé-Inhaber Lutz Spendig

Wie bist du auf die Idee gekommen, das Café zu gründen?

Ursprünglich komme ich aus der Gastronomie und habe dort Marketing und Vertrieb gemacht. Als dann bei uns zwei neue Katzen eingezogen sind, habe ich in dem Zug die Kletterletter-Katzenmöbel entwickelt. Damit war ich dann in der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ und habe danach viele Anfragen bekommen, ob man sich die Möbel denn mal anschauen könnte. Ich habe dann überlegt einen Showroom aufzumachen, aber um zweimal die Woche ein paar Leute zu empfangen lohnt es sich nicht da extra einen Raum zu mieten. Da ich die Möbel immer im Home Office erarbeitet habe, weiß ich das ich es am liebsten habe wenn in meinem Arbeitsumfeld Katzen um mich herumwuseln. Die erste Idee war es dann, ein Hotel aufzumachen mit einer Katzenlounge, allerdings ist das natürlich ein ganz anderes Investitionsvolumen. Dementsprechend haben wir jetzt erstmal mit einem Café angefangen, den ich nun auch als Showroom nutzen kann. Zudem gab es bisher noch kein Katzencafé in Düsseldorf, und da ich schon länger hier wohne war die Entscheidung schnell gefällt. 

Welche Probleme ergeben sich, wenn man ein Café mit Katzen als Bewohner gründet?

Die gastronomischen Auflagen in Deutschland sind schon sehr hoch, und wenn man Tiere im Café hält stellt sich zusätzlich die Herausforderung das die Speise- und Getränkezubereitung vor den Katzen abgeriegelt sein muss. Deswegen haben wir einen separaten Raum gebaut, der natürlich auch wieder eine Zu- und Abluft braucht, wodurch die Kosten eines normalen Cafés deutlich überstiegen werden. Außerdem braucht man ein eigenes, separates Katzenzimmer, was ja auch nicht jede Location hat, und auch die Möglichkeit für die Katzen mal rauszukommen muss natürlich gegeben sein. Hygiene spielt in der Gastronomie natürlich auch immer eine große Rolle, aber bei Katzen eben nochmal etwas stärker.

Wie zufrieden bist du bisher mit der Umsetzung des Cafés?

Das Café läuft jetzt natürlich erst seit ein paar Tagen, aber bisher bin ich sehr zufrieden. Witzigerweise höre ich öfters, das man sieht das das Café von einem Mann eingerichtet wurde, finde ich total witzig (lacht). Das liegt wahrscheinlich daran das hier nur sehr wenig Deko zu finden ist. Den haben wir aber auch aus dem Grund weggelassen das die Katzen den eventuell ja auch umhauen und man da auch wieder mehr auf Hygiene achten muss. Eventuell kommt da aber noch das eine oder andere Bild an die Wand.

Nach welchen Kriterien hast du die Katzen ausgesucht?

Also zunächst habe ich meine Tierärztin gefragt wo ich die Katzen herholen soll. Da hatte sie zuerst die Idee, Tierversuchskatzen von Bayer zu holen, die nach einem halben Jahr dann irgendwann ausquartiert werden. Das hat sich aber zeitlich nicht ergeben, weshalb sie dann meinte, ich könnte ja mal ins Tierheim Düsseldorf fahren wo die Pfleger die Katzen auch ganz gut kennen. Die Katzen sollen natürlich menschenbezogen sein, sozialverträglich und relativ stressfrei. Da wären dann erstmal nur Rumänen in Betracht gekommen, also Kurzhaarkatzen, aber ich wollte auch ein paar Langhaarkatzen dabei haben. Die waren zwar noch etwas verfilzt und noch nicht so ganz fit, aber ich habe sie mir dann trotzdem mal angesehen. Dann war ich um die fünf mal da, habe Zeit mit den Tieren verbracht und irgendwann haben sich Elvis und Garfield mir dann um den Hals geworfen, weil sie wahrscheinlich gemerkt haben das da ein wesentlich besseres Leben winkt als jetzt. Bisher waren die fünf auch absolut die richtige Entscheidung.

Was macht die Katzen jeweils aus?

Sie sind wirklich sehr unterschiedlich, das finde ich generell faszinierend an Katzen. Menschen die keine Katzen besitzen denken ja gerne mal Katzen wären alle gleich, aber eigentlich sind sie wirklich verschiedene Charaktere. Sherlock zum Beispiel ist ein ziemlicher Rabauke. Er lässt sich nicht gerne hochheben und macht schon eher sein eigenes Ding. Watson ist sozusagen sein Partner, ist aber etwas gechillter. Momo ist die Lady hier im Haus, die lässt sich auch nichts sagen und wenn die Jungs mal zu wild sind, wischt sie denen auch ganz gerne mal eine – was ich gut finde (lacht)! Garfield und Elvis sind da eher sehr relaxed, aber wenn man denen zu lange auf den Zeiger geht teilen die auch schon mal aus. Aber sie sind alle echt super verspielt und kuschelig.

von Sofie

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