Corona-Virus: Fake News und wie ihr falsche Meldungen erkennt
17.03.2020
Supermärkte schließen? Menschen stürmen Aldi-Märkte? Und Toilettenpapier wird zurückgerufen?
Das sind alles Meldungen, die ihr bestimmt schon gehört habt. Vielleicht erreichen sie euch gerade in Form von Screenshots über WhatsApp oder ihr lest auf angeblich seriösen Nachrichtenseiten über neue Maßnahmen zum Corona-Virus. Solche Screenshots und Meldungen solltet ihr auf keinen Fall weiterverbreiten. Viele davon sind nämlich Fake.
Gerade jetzt geistert in der Online-Welt viel Falsches rum. Wir haben euch die wichtigsten Fake News herausgesucht und erklären, wie man die Glaubwürdigkeit hinter solchen Nachrichten am Besten hinterfragt.
Achtung bei diesen Fakes:
Screenshots
Wenn ihr einen Screenshot von einer vermeintlich seriösen Quelle seht, gilt es, zweimal hinzuschauen. Aktuell sind viele Screenshots (z. B. von Focus Online) im Umlauf. Diese sagen, dass Supermarktketten nur noch zweimal die Woche öffnen. Oder dass einige Supermärkte ganz die Türen schließen.
Das sind Fake News. Es braucht keine ausgeprägten Photoshop-Skills um einen Screenshot einer seriösen Nachrichtenseite zu machen, dann aber den Text darauf zu verändern. Die Uhrzeit und andere Einbettungen auf der Seite bleiben so wie sie sind. So entsteht der Eindruck, die Nachricht sei real.
Tipp: Guckt euch lieber die Nachrichtenseite direkt über den Browser an: Findet ihr die Nachricht da? Findet ihr sie auf anderen Websites? Und was schreiben die Supermärkte auf ihren Sites oder Social-Media-Profilen dazu?
Kettenbriefe oder Nachrichten in den Sozialen Medien
Oft geben sich Leute im Internet als Experten aus, die sie nicht sind. Auf Facebook ist gerade ein Kettenbrief im Umlauf, der einen Selbsttest erklärt. So soll man von zu Hause aus testen können, ob man infiziert ist. Ärztinnen und Ärzte versichern, dass diese Tests keine Aufschlüsse geben. Genauso wie bei einem Kettenbrief der sagt, dass Supermärkte ihr Klopapier zurückrufen, weil sie das Corona-Virus übertragen.
Auch in Sprachnachrichten, auf Instagram und in anderen Netzwerken ergreifen zurzeit selbsternannte Experten das Wort.
Tipp: Glaubt erst mal keinem davon. Viele seriöse Nachrichten führen gerade viele Interviews mit tatsächlichen Experten wie zum Beispiel angesehen Virologen. Oder ist schaut direkt bei diesen Experten vorbei. Unter diesem Text stehen die Links. Hinweise zu Symptomen und was man tun kann, findet ihr auch bei www.youpod.de/corona.
Panik-Videos
Auf TikTok ist besonders ein Video beliebt: Tausende Menschen stehen vor einer Aldi-Filiale, dann öffnen sich die Eingangstüren und die Menschen strömen hinein. Anscheinend, um die letzten Desinfektionsmittel zu kaufen und Hamsterkäufe zu tätigen. Auch das sind Fake News. Eine genaue Recherche zeigt: Das Video stammt aus dem Jahr 2011 - als es bei Aldi einen Sonderverkauf von Laptops gab. Das Video hat also nichts mit dem Corona-Virus zu tun.
Tipp: Wenn ihr so etwas seht, lohnt sich ein Klick auf Websites, die Fake News sammeln und entlarven. Auch wir haben für diesen Beitrag unter anderem Beispiele von diesen Sites verwendet. Unter dem Text listen wir euch einige auf.
Verschwörungsideologien
Die Regierung hat uns das Corona-Virus jahrelang verheimlicht? Das Corona-Virus wurde im Labor gezüchtet? Trump steckt hinter allem?
Es sind viele Verschwörungsideologien im Umlauf, also gilt auch hier Vorsicht. Es stimmt zum Beispiel, dass es Corona-Viren schon seit Jahrzehnten gibt und Forschende sie kennen. Aber dieses spezielle Corona-Virus Covid-19 ist neu in der Corona-Familie.
Also: Corona ist nicht neu, Covid-19 schon. Auch wir sprechen meistens von Corona, weil im allgemeinem Sprachgebrauch meistens Corona gesagt wird. Weil Corona als Virus-Familie schon lange bekannt ist, müsst ihr euch also nicht wundern, dass es Desinfektionsmittel gibt, auf denen Corona als Anwendungsgebiet draufsteht. Damit ist nicht das neue Covid-19 gemeint. Und wenn ein Mittel mit Wirkung gegen Covid-19 im Internet angeboten wird: Finger weg. Die gibt es nicht. Das sind Verkaufs-Fakes.
Auch Behauptungen, dass das Virus im Labor gezüchtet wurde, sind erfundene Meldungen, die man nicht beweisen kann.
Tipp: Es ist leicht, sich in eine Verschwörungstheorie hineinzusteigern, also ist auch hier immer eine genaue Recherche wichtig! Unter anderem mit den Aufklärungs-Sites unten.
Websits, die Fake News aufdecken
Folgende Webseiten analysieren aktuelle Nachrichten zum Corona-Virus und decken Fake News auf.
- Correctiv (Recherchezentrum, das u. a. vor Falschmeldungen schützen will)
- Mimikama (Verein, der über Internetbetrug aufklärt und dafür Social Media beobachtet)
- NDR-Info-Podcast (Jeden Tag neue Berichte über den aktuellen Stand der Forschung zum Corona-Virus)
Seriöse Quellen
Wenn ihr euch unsicher seid, welche Quellen seriös und glaubwürdig sind, könnt ihr auf diese Liste vertrauen:
- Robert-Koch-Institut
- Infektionsschutz.de
- Das Bundesgesundheitsministerium
- Berichte der WHO (Weltgesundheitsorganisation)
- Das Auswärtige Amt
Selbst zum Fake-News-Profi werden
Ihr seid auf eine Nachricht gestoßen, euch aber unsicher ob diese wirklich der Wahrheit entspricht? Dann könnt ihr selbst Fake News aufdecken.
Mit diesen Tipps:
- Findet weitere Quellen!
Nachrichten zum Corona-Virus gibt es grade massenweise. Wenn viele seriöse Nachrichtenportale über das Gleiche berichten, könnt ihr davon ausgehen, dass an dem Inhalt etwas dran ist. Verlasst euch nicht auf eine einzige Quelle. Um etwas beweisen zu können, sollten mindestens drei (wissenschaftliche) Quellen herangezogen werden.
- Achtet auf den Inhalt!
Wenn es in dem Artikel eigentlich nur um Meinungsbildung geht und weniger um klare inhaltliche Fakten, dann kann man schon mal skeptisch werden. Dazu zählen auch emotional aufgeladene Sätze, die das Ziel haben, die Leute zu beunruhigen. Denkt immer dran: Im Journalismus geht es um eine neutrale Berichterstattung.
- Sucht den Ursprung der Meldung!
Dazu zählen wichtige Dinge wie ein Impressum. Das Impressum zeigt die Verantwortlichen hinter der Website. Wenn eine Website kein Impressum hat und der Autor des Artikels unbekannt bleibt, dann kann es sich um Fake News handeln.
- Macht eine Bildrecherche!
Oft haben Fake-News-Artikel Bilder, um das Ganze seriöser aussehen zu lassen. Ihr könnt aber in ganz einfachen Schritten nach genau diesen Bildern suchen: Kopiert die Bild-URL in eine Suchmaschine. Damit werden die ursprünglichen Webseiten des Bildes angezeigt. So könnt ihr vergleichen, ob das Bild aktuell ist oder ob es schon mal woanders verwendet wurde.
Es gilt also: Dinge hinterfragen, und nicht direkt alles glauben.
+++ Special zu Fake News und Hate Speech auf youpod (klick) +++
+++ Infos, Tipps und Links zum Corona-Virus findest du im Special youpod.de/corona +++
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