Freizeit
Das erste offizielle Naturschutzgebiet in Düsseldorf wird 85 Jahre
01.06.2020
Die "Vogelfreistätte Ellerforst-Unterbacher Benden" ist seit April 1935 ein Naturschutzgebiet, damals das erste in ganz Düsseldorf.
Das Naturschutzgebiet besteht aus zwei ganz unterschiedlichen Naturlandschaften: Der Wald und die Feuchtwiesen.
Das Gebiet des heutigen Eller Forstes war früher ein viel weiter ausgedehntes Feuchtgebiet, "Unterbacher Bruch" genannt.
Die Trockenlegung dieses Gebietes begann ab etwa 1820. Die forstliche Nutzung bis Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte nur in geringem Umfang und erstreckte sich allenfalls auf die Gewinnung von Brennholz. 1935 wird das Gebiet "zum Zwecke der Sicherung als Brut-, Futter- und Raststätten der Vögel" zum Schutzgebiet erklärt.
Der Eller Forst und die Unterbacher Benden haben damals wie heute eine große Bedeutung für die dort ansässige Tierwelt. Er ist Lebensraum für über 40 Brutvogelarten, wie beispielsweise den Mittelspecht, die Sumpfmeise, den Zaunkönig und den Habicht.
Die "Unterbacher Benden" waren im Jahr 1935 noch eine großflächige Landschaft mit sumpfigen Wiesen, also ein Niedermoor, das überwiegend als Grünland genutzt wurde.
Unter Benden versteht man eine sumpfige Wiesen-Landschaft, die durch das Grundwasser beeinflusst ist und zeitweise unter Wasser steht. Benden oder auch Feuchtwiesen sind mit Gräsern, Binsen und Seggen bewachsen.
1923 wurde in einem ehemaligen Rheinarm der "Unterbacher Benden" mit der Gewinnung von Kies begonnen. 1935 war ein großes Baggerloch entstanden. Dieser See wurde im Volksmund "Bendensee" genannt. Der ansässige Angelverein benutzt diesen Namen noch heute.
Mit dem Unterbacher See ist ein Biotopkomplex von überregionaler Bedeutung für Wasservögel geschaffen worden. Viele europäische Vogelarten fühlen sich hier wohl, wie zum Beispiel die Schellente, Schnatterente, Pfeifente, Zwergsäger und Silberreiher.
Besonders im Winter, wenn die Freizeitnutzung des Sees nachlässt, nutzen sie den See als Überwinterungsstätte oder als Wintergäste im Vogelzug.
Die Bekassine, die damals in den Feuchtwiesen lebte, sind jedoch heute nicht mehr aufzufinden, da dort jetzt der See liegt.
Auch für den Erhalt der Insektenvielfalt hat das Naturschutzgebiet eine sehr hohe Bedeutung.
Neben der Sumpfschrecke und dem Sumpfgrashüpfer, die in Düsseldorf fast nur in diesem Gebiet anzutreffen sind, finden sich seltene Schmetterlingsarten wie der Ulmenzipfelfalter oder Büttners Schrägflügeleule. Viele dieser Arten kommen nur hier vor, da immer noch eine größere Fläche des Niedermoores erhalten ist.
Intakte Moore sind außerdem noch für etwas anderes wichtig: In Zeiten des Klimawandels ist ihre Fähigkeit, Kohlenstoff dauerhaft zu binden und im Moorkörper festzulegen, Gold wert.
Mit dem Ankauf des Eller Forstes im Jahr 1968, beendete die Stadt Düsseldorf die intensive forstliche Nutzung des Gebietes und legte den Fokus auf eine ökologisch orientierte Bewirtschaftung unter Beachtung der Bedeutung des Eller Forstes als wichtiges Naherholungsgebiet für die Düsseldorfer Bürger*innen.
Das Ziel war die Förderung eines naturnahen Laubwaldes, der an die unterschiedlichen Standortverhältnisse angepasst ist. Mit den waldbaulichen Maßnahmen wurde der Düsseldorfer Stadtwald im Jahr 2000 gemäß den Kriterien des Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert. 77,2 Hektar des NSG Eller Forst werden seitdem nicht mehr bewirtschaftet und ihrer natürlichen Entwicklung überlassen. Der Entwicklungsprozess wird beobachtet und zu späterer Zeit Vergleiche mit konventionell bewirtschafteten Wäldern gezogen. Schon 20 Jahre später zeigen sich im NSG Eller Forst "urwaldähnliche" Waldbilder, man kann Rückschlüsse auf das Verjüngungspotential der Waldbäume ziehen.
85 Jahre Maßnahmen für den Naturschutz im Eller Forst und den Unterbacher Benden führten zum Erfolg. Trotz veränderter Naturlandschaft fühlt sich die Natur im Düsseldorfer Osten wohl.
Der um 1980 entwickelte und 1997 im Rat verabschiedete Landschaftsplan der Landeshauptstadt Düsseldorf trug dazu einen großen Teil bei: Das Ziel des Landschaftsplanes ist der Schutz, die Pflege und die Entwicklung von Natur und Landschaft. Durch das Ausweisen von Natur- und Landschaftsschutzgebieten, Naturdenkmalen und geschützten Landschaftsbestandteilen, sorgt er für einen grundlegenden Schutz der natürlichen Lebensgrundlage für alle Lebewesen.
Auch Natur und Landschaft in Düsseldorf werden durch den Klimawandel beeinflusst, deshalb ist eine Überarbeitung des Landschaftsplanes wichtig.
Zurzeit wird in einem ersten Schritt der Landschaftsplan modern aufbereitet, ihr könnt ihn euch digital im Geoportal der Stadt Düsseldorf anschauen.
In den kommenden Jahren wird auch der Inhalt an die heutigen Anforderungen angepasst.
Seit nun 85 Jahren setzt sich Düsseldorf aktiv für Naturschutz ein und dies soll auch so weiter gehen!
Landschaften, Tiere und Menschen entwickeln sich weiter und so auch die Möglichkeiten und Maßnahmen, um die Natur zu bewahren.
Naturschutz ist wichtig und geht jeden etwas an. So kannst du dazu beitragen:
Wenn du in Naturschutzgebieten unterwegs bist, gelten zum Beispiel folgende Regeln:
- Bleib auf den Wegen.
- Leine deinen Hund an.
- Nehme deinen Abfall wieder mit.
- Pflücke oder beschädige keine Pflanzen.
- Lagern und Zelten ist verboten.
- Mach kein offenes Feuer.
- Vermeide Lärm.
Kommentar verfassen