Theater
Rassismus-Skandal am D'haus: Wie groß ist das Problem wirklich?
21.03.2021
Nach der Ausstrahlung im WDR am Donnerstagabend und den Postings von Ron Iyamu auf Social Media hat der Rassismus-Skandal am Düsseldorfer Schauspielhaus allmählich Fahrt aufgenommen.
Iyamus Beitrag auf Instagram hat mittlerweile über 20.000 Aufrufe. Auch andere Medienakteure wie die Frankfurter Rundschau oder die Rheinische Post berichten über den Eklat. Auf Anfrage der Rheinischen Post kündigte Intendant Wilfried Schulz an, sich zeitnah dazu äußern zu wollen. Bereits kommentiert hat den Skandal der Vorsitzende des Düsseldorfer Kulturausschusses Manfred Neuenhaus (FDP) im Gespräch mit der RP: Man müsse sich die Frage stellen, wie divers der Düsseldorfer Kulturbetrieb eigentlich ist. Das Bild, das das Düsseldorfer Schauspielhaus von sich in der Öffentlichkeit zeichnet, steht nämlich in einem großen Widerspruch zu dem, was der Schauspieler Ron Iyamu öffentlich machte.
Der Widerspruch des Schauspielhauses
Das zeigt sich auch in der Street-Art-Aktion, die das Düsseldorfer Schauspielhaus mit weiteren Partnern anlässlich des Internationalen Tages gegen Rassismus am Sonntag veranstaltete und unter dem Hashtag #RassismusTötet zum Mitmachen einlud. So ließen sich zur Ankündigung auch Mitarbeiter des Schauspielhauses und Mitglieder der Leitungsebene (unter anderem der künstlerische Leiter des Jungen Schauspiels Stefan Fischer-Fels) vor plakatierten Botschaften, wie "hi. check your privilege. thanks." ablichten.
Dass mit dem Rassismus-Skandal nur ein Teil der strukturellen Probleme des Düsseldorfer Stadttheaters an die Öffentlichkeit gekommen ist, lassen Kommentare auf Social Media von zwei Personen vermuten, die sich als ehemalige Mitarbeiterinnen des Hauses zu erkennen geben: Die Atmosphäre am Haus sei "toxisch, klassizistisch und mache viele Menschen sehr krank".
Rassismus und Sexismus seien Dauerzustand
Es herrsche eine "grundlegend menschenfeindliche Atmosphäre" vor. Die rassistischen und sexistischen Strukturen würden klaglos akzeptiert werden und seien absolute Normalität. Diesen Vorwurf bestätigt auch Ron Iyamu in seinem Statement: "Die rassistischen und sexistischen Strukturen am Düsseldorfer Schauspielhaus sind Dauerzustand". Sie würden umhüllt von einer "Kultur des Schweigens".
Es ist daher wohl dringend nötig, dass das Schauspielhaus rund um Intendant Wilfried Schulz die Vorwürfe prüft, die Vorfälle aufarbeitet und daraus Konsequenzen zieht. Und das transparent für alle Mitarbeiter*innen und die Öffentlichkeit.
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