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Der Menschenfeind – Das Deutsche Theater Berlin zu Gast in Duisburg

04.01.2022

Célimène ist eine junge Witwe, die alleine ihrem Anwesen wohnt und zahlreiche Verehrer hat. Gekonnt hält sie die Männer hin und schafft es, sich nicht in den Verstrickungen ihrer Liebesbekundungen zu verheddern. Doch Alceste, einer eben jener liebestollen Männer, scheint dabei jedoch allmählich die Geduld zu verlieren. Er begibt sich in ihr Haus, um von ihr ein klares Bekenntnis zu bekommen. Dort trifft er auf Männer und Frauen, die einer Gesellschaft angehören, die Alceste als verlogen und heuchlerisch abstempelt und von der er sich distanzieren will. Doch wie kann man seinen eigenen moralischen Ansprüchen und gleichzeitig denen der ihn umgebenden Gesellschaft gerecht werden?

"Der Menschenfeind" ist eine Komödie des französischen Dramatikers Molière, das im Jahre 1666 seine Uraufführung feierte. Die Regisseurin Anne Lenk hat sich den Stoff vorgenommen und ihn am Deutschen Theater Berlin inszeniert. Die Produktion feierte im März 2019 Premiere und wurde vielfach ausgezeichnet: Auszeichnung mit dem Friedrich-Luft-Preis 2020, Einladung zum Berliner Theatertreffen 2020 und dem Hamburger Theater Festival 2020. Nun war die Produktion als Gastspiel mit zwei Vorstellungen am Schauspiel Duisburg zu Gast. Duisburg-Premiere war am 4. Januar im Theater Duisburg.

Anne Lenk rückt Molières Text und die Sprache ins Zentrum ihrer Inszenierung dieses Klassikers. In der Übersetzung von Jürgen Gosch und Wolfgang Wiens purzeln die Versreime nur so vor sich her. Auf die Bühne hat Bühnenbildner Florian Lösche einen schwarzgrauen Guckkasten gestellt, dessen Wände aus gespannten Gummiseilen bestehen. In ihm bewegt sich das stark aufspielende Ensemble grazil und ist um Selbstdarstellung ihrer Figuren nur so bemüht. Lenk verzichtet auf eine opulente Ausstattung und überlässt ganz und gar den Spielerinnen und Spielern die Bühne, um ein zutiefst verlogenes Gesellschaftsbild zu zeichnen. Als Zuschauer*in erfreut man sich an dem Sprachwitz und den scharf gezogenen Figuren und vergisst für rund 90 Minuten, dass dieser Text fast 350 Jahre alt ist und in puncto Aktualität so einige Anknüpfungspunkte bietet.

Eine weitere Vorstellung im Theater Duisburg findet am 5. Januar um 19:30 Uhr statt. Tickets und mehr Informationen findet Ihr hier.

von Marvin

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