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"Ihr habt selbstbewusste Enten!" - Französische Jugendliche über Düsseldorf

28.04.2023

"Wie jeder weiß liegt Düsseldorf direkt neben Toulouse, ist doch klar!", scherzt Spilles-Mitarbeiter Marrek und zeigt dabei auf eine große Leinwand. Auf die Leinwand sind die Umrisse der Städte Düsseldorf und Toulouse nebeneinander aufgezeichnet. Natürlich meint Marrek das als Scherz, denn eigentlich liegt die französische Stadt Toulouse ungefähr 940 Kilometer von Düsseldorf entfernt.  

Doch in dieser Woche wird dieser Witz zur Realität von vielen Jugendlichen, denn erstmalig war eine Gruppe französischer Jugendliche vom 25. bis zum 28. April im Haus Spilles zu Gast. Durch ein vielseitiges Programm lernten sie die Stadt und Düsseldorfer Jugendliche kennen. Am ersten Tag machten sie zum Beispiel eine Schnitzeljagd durch Benrath, die von Besucher*innen vom Haus Spilles organisiert wurde, und konnten so anhand von Rätseln und Spielen ihre Nachbarschaft erkunden. Außerdem gab es viele kreative Angebote, wie die Gestaltung der riesigen Leinwand und eine Sprachanimation, bei der die Jugendlichen ermutigt werden, deutsch zu lernen. Wir waren vor Ort und haben die Jugendlichen gefragt, wie sie Düsseldorf wahrnehmen. 

Deutschland: Tiktok vs. Realität 

Für viele der Jugendlichen ist es der erste Besuch in Deutschland. "Ich kenne Berlin und München von Videos auf Tiktok. Das sieht immer so beeindruckend aus, deshalb wollte ich gerne nach Deutschland. In Düsseldorf ist es genauso schön, wie ich es erwartet habe", erzählt Grâce (15). Besonders die Mosaikwand am Schlossturm hat ihr sehr gut gefallen. "Das war ein toller Foto-Spot. Ich finde aber generell die ganze Altstadt schön. Mir gefällt es besonders dort, wo keine Autos fahren", ergänzt sie. 

Für Nabil (16) war die Rheinuferpromenade ein echtes Highlight. Er fühlt sich in Düsseldorf schon so wohl, dass er am liebsten hier leben möchte. "Die Architektur in der Stadt ist echt beeindruckend. Die Rheinkniebrücke erinnert mich total an die Brooklyn Bridge aus New York", sagt Nabil. "Außerdem ist hier alles viel günstiger als bei uns. Besonders beim Essen habe ich das gemerkt", fügt er hinzu. 

Selbstbewusste Enten 

Auch Marcus (14) und Noégaël (12) sind von der großen, imposanten Architektur beeindruckt. Marcus ist in der Stadt noch etwas aufgefallen: "Überall laufen Enten, Gänse oder andere Tiere durch die Stadt. Die gehen sogar einfach über die Straße und haben keine Angst vor dem Verkehr. Ihr habt hier echt selbstbewusste Enten!", erzählt er mit aufgeregter Stimme und lacht. 

Auch Alyssa (15) gefällt es in Düsseldorf sehr. Sie findet es schön, dass viele Häuser unterschiedliche Farben haben. Die Straßen und Häuser erinnern sie außerdem an London. "Düsseldorf ist echt style!", sagt sie und die anderen Jugendlichen stimmen ihr zu. "Style" heißt auf Französisch so viel wie cool oder stylisch.  

Andere Kulturen kennenlernen 

Alyssa ist aber nicht nur hier, um die Stadt kennenzulernen. "Ich mag es zu reisen und dabei andere Kulturen kennenzulernen", erzählt sie. Ein Unterschied ist den Jugendlichen gleich am ersten Tag beim Essen begegnet. "In Frankreich isst man um 12 oder 1 Uhr Mittagessen, anschließend gibt es nachmittags etwas Süßes und abends wird dann erst spät zu Abend gegessen. Da viele Kinder und Jugendliche in Deutschland lange zur Schule gehen, gibt es hier oft nachmittags etwas Warmes zu essen. Deshalb haben wir um 16 Uhr Spaghetti gegessen", erklärt Marie-Jeanne. Sie begleitet den Austausch und kennt sowohl die deutsche als auch die französische Kultur gut. Diese Veränderung macht den Jugendlichen aber gar nichts aus. 

Ein anderes Thema, dass bei den Jugendlichen hängen geblieben ist, ist das deutsche Pfandsystem. Bei der Schnitzeljagd haben sie gelernt, wieviel Geld es für welche Art von Flasche oder Dose gibt. Auch der Öffentliche Nahverkehr funktioniert anders. "Wir haben Bahnen, die entweder unterirdisch oder überirdisch fahren. Nicht wie hier, wo die gleiche Bahn zwischen oben und unten wechselt. Außerdem muss man das Ticket in Frankreich vorher kaufen und dann durch ein Drehkreuz laufen, um überhaupt zum Gleis zu gelangen", erklärt Alyssa. 

K-Pop verbindet 

Doch trotz der Unterschiede sind den Jugendlichen auch viele Gemeinsamkeiten aufgefallen. "Wir alle bezahlen mit Euro und hier gibt es auch die gleichen Geschäfte wie bei uns", bemerkt Nabil. "Außerdem gibt es hier genauso viele Statuen und Kunstwerke in der Stadt wie in Toulouse", fügt er hinzu.  

Nicht nur die Städte ähneln sich, sondern auch die Interessen der Jugendlichen. Ein Thema, dass alle beschäftigt, ist K-Pop. Da kann jede*r mitreden, egal ob deutsch oder französisch. "Musik oder Sport verbindet einfach. Dadurch werden Hürden überwunden und die Verständigung klappt sofort. Kunst und Fußball sind einfach internationale Sprachen", sagt Marrek. 

So kam es zum Austausch 

Die Jugendbegegnung ist aus einem Fachkräfte-Austausch entstanden, der von Roudel in Kooperation mit den beiden Städten organisiert wurde. Der Düsseldorfer Jugendring und das Jugendamt konnten letztes Jahr Fachkräfte aus Toulouse begrüßen und ihnen verschiedene Einrichtungen der Jugendarbeit zeigen. "Der Kontakt zu Roudel, einem französischen Verein für interkulturelle Begegnungen und dem MJC, einem Jugend- und Kulturzentrum war geknüpft. Und wir wollten in einem nächsten Schritt dann gerne Jugendlichen Austausch und Auslandserfahrungen ermöglichen.", erzählt Mona vom Jugendring. Sobald der grobe Plan stand, haben alle beteiligten Partner*innen gemeinsam ein Programm erarbeitet. 

"Wir alle finden es wichtig, Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, außerhalb der Schule Auslandserfahrungen machen zu können. Deshalb haben wir gemeinsam das Programm entwickelt und es ist so schön zu sehen, dass es endlich stattfinden kann. Wir freuen uns auch, dass das DFJW uns bei der Finanzierung unterstützt hat", erzählt Mona. Die Partner*innen sind sich einig: Der Austausch sollte unbedingt fortgesetzt werden.

(Hinweis: youpod.de ist ein Projekt vom Jugendring Düsseldorf.)

von Vivian

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