youpod-Autorin Lara lässt euch an ihrer Reise teilhaben: Seit gut einer Woche bin ich jetzt in Jerusalem und kein Tag ist vergangen, an dem man nicht an Glaube und Religiosität erinnert wird. 


Jerusalem ist die "Heilige Stadt". Nirgendwo sonst treffen so extrem unterschiedliche Glaubensströmungen so eng aufeinander. Die Stadt innerhalb der Stadtmauern gliedert sich in vier Teile: den armenischen, den muslimischen, den christlichen und den jüdischen.

Kleidung zeigt Unterschiede

Nicht nur Gebäude und Gebetsorte sehen anders auch, sondern auch die Menschen. Durch ihre Art sich zu kleiden heben sich alle deutlich voneinander ab: Die muslimischen Frauen laufen mit bunten Kopftüchern durch die Straßen, die ultraorthodoxen Juden entweder im schwarzen Anzug, weißer Bluse und langem Bart oder die Frauen in langen Röcken und Shirts, wenn verheiratet, mit Kopfbedeckung, viele Juden mit Kippa.

Neues Stadtviertel, neue Welt

Es ist merkwürdig, von einen Moment auf den anderen in einer anderen Welt zu stehen: Gerade noch ist man durch die engen Gassen im muslimischen Viertel gelaufen, in denen ein kleiner Laden an den nächsten grenzt, auf Arabisch über die Straße gerufen wird und man als Teil einer riesigen Menschenmasse gar nicht anders kann, als sich vom einen zum nächsten Stand treiben zu lassen. Und im nächsten Moment steht man im jüdischen Viertel, in dem die Gebäude hell, groß und weit sind und alle Passanten einen weiten Bogen um einen schlagen. Jeder kennt hier seinen Weg und lässt sich kaum ablenken.

Religiöse Gruppen und verschiedene Ethnien

Die Bevölkerung Jerusalems spaltet sich nicht nur in religiöse Gruppen, sondern auch in zwei Ethnien: die Palästinenser und die Israelis. Der Konflikt ist grundsätzlich ein sehr komplexes Thema, weshalb ich mich ihm in einem anderen Artikel widmen möchte, aber er ist überall doch sehr präsent, besonders in Jerusalem: So laufen überall junge, bewaffnete Soldaten und Soldatinnen durch die Straßen und Bahnen.

Überall junge Frauen und Männer mit Waffen

In Israel wird jeder, außer der ultraorthodoxen Juden, zum Militärdienst berufen: Frauen für zwei, Männer für drei Jahre. Alle Soldaten sind bestens ausgerüstet, mit Maschinengewehr und Ganzkörperanzug. Es ist merkwürdig, Gleichaltrige mit einer solchen Ausstattung rumrennen zu sehen, wo man das Militär, spätestens seit der Abschaffung der Wehrpflicht, nur noch aus dem Fernsehen kennt. Immer wenn ich an den bewaffneten Soldaten vorbeilaufe, stellt sich ein mulmiges Gefühl in meiner Magengegend ein.

Spannende Spannung

Ein Leben in Jerusalem kann ich mir nicht vorstellen. Zum Besuchen ist die Stadt sehr spannend, für wirklich sehr gläubige Menschen vielleicht auch zum Leben. Schließlich ist ein Großteil der Israelis auf Grund des Glaubens in dieses Land gezogen und hat dessen Staatsbürgerschaft angenommen. Aber für jemanden, der nicht so gläubig ist, ist vieles an diesem Ort befremdlich. Und die überall präsente Spannung zwischen den Religionen und den Ethnien ein zu hoher Preis.

Ein youNEWS-Beitrag von

Veröffentlicht am 17. Juli 2015
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