Düsseldorfer Jugendliche wählen am Mittwoch ihren Jugendrat. Es wird mit einer relativ hohen Wahlbeteiligung gerechnet. Doch das Problem liegt woanders: Es gibt wenig Kandidaten und in vielen Bezirken keine richtige Wahl.
Langsam nähern sich die Schüler der Heinrich-Heine-Gesamtschule der Wahlurne. Erst als zwei Jungen sich einen Stimmzettel nehmen, trauen sich mehr junge Wähler an den Stand. Die Jungen erklären, warum die Schüler so zurückhaltend sind: "Wir kannten den Jugendrat bis gerade gar nicht", sagt der 16-jährige Konstantin. Sein Freund Matteo, ebenfalls 16 Jahre alt, fügt hinzu: "Wir haben im Deutschunterricht über ein Jugendparlament gesprochen und uns gefragt, ob das in der Realität möglich wäre. Dass es so etwas in der Art in Düsseldorf tatsächlich gibt, hat man uns nicht gesagt."
Wählen möchten die beiden trotzdem sofort. Sie wollten sich schließlich sozial betätigen und politisches Interesse hätten sie schon: Bei der Wahl in Düsseldorf im Mai wollen sie auf jeden Fall auch wählen. Forderungen an die Politik haben sie jetzt schon: "Es muss mehr für den Sport getan werden", sagte Matteo. "Nicht nur im Verein, sondern auch für Bolzplätze."
Gewählt mit nur einer Stimme
Deswegen wählen sie bei der Jugendratswahl auch einen Kandidat, der sich für Sport einsetzen möchte. Die andere Stimme, die beide Jungen haben, muss auf eine Kandidatin fallen. In ihrem Wahlbereich keine große Herausforderung: Im Stadtbezirk 6 steht nur ein Mädchen zur Wahl. Ihr reicht deswegen eine Stimme, um in den Jugendrat zu kommen.
Das ist genau das Problem, dass der Jugendrat bei seiner Wahl 2013 hat. "Ich bin mit der Anzahl der Kandidaten überhaupt nicht zufrieden", sagt Joachim Möntmann, der im Jugendamt für die Geschäftsstelle des Jugendrates zuständig ist. Nur 42 Jugendliche bewerben sich auf die 31 Plätze. Bei der ersten Wahl im Jahr 2006 waren es noch 175 Kandidaten. "In vielen Bezirken gibt es deswegen keine richtige Wahl", erklärt Möntmann. Mal ist ein Mädchen gewählt, weil sie in ihrem Bezirk das einzige ist. Mal ein Junge. Mal sind alle fünf Kandidaten drin, weil in dem Bezirk fünf Plätze besetzt werden müssen.
Wahlbeteiligung wird hoch sein
Jugendliche sollen durch die Jugendratswahl auch Demokratie und politische Wahlen lernen. „Aber das lernen sie nicht, wenn sie keine Wahl haben“, fasst Möntmann zusammen. "Da ist es schwierig, junge Menschen zu motivieren, überhaupt wählen zu gehen." Trotzdem werde die Wahlbeteiligung relativ hoch sein und bei etwa 40 Prozent liegen, schätzt er. "Es gibt dieses Jahr an viel mehr Schulen Wahllokale", erklärt er. Eine hohe Wahlbeteiligung sei gut für die Statistik, zumal sie 2010 bei nur 20 Prozent lag. Trotzdem seien für ihn die Bewerberzahlen entscheidender.
Mit dieser Unzufriedenheit hat Möntmann bereits eine Aufgabe für den neuen Jugendrat gefunden: bekannter werden, vor allem über persönliche Netzwerke zu Schulen. Die anderen Schwerpunkte werden die Jugendlichen setzen.
Wünsche der Jugendlichen hören
Und nicht nur die Jugendlichen, die in den Jugendrat gewählt wurden. Das findet zumindest Zerina Yildirim. Die 18-Jährige steht in den Stadtteilen Eller, Lierenfeld, Unterbach und Vennhausen zur Wahl. "Ich will im Rat nicht für meine Interessen kämpfen", sagt sie. "Ich möchte auf die Wünsche aller Düsseldorfer Jugendlichen eingehen." Eine Freundin hat sie zur Kandidatur überredet, in ihrer Klasse und an der Schule ihres Bruder hat Zerina kräftig Werbung für sich gemacht. Anscheinend gute: "Bei Facebook haben mich fremde Jugendliche aus anderen Teilen der Stadt angeschrieben und gesagt, dass sie mich wählen werden", sagt die Schülerin aus Kaiserswerth.
Zerina wird die Wahl den ganzen Tag vor Ort verfolgen, im Jugendinformationszentrum zeTT, das am Mittwoch zentrales Wahllokal ist. Hier erfahren die Jugendlichen ab etwa 20 Uhr, wer im neuen Jugendrat sitzt. Die, die es geschafft haben, lernen sich am 20. Dezember kennen, um ihr Planungswochenende im Januar und ihre erste Sitzung im Februar vorzubereiten.
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Veröffentlicht am
4. Dezember 2013
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