Fortuna-Fans machen Bildungsreise nach Krakau und Auschwitz
20.10.2015
Kinder Wohnblock Birkenau.jpg - Fortuna-Fans machen Bildungsreise nach Krakau und Auschwitz - David Young
Gero Jüdischer Friedhof.jpg - Fortuna-Fans machen Bildungsreise nach Krakau und Auschwitz - David Young
Konzert Hamsa Restaurant (2).jpg - Fortuna-Fans machen Bildungsreise nach Krakau und Auschwitz - David Young
Am Dom (2).jpg - Fortuna-Fans machen Bildungsreise nach Krakau und Auschwitz - David Young
Länderspielpause, während der eine oder andere Fußballfan diese Zeit zum Groundhopping nutzt, machte sich unsere, altermäßig gemischte Reisegruppe aus Düsseldorf auf eine 14-stündige Busreise ins 1050 Kilometer entfernte Krakau.
Aufgrund der langen Anreise fand am ersten Tag außer dem Abendessen kein Programm für die Fangruppe (Hier noch ein Bericht von einem Fan, der mit dabei war.) statt. Am zweiten Tag stand neben Führungen durch das jüdische Viertel und das ehemalige Ghetto der Besuch der Fabrik von Oskar Schindler auf dem Programm.
Besuch im Oskar-Schindler-Museum
Das Museum, das auch viele Schauplätze des bekannten Blockbusters "Schindlers Liste" beinhaltet, zeichnete die Geschichte des jüdischen Lebens in Krakau nach. Im Rahmen der Führungen durch die Stadt blieb vor allem ein Mahnmal in Erinnerung. Auf dem Platz der Ghettohelden stehen mehrere Stühle, was damit zusammenhängt, dass dort während der Besetzung Möbel von jüdischen Familien aufgestapelt worden sind und Selektionen stattfanden.
Während besagter Selektionen half ein ansässiger Apotheker den Menschen. Entweder versteckte er sie in seinen Apothekerschränken oder half ihnen bei der Flucht.
Während der Führung durch das jüdische Viertel wurde auch eine Synagoge besucht, in der die männlichen Teilnehmer aus Respekt vor der jüdischen Gemeinde die traditionelle Kopfbedeckung, die Kippa trugen.
Abgerundet wurde der Besuch im jüdischen Viertel durch ein Abendessen in einem jüdischen Restaurant und einem anschließenden Konzert einer jüdischen Band. Einige Teilnehmer waren von den unbekannten Klängen so begeistert, dass sie sich umgehend die angebotenen CDs kauften.
Am folgenden Tag fand der Höhepunkt der Reise statt, über die Landstraßen Polens fuhr unsere Gruppe zur Gedenkstätte Auschwitz. Nach einem Besuch im zum Museum gehörenden Buchladen, in dem sich der eine oder andere mit Büchern verschiedener Zeitzeugen eindeckte, begann die Führung durch die Blöcke von Auschwitz I.
Tod und Folter im Gefängnisblock 11
Insbesondere der Gefängnisblock 11 blieb unserer Gruppe nachhaltig in Erinnerung. Als die Zellen besichtigt wurden, in denen Häftlinge zu Strafen im Stehen verurteilt worden sind, stellte sich schon nach wenigen Sekunden Beklemmung ein. Besonders in Erinnerung werden neben den mehreren Tonnen an Haaren vor allem die Berichte über Sterilisationsversuche mit ungarischen Frauen bleiben, die im Original ausgestellt worden sind.
Auf den Besuch in Auschwitz I folgte der Besuch in Auschwitz II, das vor allem unter dem Namen Birkenau bekannt ist. In diesem Lager ist vor allem der industrielle Charakter des Tötens deutlich geworden.
Empörung über Selfies im KZ
Schön und schrecklich zugleich war eine Szene als sich die gesamte Reisegruppe über ein italienisches Pärchen aufregte, das grinsend vor dem Tor nach Birkenau Selfies macht. Zunächst dachten wir, unsere Intervention hätte einen Effekt gehabt, später an der Rampe wurden wir eines Besseren belehrt. Die Baracke, die das größte Bestürzen ausgelöst hat war die sogenannte Kinderbarracke.
Für Menschen, die alle behütet aufgewachsen sind, sind Zustände, wo mehrere hundert Leute in einer Barracke leben und zum Teil zehn und mehr Kinder in einem Bett schlafen, unvorstellbar. Auch in den anderen Barracken, die im dritten Reich Pferdeställe gewesen sind, reichte die Vorstellungskraft der meisten nicht so weit, sich tatsächlich vorstellen zu können, wie viele Menschen unter welchen Zuständen in diesen Gebäuden gelebt haben.
Den Abschluss des Besuches in Birkenau bildete der Besuch des großen Wachturms, dort bekamen viele aus der Gruppe zumindest einen räumlichen Eindruck vom Gelände des Lagers.
Viele Erinnerungen, die wir vielleicht nie begreifen
Bevor es am letzten Tag zurück in die Landeshauptstadt NRWs gehen sollte, stand abermals eine Stadtführung in Krakau auf dem Programm unserer Gruppe. Den Mittelpunkt dieser Führung bildete der Besuch der großen Wawel-Kathedrale, die über der Stadt liegt.
An diesem letzten Tag hatten wir zum ersten Mal mehrere Stunden Freizeit am Stück, die zum Shoppen, zum Besuch von Museen oder einfach zum Verweilen in einem der vielen Cafés genutzt worden ist. Am Ende dieses Tages ging es wieder zurück gen Düsseldorf, im Gepäck viele Erinnerungen, die wir erst später oder nie begreifen werden.
Autor: Jan R.
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