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Jung geflüchtet, kreativ unterwegs - Foto-Ausstellung zur Heimat Düsseldorf

04.09.2016

Für manch einen ist Düsseldorf die schönste Stadt am Rhein. Unter diesen manchen sind neuerdings auch die Jugendlichen Hasib und Muhammad aus dem Stadtteil Eller.

Aus der Heimat, Afghanistan und Syrien, geflüchtet, ist diese Stadt nun ihr neues Zuhause. Mit der Integration in die deutsche Kultur ist es nicht allein getan. Es geht auch darum, das neue Zuhause kennenzulernen. Dank des Foto-Projekts "Meine neue Heimat" ist am Freitag eine Ausstellung im Begegnungs-Café Welcome Point 08 der Diakonie, Gumbertstraße 160, mit ihren Bildern eröffnet worden. Auf den Fotos zeigen die Jungen ihren Blick auf Düsseldorf.

Die beiden leben in einer Wohngruppe mit sieben Jungs und ihren fünf Betreuern. Da kommt man nicht nur dazu Deutsch zu lernen, Fragen rund um das Asylverfahren zu klären und sich einzuleben, sondern auch seine Kreativität zu entfalten. 

Fotografie ist das neue Stichwort für die beiden. Die lernten sie in dem Projekt kennen. Das technische Know-how einer Kamera erklärte der Profi-Fotograf Jupp Peters-Jochum. 

Wie man sich vorstellen kann, erkundet der normale Durchschnittsbürger seine Umgebung mit der Kamera anders als zwei Flüchtlinge, die erst seit kurzem in Deutschland sind. Was für den einen normal und altbekannt ist, ist es für den anderen nicht. 

Fotos von Menschenmengen in der Altstadt, verfremdete Nahaufnahmen von Backsteinen und Fladenbrot oder Abbildungen der Bierreklame an der Straßenecke - das sind die Eindrücke, die Hasib und Muhammad mit ihren Kameras festhielten. Die Motive verdeutlichen die Offenheit und Neugier, denen die beiden Jugendlichen in der neuen Heimat begegnen.

Der 17-jährige Hasib aus Afghanistan sagt: "Die neue Heimat in Bildern festzuhalten, bringt mir Freude und hat mir geholfen, meine neue Leidenschaft in der Fotografie zu entdecken. Ich bin mehr als dankbar, welche Möglichkeiten sich für mich ergeben haben und über die mir gebotene Hilfe in Deutschland."

Das neue Zuhause erkundeten sie mit ihrer Kamera auf Schritt und Tritt. Innerhalb von fünf Wochen gelang es den Naturtalenten, eine Aufreihung an Bildern mit künstlerischem Anspruch zu präsentieren.

"Ich habe in meiner alten Heimat Syrien wirklich alles verloren", sagt der 18-jährige Muhammad. "Es gefällt mir, meine Umgebung nach meinen Vorstellungen zu interpretieren und bin stolz darauf, wie die gesammelten Fotos es verdeutlichen."

Ob Deutschland seine dauerhafte Bleibe wird, weiß er noch nicht. Aber er möchte zunächst auf jeden Fall hier bleiben und Medizin studieren. Hasib träumt vom Informatik-Studium.

Hasibs Lieblingsbild ist das mit der U-Bahn. Öffentliche Verkehrsmittel sind in Deutschland alltäglich. Für Hasib waren sie neu. Bahnen kannte er aus seinem Afghanistan nicht. Muhammads Lieblingsbild ist ein Ausschnitt einer Weltkugel. Sie steht in seiner Unterkunft in Eller. Der Auschnitt zeigt seine Herkunft Syrien. So eng liegen alte und neue Heimat beieinander. Die Weltkugel ist für ihn zudem ein Ansporn mehr von der Welt zu sehen und dankbar für Deutschland als Ausgangspunkt zu sein.

Die Ausstellung kann bis zum 30. September zu den folgenden Zeiten besichtigt werden: Montag von 14 Uhr bis 18 Uhr, Mittwoch und Donnerstag von 16 bis 18 Uhr.

von Anita

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