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Amphetamine und Anabolika

05.06.2018

Viele Jugendliche treiben gerne Sport, auch im Fitnessstudio. Mädchen wollen oft schlanker werden und Jungs muskulöser. Wenn es ihnen nicht schnell genug geht, greifen einige zu Aufputschmitteln wie Amphetaminen, die die Leistung steigern oder nehmen Anabolika, um einen schnelleren Muskelaufbau zu erzielen. Oft mit gravierenden Folgen.

Was passiert beim Doping mit dem Körper? Wie erfolgt der Einstieg? 

Der Einstieg kann über ganz verschiedene Wege stattfinden. Jugendliche sehen möglicherweise, wie Substanzen wie Amphetamine oder Anabolika im Fitnessstudio benutzt werden. Sie sehen, wie vermeintlich einfach der Muskelaufbau funktioniert und lassen sich dazu verleiten, ebenfalls Doping zu betreiben. Anabolika wird konsumiert um einen stärkeren Muskelaufbau und bessere sportliche Leistungen zu erzielen. 

Es führt zu Leberschäden bis hin zu Krebs, zu psychische Störungen und bei Jugendlichen kann auch Wachstumsstillstand auftreten. Die Folgen bei Mädchen und Jungen unterscheiden sich. Bei Mädchen etwa kann es zu Unfruchtbarkeit und Vermännlichung kommen, die Geschlechtshormone vermindern sich. Bei Jungen können weibliche Geschlechtshormone produziert werden, ihnen wachsen Brüste. Auch eine Verkleinerung des Hodens ist nicht selten eine Folge.

Die Folgen von Amphetaminen sind nicht weniger dramatisch. Dieser Stoff sorgt dafür, dass Ermüdungsgefühle unterdrückt werden und sie erzeugen ein euphorisches Gefühl, ganz im Gegensatz zu Anabolika. Es fördert die Leistungsbereitschaft auf Kosten der Gesundheit. Hier scheinen die jugendlichen Konsumenten getreu dem Motto "Yolo" zu handeln. Denn die Folgen sind gravierend: Zusammenbrüche, Herz-Rhythmusstörungen bis hin zu Todesfällen.  

"Menschen streben die Optimierung auf vielen Gebieten an, auch beim Körper"

So sieht es Michael Sauer vom Manfred-Donike-Institut für Dopinganalytik e.V. in Köln. Er nimmt Doping als gesellschaftliches Problem wahr. "Die Gesellschaft und die Werbung gibt uns vor, was wir essen, was wir trinken, wie wir Sport machen, damit wir gut aussehen und leistungsfähiger werden", erläutert Sauer. Er führt das Beispiel der Nahrungsergänzungsmittel an. Auf der Verpackung steht, dass man schnell regeneriert, in der Regel sei aber nichts davon wissenschaftlich belegt. Vermutlich wissen Jugendliche, was sie da nehmen und welche Folgen solche Substanzen haben. Wie aber kann es dann sein, dass sie die Gefahren in Kauf nehmen? "Da gibt es den sozialen Druck", erläutert Sauer. Für ihn spielt auch die Risikofreudigkeit eine Rolle. Das Interesse an die Zukunft zu denken, fehlt den Jugendlichen hier schlichtweg.

Die entscheidende Aufgabe ist es, Jugendlichen bewusst zu machen, welchen Gefahren sie sich aussetzen. Bisher gibt es Prävention in zwei Formen: Zum einen im Bereich Drogen und Sucht, zum anderen gegen Doping im Leistungssport. Die Sparte Prävention für Jugendliche scheint sich noch nicht etabliert zu haben. Michael Sauer macht mit seinem Institut Präventionsarbeit für Jugendliche. Sie gehen in Schulen, Freizeiteinrichtungen und auch Fitnessstudios. „Jugendliche und junge Erwachsene haben tausend Fragen zu diesem Thema, und keiner kann ihnen brauchbare Antworten geben“, sagt Sauer. Selbst in Schulen, Sportvereinen und Fitnessstudios gibt es selten Experten, die die jungen Erwachsenen über die Risiken aufklären. Dabei ist diese unterschätzte Droge längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Der Beitrag ist Teil des Themen-Spezials "Körperkult & Schönheitsideale" und ist in Kooperation zwischen jup!Berlin und youpod – dem Jugendportal für Düsseldorf – entstanden. Im Rahmen dieses Themenschwerpunkts gibt es für euch informative Videos, Interviews und Informationsdossiers.

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Sucht- und Psychatriekoordination Düsseldorf

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von youpod

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