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22 Stolpersteine verlegt: Düsseldorf gedenkt NS-Opfern

25.08.2021

Hinter jeder Messingtafel steht eine Lebensgeschichte. Der Kölner Künstler Gunter Demnig hat sich diese 10 x 10 Zentimeter großen Stolpersteine ausgedacht. Jeder Stolperstein erinnert an ein Opfer des Nationalsozialismus. Er wird vor ihren ehemaligen Wohnhäusern verlegt. Fußgänger*innen sollen in Gedanken über diese Lebensgeschichten "stolpern" und den Menschen gedenken. 

Am Dienstag wurden 22 dieser Stolpersteine in verschiedenen Düsseldorfer Stadtteilen verlegt. Insgesamt gibt es damit 372 Stolpersteine im gesamten Düsseldorfer Stadtgebiet. Private Paten haben sie finanziert, der Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf koordiniert die Aktion.

"Stolpersteine sind immer noch wichtige Wegmarken in der Erinnerungslandschaft unserer Stadt“, sagt Hildegard Jakobs. Sie ist stellvertretende Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte und leitende wissenschaftliche Betreuerin des Projekts. Sie entwickelt zurzeit einen Onlinegang der Opferbiografien.

Jeder Stolperstein erzählt eine Geschichte

Auf der Kreuzbergstraße 62 wird ein Stolperstein für Sally Eduard Heydt verlegt. Der Werkmeister kam 1910 nach Düsseldorf, wo er zwei Jahre später die katholische Maria Clemens heiratete und mit ihr drei Kinder bekam. In dieser Zeit ließ sich Heydt zudem katholisch taufen. Nachdem seine Frau verstarb, heiratete er 1925 die ebenfalls katholische Helene Josefine. Durch seine katholische Ehefrau und den Einsatz seines Arbeitgebers war er trotz nationalsozialistischer Rassengesetze zunächst von den schlimmsten Zwangsmaßnahmen ausgenommen. 

Nach steigendem Druck der Gestapo wurde Sally Heydt zusammen mit anderen im "Einzeleinsatz" befindlichen Juden zur weiteren Arbeitswendung im geschlossenen Arbeitseinsatz überstellt. Am 12. Juli 1944 wurden fünf in "Mischehe" lebende Düsseldorfer*innen ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Möglicherweise hatte Sally Eduard Heydt Kenntnis davon. Am 28. Juli 1944 nahm er sich in Kaiserswerth das Leben.

Zwei Stolpersteine werden für Julie und Siegmund Levy in der Friedrich-Ebert-Straße 12 verlegt. Das Ehepaar lebte damals mit seinen beiden Kindern in der Kaiser-Wilhelm-Straße 12. Siegmund Levy war Partner der Firma Francken und Lang GmbH und Mitherausgeber der Handelskammer-Blätter. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten musste er seinen Geschäftsanteil verkaufen. 

Während beide Kinder der Familie Levy nach Palästina emigrierten, blieben die Eheleute Levy zunächst in ihrer Wohnung in der Kaiser-Wilhelm-Str. 12 in Düsseldorf, bis sie in das "Judenhaus" in der Gartenstraße 112 ziehen mussten. Am 22. April 1942 wurden Sigmund und Julie Levy vom Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf in das Ghetto Izbica deportiert. Sie haben nicht überlebt.

Die ursprünglich aus Polen stammenden Rosa Estera und Simon Klarmann lebten mit ihren drei Kindern zunächst in der Marktstraße 11, wo auch zwei Stolpersteine für sie verlegt werden. Gemeinsam führten sie ein Geschäft für Stoffe und Schneidereibedarfsartikel. 1938 wurde die Familie in ihrer Wohnung von der Polizei abgeholt und an die deutsch-polnische Grenze nach Zbaszyn abgeschoben. 

Während seiner befristeten Rückkehr nach Deutschland begann der zweite Weltkrieg, sodass Simon Klarmann nach Belgien floh. Er wurde verhaftet und im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Simon Klarmann starb am 23. Februar 1942 im Konzentrationslager Groß Rosen. Rosa Estera Klarmann war in der Zwischenzeit mit ihren Kindern in Polen, lebte zunächst in Krakau, später in Tarnow. Ihr Schicksal ist unbekannt.

von youpod

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