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Demonstrieren für mehr Klimagerechtigkeit – Der 13. globale Klimastreik

26.09.2023

Die Klimakrise steht vor der Tür, jedoch bekommen wir in Deutschland die gravierendsten Folgen des Klimawandels oft nur über die Nachrichten oder Social Media mit. Beim globalen Klimastreik am 15. September gingen in Düsseldorf rund 3500 Menschen nicht nur für Klimaschutzmaßnahmen in Deutschland, sondern vor allem für weltweite Klimagerechtigkeit auf die Straße. 

Charlotte (17) engagiert sich seit 2022 für Fridays for Future und gab uns ein paar Infos zum 13. globalen Klimastreik, der allein in Deutschland an über 240 Orten stattfand. Unter dem diesjährigen Motto #EndFossilFuels rief Fridays for Future zum Streik auf. Gestreikt wurde für das Ende fossiler Energieträger, die Einhaltung des Klimaschutzgesetzes und internationalen Zusammenhalt. "Klimapolitik ist gleichzeitig auch Friedenspolitik", betont Charlotte. Außerdem sei es besonders wichtig, die Klimapolitik sozial gerecht zu gestalten. Fridays for Future setzt hierbei unter anderem auf eine Zusammenarbeit mit Verdi und spricht sich für eine gerechtere Bezahlung der Mitarbeitenden des ÖPNVs aus.

Auf der Demo wollten wir außerdem von euch wissen: Warum geht ihr für den Klimaschutz demonstrieren? Und weshalb ist es angesichts der vielen anderen Krisen auf der Welt gerade jetzt von so enormer Bedeutung ist, sich für mehr Klimagerechtigkeit einzusetzen? 

Krisen gehen Hand in Hand 

"Ich bin heute hier, weil wir zwar viel reden, aber nicht ins Handeln kommen", sagt Frederike (18). Ein großes Problem sieht sie darin, dass viele politische Akteure in Sachen Klimaschutz nicht gemeinschaftlich über Legislaturperioden hinweg denken, um wirkliche Veränderung herbeizuführen. Dabei sei eine solche Herangehensweise dringend notwendig, zumal die Klimakrise eng mit zahlreichen anderen Krisen verknüpft ist und diese weiter verschärft. "Ich finde den in den Medien verwendeten Begriff der Polykrise gar nicht so schlecht. Denn die Klimakrise, die Biodiversitätskrise und die Coronakrise hängen alle miteinander zusammen", erklärt sie uns, "Beispielsweise entstehen Pandemien wie Corona durch Zoonosen, weil wir nicht adäquat mit Tieren und der Natur umgehen." In Europa haben wir das Privileg, noch nicht so massiv unter Temperaturanstiegen und Fluten leiden zu müssen wie andere Regionen. Frederike ist es daher ein umso größeres Anliegen, den Klimaschutz global zu denken und die gesamte Gesellschaft mitzunehmen. 

Der Realität ins Auge blicken 

Franziska (40) beschreibt die kognitive Dissonanz, mit der viele von uns konfrontiert werden, wenn es um die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz geht: "Wir alle wissen, wie gravierend die Auswirkungen des Klimawandels sind, blenden die Realität aber aus und leben stark hedonistisch. Wir wollen den vollen Genuss und uns dabei nicht einschränken." Diese Einstellung werde dadurch begünstig, dass viele Folgen des Klimawandels noch immer sehr weit weg wirken und uns daher viel zu wenig berühren, wie beispielsweise die Überschwemmungen in Libyen. Wir sind so privilegiert, dass wir einfach im Hier und Jetzt leben und nicht auf die Probleme achten, die in Zukunft auch auf uns in Deutschland zukommen werden. 

Auch Aaron (20) demonstriert beim globalen Klimastreik im Namen der Klimagerechtigkeit. "Wir stecken mitten einer Klimakrise, für die der Westen hauptverantwortlich ist. Daher müssen wir unsere Regierung dazu anhalten, etwas zu verändern", betont er. Dazu gehöre vor allem auch, jetzt Geld für den Klimaschutz in die Hand zu nehmen und damit in eine lebenswertere Zukunft für Menschen weltweit zu investieren. 

Unzufriedenheit mit der Klimapolitik 

"Ich hatte eigentlich gedacht, die jetzige Regierung würde die Klimakrise ernster nehmen", erzählt uns Rafael (24). Ihn stört es, dass die Politik häufig Versprechungen in den Raum wirft, diese letztendlich aber doch nicht erfüllt. Laut Maurice (32) ist die Verkehrswende eine dieser Versprechungen. Diese sei seitens der Politik nicht ansatzweise gut durchdacht. Ihm ist es daher enorm wichtig, demonstrieren zu gehen und politische Veränderung einzufordern. Auch für Leonie (27) steht fest: Die Klimakrise ist die größte weltweite Krise. "Die Politik blickt dieser Realität nicht ins Auge und präsentiert daher zu wenige Lösungen", sagt sie. "Solange die Ernsthaftigkeit der Klimakrise heruntergespielt wird, sehe ich darin ein Politikversagen."  

Die Teilnehmenden der Demo sind sich einig: Internationale Solidarität ist der Schlüssel zur Bewältigung der Klimakrise. Denn die Folgen des Klimawandels betreffen uns früher oder später alle. Doch während wir in Deutschland heute noch größtenteils verschont bleiben, stecken andere Regionen der Welt mitten in diversen Klimakatastrophen. Der globale Klimastreik soll daher weltweit den Druck auf die Politik erhöhen, den Klimaschutz zur Priorität zu machen. 

von Ari

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