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Warum queeres Kino so wichtig ist - Das Queerfilmfestival 2023

18.09.2023

Shows wie Heartstopper und Young Royals feiern auf Netflix große Erfolge und zeigen: Die Nachfrage nach Serien und Filmen, bei denen "LGBTQIA+"-Charaktere im Mittelpunkt stehen, ist groß. 

Ernüchterung und Lichtblicke

In den letzten Jahren hat sich in der Filmbranche in Bezug auf Diversität und Repräsentation einiges getan, sodass wir dreidimensionale queere Charaktere kennenlernen durften, deren Geschichten nicht nur auf Stereotypen und traumatischen Erfahrungen beruhen. Dennoch sind viele sexuelle/romantische Orientierungen, Geschlechtsidentitäten sowie intersektionale Perspektiven immer noch unterrepräsentiert und ein Blick auf das reguläre Kinoprogramm ist für Fans queerer Filme oftmals ernüchternd.

Doch es gibt Lichtblicke. Im Rahmen des Queerfilmfestivals 2023 feierten insgesamt zwölf Städte in Deutschland und Österreich die besten queeren Filme des Jahres. Vom 7. bis zum 13. September liefen im Bambi-Filmstudio bei uns in Düsseldorf 18 internationale Filme abseits der cis-hetero Norm auf der großen Leinwand. 

Die Geschichte von Feña im Film "Mutt" 

Am 11. September 2023 präsentierte das Bambi den Film "Mutt" von Vuk Lungulov-Klotz. Der Film gibt einen Einblick in das Leben des jungen trans Mannes Feña, gespielt von Lio Mehiel. Feña erlebt 24 emotional aufwühlende Stunden, in denen drei Personen in sein Leben treten, die er seit rund zwei Jahren nicht mehr gesehen hat: sein Ex-Freund, seine 14-jährige Schwester und sein Vater. 

Neben dem Umgang mit den komplizierten zwischenmenschlichen Beziehungen, die sich durch das Auftauchen dieser drei Charaktere ergeben, hat Fenja mit alltäglichen Problemen und Transfeindlichkeit zu kämpfen. Der Film hat keine allzu komplexe Storyline mit Plot Twists und unerwarteten Enthüllung, aber das braucht er auch nicht. Vielmehr liegt der Fokus auf einer authentischen und intimen Darstellung von Feñas Gefühlswelt und seinen Alltagserfahrungen. Er muss viele Hürden überwinden und kann nur selten zur Ruhe kommen.

Umso schöner sind die lustigen Momente des Films mit lauten Lachern im Kinosaal, und auch die ganz stillen, die sowohl Feña als auch den Zuschauenden Zeit zum Reflektieren geben. Der Film ist sehr ehrlich und realitätsnah, Feña erfährt Transfeindlichkeit und Mikroaggressionen, bekommt aber auch Unterstützung und Zuspruch. Gerade für trans* Personen ist es vermutlich nicht leicht anzusehen, wie Feña mit grenzüberschreitenden Fragen, Misgendern und Deadnaming konfrontiert wird. Es ist daher kein Wohlfühlfilm, der eine Flucht aus dem Alltag bietet, aber ein Film, in dem viele transmaskuline Personen sich und ihre Erfahrungen repräsentiert sehen können. 

Warum Repräsentation so wichtig ist 

In unserer cis-heteronormativen Welt fühlen sich viele queere Menschen oft alleine, nicht gesehen und missverstanden. Umso wichtiger ist mediale Repräsentation für "LGBTQIA+"-Menschen selbst, aber auch für die breite Gesellschaft, da Queerness so Stück für Stück normalisiert wird. Insbesondere Trans* Charaktere sind in Film und Fernsehen leider immer noch rar und kommen kaum in Hauptrollen vor. 

Hinzu kommt, dass teilweise Falschinformationen und schädliche Narrative in die Welt gesetzt werden, wenn trans* und queere Menschen nicht aktiv in Produktionsprozesse und die mediale Berichterstattung einbezogen werden. Dabei ist ein sensibler Umgang mit der Thematik bitter nötig, denn Transfeindlichkeit hat in den letzten Jahren zugenommen und trans* Menschen wurden zum Feindbild rechter Ideologie, auch bei uns in Deutschland. 

Filmfestivals als Gefühl der Gemeinschaft

Um dieser gefährlichen Entwicklung entgegenzuwirken und für die Rechte von trans* Personen einzustehen, braucht es natürlich viel mehr als gut durchdachte, authentische Repräsentation in Filmen und Serien. Sie ist aber definitiv ein Teil des Ganzen. Queere Filmfestivals tragen einen wichtigen Beitrag dazu bei, ein Gefühl der Gemeinschaft zu kreieren, Sichtbarkeit zu schaffen und Queerness zu zelebrieren. 

von Ari

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