Europa-Café: Besuch aus der Politik
29.05.2024
Bei einer lockeren Atmosphäre einfach mal Politiker*innen fragen: „Warum sollte ich deine Partei wählen?“ Das konnten Jugendliche beim letzten Europacafé, welches vom Jugendring organisiert wurde. Sprecher*innen der Grünen, Linken und FDP sowie eine Kandidatin der SPD und die Spitzenkandidatin von Volt waren vor Ort, um miteinander zu diskutieren und auch mit der Jugend ins Gespräch zu kommen. Vertreter*innen der CDU hatten aus Zeitgründen abgesagt.
Poetry Slam zum Einklang
Um die Runde locker zu starten, präsentierte Poetry Slammerin Eva Lisa einen Text über ihre Liebe zur Sprache. Wie vielfältig Sprache sein kann, zeigt sie dabei mit internationalen Beispielen: „Wusstest du, dass es ein georgisches Wort dafür gibt, dass man alles aufgegessen hat, obwohl man eigentlich für mehrere Tage gekocht hatte? Das heißt Shemomedjamo.“ Sie sieht Europa als einen großen europäischen Chor mit vielen Kulturen, die gemeinsam ein harmonisches Bild ergeben können.
Herausforderungen der EU
Mit diesen Anregungen startet die Diskussionsrunde zwischen den Politiker*innen. Felix Mölders von der FDP beginnt gleich damit, seine Themen dieser Europawahl zu beschreiben. Für ihn sind das Klima und die Sicherheit aktuell die größten Herausforderungen, denen sich die EU stellen muss. Er findet, dass Verteidigung in Europa gemeinschaftlich organisiert werden sollte und es einen EU-Kommissar für Verteidigung braucht.
Hannes Draeger von der Linken spricht sich hingegen gegen Aufrüstung aus. Er findet, dass viel zu wenig über die Gefahr von Atomwaffen geredet wird und setzt die Prioritäten bei den Themen Armut und Klima. Eine Idee wäre für ihn, dass die EU eigene Steuern von Unternehmen und Großerb*innen einnimmt, um mehr Geld zur Verfügung zu haben.
Eine europäische Armee?
Für Volt-Spitzenkandidatin Rebekka Müller ist die Lösung für Sicherheitsthemen eine europäische Armee. So könnten die Länder Ausgaben sparen, weil sie gemeinsam Anschaffungen tätigen und koordinieren. Außerdem findet sie, dass das Potenzial von Wind- und Solarkraft endlich genutzt werden sollte, um schnell Klimaneutral zu werden.
Die SPD-Kandidatin Jessica Breitkopf findet, dass die Diskussionen um EU-Politik häufig sehr ideologisch geführt werden. Sie setze sich hingegen für die täglichen Probleme der jungen Menschen ein, wie die Förderung durch Erasmus zu erleichtern.
Die Grünen als Kriegstreiber?
David Sasserath von den Grünen ist Nachhaltigkeit und Frieden besonders wichtig. Er schildert, wie Grüne momentan an Ständen als „Kriegstreiber“ beschimpft werden und appelliert daran, dass man sich doch besser gegen Rechte als gegen andere Linke stellen solle. Ihm und seien Parteilkolleg*innen fiele es momentan nicht leicht, sich für Waffenlieferungen in die Ukraine einzusetzen, da die Partei ihre Wurzeln in der Friedensbewegung hat.
Das beschäftigt euch
Nach der Podiumsdiskussion gab es die Möglichkeit, an Diskussionstischen die Politiker*innen selbst mit Fragen zu löchern. Dabei beschäftigte euch besonders die Frage: „Wie demokratisch ist die EU eigentlich wirklich?“ Alle Abgeordneten wünschten sich, dass das Parlament mehr Einfluss im Rahmen der EU hätte. Leider sei es aktuelle noch so, dass viele Entscheidungen von den Regierungschefs und der Kommission getroffen werden und dabei auch Lobby-Interessen eine große Rolle spielen. Rebekka von Volt findet, dass es auch in nationalen Parlamenten deshalb mehr EU-Politik und extra europäische Parteien braucht. Daher möchte Volt im nächsten Jahr auch in den Bundestag. Das Besondere: Das Parteiprogramm soll dabei in ganz Europa einheitlich sein.
Aliens, die im Weltraum stranden?
Die Runde wurde mit einem zweiten Text der Slammerin Eva Lisa geschlossen. Der Text handelte von Aliens, die auf einem anderen Planeten Zuflucht suchen, weil sie ihren eigenen Lebensraum zerstört haben. Dabei stoßen sie bei anderen Planeten auf Skepsis und Abschottung. Mit diesen kritischen Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit und Migration konnte der Abend langsam ausklingen.
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