Die Show Afrika!Afrika! ist nicht nur in Deutschland bekannt und beliebt, sondern auch in Afrika. Wie das kommt habe ich im Gespräch mit den Künstlern erfahren, für die Afrika!Afrika! eine unglaubliche Bereicherung ist. Ein Blick hinter die Kulissen.
Vor der Premiere am vergangenen Mittwoch in Düsseldorf, durfte ich Afrika!Afrika! auch vom Blick der Künstler aus kennenlernen: Zwei Stunden vor der Aufführung habe ich im Proberaum die Tänzerin Gorata Puleng Mfaladi getroffen. Sie ist aus Südafrika und hat bereits in der High School angefangen, sich für Tanz zu interessieren. Schließlich hat sie beschlossen, Tanz zu ihrem Beruf zu machen und an der University of Pretoria Tanz zu studieren.
An ihrer Universität gab es für Afrika!Afrika! ein Casting und Gorata hatte das Glück, für die Show ausgewählt worden zu sein. Sie erklärt mir mit einem vor Freude strahlenden Gesicht, dass sie auf der Bühne den Gumboot – den Gummistiefel-Tanz – aufführen wird. Sie selbst hat den Tanz im Geschichtsunterricht kennengelernt: Die Mienenarbeiter haben ihn als Zeichen des Widerstandes gegen die Unterdrückung getanzt. Was ihr so besonders an dem Tanz gefällt, ist, dass er so ausdrucksstark und energiegeladen ist. Leider muss Gorata sich schon nach ein paar Minuten verabschieden, denn sie muss noch zu Abend essen.
Ich gehe also weiter hinter die Bühne. Ich komme an den Kostümen vorbei, von denen es für die Show übrigens etwa 1000 Stück gibt, an den Schminktischen und an den großen Puppen, die ich später noch auf der Bühne sehe. Ich erfahre, dass Puppen ein wichtiger Teil der afrikanischen Kunst sind. Neben ihnen zu stehen ist beeindruckend. Zwar sehe ich sie nur sitzend, aber trotzdem sind sie etwa dreimal so groß wie ich. Zwischen den Puppen, den Schminktischen und den Kostümen laufen immer wieder einzelne Artisten her. Auch den Choreographen treffe ich hier: George Momboye, der selbst Afrikaner ist. Er gibt mir die Hand mit den Worten "Nice to meet you". Es ist etwas ganz Außergewöhnliches, mit den Künstlern Afrikas!Afrikas! in Berührung zu kommen, denn anders als man es als Deutscher gewohnt ist, sind aller sehr herzlich und freuen sich über eine neue Bekanntschaft. Leider hat auch er nicht viel Zeit, da auch er noch zu Abend essen muss.
Mein Weg geht weiter auf die Bühne. Dort treffe ich Michael Kilch. Er ist der Ablaufregisseur und ist dafür verantwortlich, dass während der Show die richtigen Videos zur rechten Zeit gezeigt werden und dafür, dass die Tür, durch die die Künstler auf die Bühne treten, sich im richtigen Moment öffnet und wieder schließt. Auch um die Akustik und die Bühnenanweisungen für die Künstler muss sich Michael kümmern. Ohne ihn läuft die Show nicht.
Mitten im Gespräch werden ein Trampolin und ein Basketballkorb auf die Bühne geschoben. Vom Rand der Bühne darf ich die Probe des Basket Ball Acrodunks sehen. Basketballer springen auf das Trampolin, machen einen Salto und werfen den Ball zielsicher in den Korb. Unglaublich cool sieht das Ganze aus! Vor allem beim Auftritt: Erst macht einer der fünf Basketballer einen Salto, wirft kurz vor dem Landen den Ball auf den Boden, damit der nächste diesen während seines Saltos auffangen kann und für den wiederum nächsten erneut auf den Boden werfen kann, bis der letzte den Ball schließlich aus dem Salto heraus in den Korb wirft.
Im ersten Moment wirkt das ganze wenig afrikanisch und tatsächlich ist Afrodunk eine afro-amerikanische Kunst. Wie ich nachher im Gespräch mit den Artisten erfahre konnte, kommen sie aus den USA. Ich lerne Nathaniel Durant und Jackson Guy de John kennen. Jackson, der gefragt wurde, ob er nicht bei Afrika!Afrika! mitmachen möchte, erklärt mir, dass die fünf Basketballer sich größtenteils erst während der gemeinsamen Proben kennengelernt haben. Nur seinen Freund Nathaniel, den er für die Show vorgeschlagen hat, kannte er schon vorher. Die beiden sind 23 und 25 Jahre alt. Ich frage, was Afrika!Afrika! mit ihnen gemacht hat und sie antworten: "It blew my mind away!" und "It was an amazing experience!". Sie haben besonders das Kennenlernen so vieler Menschen und neuer Kulturen genossen.
Auch Andima Maria Kula erzählt mir von all den neuen Kulturen und Sprachen, die sie kennengelernt hat. Zu Beginn der Produktion hat die südafrikanische Tänzerin noch befürchtet, dass die sprachliche Barriere, die zwischen den Künstlern besteht, ein Problem für die Zusammenarbeit sein könnte, aber schon nach ein paar Proben hat sie gesehen, dass sie sich umsonst Sorgen gemacht hat. "We get energies from each other", so beschreibt sie das Gefühl, wenn sie mit den anderen Künstlern auf der Bühne steht.
Diese Energie kann ich mir gut vorstellen, denn bereits im Gespräch mit den Künstlern und der Crew habe ich viel von dieser Energie erlebt.
Ich glaube, dass gerade diese Energie die Show so besonders macht. Bei den Künstlern ist Leidenschaft für ihre Kunst zu entdecken und sie selbst sind so begeistert und überzeugt von Afrika!Afrika!, dass die Show einfach atemberaubend ist.
Ein youNEWS-Beitrag von
Veröffentlicht am
14. Oktober 2013
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