Das Buch “Richtig anders – anders richtig” feiert Neurodiversität.
ADHS, Autismus, Lese-Rechtschreib-Schwäche, Dyskalkulie – vielleicht kennst du jemanden, der damit lebt. Vielleicht betrifft es dich selbst. Vielleicht hast du schon mal Sprüche gehört wie:
“Streng dich halt mal mehr an.”
“Sei nicht so empfindlich.”
“Das musst du einfach üben.”
Das Sachbuch “Richtig anders – anders richtig. Selbstbewusst neurodivergent“ von Kathrin Köller und Irmela Schautz für alle ab 11 Jahren räumt mit solchen Vorurteilen auf. Es ist verständlich geschrieben, stark gestaltet und zeigt: Wer anders denkt, ist nicht falsch, sondern Teil der Vielfalt.
Was bedeutet eigentlich “neurodivergent”?
Nicht alle Gehirne funktionieren gleich. Der Begriff Neurodiversität beschreibt verschiedene Arten, wie Menschen wahrnehmen, denken, fühlen und lernen. Dazu gehören zum Beispiel:
- ADHS – oft verbunden mit Kreativität, Energie, aber auch Konzentrationsproblemen
- Autismus – mit besonderen Wahrnehmungsweisen und Kommunikationsstilen
- Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) und Dyskalkulie – die zeigen, dass Buchstaben und Zahlen für manche Menschen ganz anders “aussehen” können
Das Buch macht klar: Vielmehr ist unsere Umwelt oft nicht ausreichend auf unterschiedliche Bedürfnisse eingestellt.
Warum sich ein Blick ins Buch lohnt
“Richtig anders – anders richtig” ist kein trockener Ratgeber. Es ist lebendig, klar und visuell ansprechend gestaltet. Die wichtigsten Stärken:
- Leicht verständlich: kurze Abschnitte, aktuelle Sprache, abwechslungsreiche Textformen
- Stark illustriert: jede Seite ist visuell gestaltet und unterstützt das Verständnis
- Nah an echten Menschen: Betroffene erzählen von ihrem Alltag, ihren Herausforderungen und ihren Stärken
- Praktisch: Viele konkrete Tipps, wie man mit einer Neurodivergenz umgehen oder andere besser verstehen kann
Fünf Tipps aus dem Buch für Jugendliche
1. Lern dich selbst kennen – ohne Scham
Wenn du merkst, dass du anders tickst, such nicht nach Fehlern, sondern nach Erklärungen. Eine Diagnose kann entlasten, sie muss aber kein öffentliches Coming-Out sein. Du entscheidest, mit wem du sprichst.
2. Hol dir Unterstützung – das ist dein Recht
Ob Nachteilsausgleich in der Schule, passende Lernstrategien oder einfach Menschen, die dich verstehen: Unterstützung ist keine Sonderbehandlung, sondern Voraussetzung dafür, gut klarzukommen.
3. Vernetze dich mit anderen
Selbsthilfegruppen, Online-Communities oder Freund*innen mit ähnlichen Erfahrungen können sehr stärken. Im Buch gibt es zahlreiche Hinweise auf Anlaufstellen.
4. Erkläre anderen dein “Anderssein” in deinen Worten
Lehrer*innen, Mitschüler*innen oder Freund*innen wissen oft einfach zu wenig. Wenn du möchtest, kannst du erklären, was dir hilft und was nicht. So lassen sich Missverständnisse abbauen.
5. Vergleich dich nicht mit der Norm
Viele neurodivergente Menschen haben besondere Talente, kreative Ideen oder ungewöhnliche Perspektiven. Der Fokus sollte auf den eigenen Stärken liegen, nicht auf Anpassung an ein Normideal.
Ein Plädoyer gegen Schubladendenken
Das Buch macht deutlich: Das größte Problem sind oft nicht ADHS oder Autismus selbst, sondern eine Umgebung, die nicht flexibel genug ist. Schule, Arbeit und Alltag müssen sich ändern, nicht die betroffenen Personen.
Fazit
“Richtig anders – anders richtig” ist ein Buch für alle, die sich selbst oder andere besser verstehen möchten. Es vermittelt Wissen, gibt Denkanstöße und macht Mut. Das Buch vermittelt Wissen, baut Vorurteile ab und macht Mut, die eigene Wahrnehmung ernst zu nehmen – oder die anderer besser zu verstehen.