Viele Legenden und große Emotionen: Am Mittwochabend feierte die Fortuna-Doku "Fortunas Legenden" im Oberkasseler Cinestar Weltpremiere. 1200 Fans und geladene Gäste waren gekommen, darunter auch die gesamte aktuelle Mannschaft mit Trainer Büskens.
Vor über einem Jahr hatte alles angefangen: Lars Pape und Holger Schürmann, Berliner Filmemacher mit Düsseldorfer Wurzeln, saßen in einem Café und haben sich gefragt: Was würden wir tun, wenn wir eine Million Euro im Lotto gewinnen würden? Die Antwort hatten sie schnell gefunden: Einen Film über die Fortuna drehen. Einen Film über ihre Leidenschaft zu einem Traditionsverein und zu einer Stadt, die ihre eigene Geschichte geprägt hat. Einen Film über ein Fieber, das Düsseldorf gerade wieder einmal erfasst hatte, getragen von dem Höhenflug des Aufstiegs in die erste Bundesliga.
Unter dem Titel "Fortunas Legenden – Tradition kann man nicht kaufen" wollten sie die wechselvolle Geschichte der Flingeraner in ein dokumentarisches Film-Denkmal verwandeln und dabei kleine und große Geschichten aus der Historie des Vereins erzählen, über große und kleine Legenden, die Fortuna Düsseldorf zu dem machen, was es heute ist.
Am Mittwoch, über ein Jahr später, flimmerte dann ihre auf Film gezauberte Liebeserklärung über die Leinwand des Oberkassler Kinos und rührte dabei Fans und Spieler zu Tränen. Sie alle waren gekommen: die aktuelle Mannschaft mit Trainer und Ex-Spieler Mike Büskens, die im originalen Mannschaftsbus angereist kamen, ehemalige Spieler wie Egon Köhnen und Günter Thiele bis hin zu alten Helden wie Fortuna-Legende Matthes Mauritz, der 1933 im Stadion war, als die Fortuna Deutscher Meister wurde, und später über 700 Spiele als aktiver Spieler spielte.
Große Emotionen bei der Premiere
1200 Gäste sahen sich den Film zur Premiere an, so viele, dass die geplanten drei Kinosäle nicht ausreichten und ein vierter aufgemacht werden musste, um alle Zuschauer unterzubringen. Schon bei der Anreise wurde es emotional: Viele alte Freunde sahen sich wieder und fielen sich in die Arme.
Der Film selbst ist viel mehr als nur eine Dokumentation über einen Fußballverein. Die Filmemacher Pape und Schürmann haben es vollbracht, das Lebensgefühl einer ganzen Stadt in zweieinhalb Stunden Film zu vermitteln. Mit selten so schön gesehenen Aufnahmen aus dem Düsseldorfer Stadtleben, die mit malerisch-romantischem Charme das heimatverbundene Herz eines jeden Düsseldorfers höher schlagen lassen, und der Liebe der Düsseldorfer zu ihrem Heimatverein. Und weil niemand bei diesen Bildern ruhig bleiben kann, wurden die Zuschauer auf eine emotionale Reise mitgenommen: Sie lachten, als Matthes Mauritz erzählte, wie er 1945 als Profispieler 320 Mark pro Monat erhalten hatte und manchmal erwähnte, dass sein Knie schmerzt, um 100 Mark extra zu bekommen.
Großen Applaus im Kinosaal gab es für Sascha Röslers Worte: "Das was Hertha da nach der Relegation abgezogen hat, die Nummer mit der Todesangst und Co-Trainern, die angeblich auf der Toilette geheult haben, das war für einen Profi-Fußballverein nicht würdig." Und auch die ein oder andere Träne floss, als zum Beispiel die kleine Lillith erzählte: "Als Berlin in Düsseldorf gegen die Fortuna gespielt hat, habe ich bei meinem Opa geschlafen. Düsseldorf ist aufgestiegen und er hat sich sehr gefreut. Am nächsten Tag ist er gestorben. Auf seiner Beerdigung hingen überall Fortuna-Girlanden und -Aufkleber, das war wirklich schön."
Düsseldorfer Fangemeinschaft finanzierte den Film
Die Gespräche mit Ehemaligen und Fans machen eine Besonderheit des Traditionsvereins deutlich: Der Zusammenhalt, der in Düsseldorf in guten wie in schlechten Zeiten herrscht, ob in der ersten Bundesliga in der Allianz-Arena gegen München oder in der vierten Liga gegen Provinzvereine auf Dorf-Sportplätzen.
Dieser Zusammenhalt hatte dem Film überhaupt erst auf die Beine geholfen: Über eintausend Fans hielten zusammen und finanzierten das Doku-Denkmal aus eigener Tasche und übertrafen dabei sogar die Erwartungen der Filmemacher: 60.000 Euro hatten sie gebraucht, ganze 90.000 Euro sind es am Ende geworden. "Vielen, vielen Dank! An alle, die das möglich gemacht haben. Wir sind sprachlos und glücklich", schrieben sie kurz nach ihrem Erfolg. Durch diese Sponsoring-Aktion wurde der Film selbst zur Legende: Zuvor wurde in Deutschland noch nie für einen Dokumentarfilm durch Crowdfunding ein so hoher Betrag eingenommen.
Und so zeigt der Film nicht nur durch seine Bilder, sondern auch durch seine eigene Entstehungsgeschichte, dass dieser Verein etwas hat, das man nicht durch noch so hohe Merchandising-Einnahmen und Sponsoring-Gelder kaufen kann: eine große Fortuna-Familie mit Tradition.
Der Film kann noch bis Mittwoch jeden Abend um 20 Uhr im Oberkasseler Cinestar angesehen werden. Karten gibt es in den Fortuna-Fanshops am Burgplatz und am Flinger Broich und per E-Mail unter tickets(at)fortunas-legenden.de. Die DVD zum Film kann ab sofort online vorbestellt werden, die fertigen DVDs werden dann in der kommenden Woche versandt. Weitere Informationen zum Hintergrund des Films und zu seiner Entstehungsgeschichte gibt es auf der offiziellen Website.
Ein youNEWS-Beitrag von
Veröffentlicht am
21. November 2013
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