An dem Schauplatz der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin, bei dem jüdische Sportler vom Wettbewerb ausgeschlossen wurden, finden diese Tage die 14. European Maccabi Games in Berlin statt. Die Eröffnungsfeier mit viele Promis ging um die Welt.
Für die meisten der Sportlerinnen und Sportler schließt sich mit der Teilnahme an den EMG vom 27. Juli bis 5. August ein Kreis. Denn viele Väter und Großväter, Mütter und Großmütter der Teilnehmer mussten am eigenen Leib erfahren, was es heißt, aufgrund der Religion von sportlichen Wettkämpfen ausgeschlossen zu werden. Nun wollen diese Athleten in Ehren an die eigenen Eltern und Großeltern bei den Maccabi Games Medaillen holen, die jüdischen Sportlerinnen und Sportlern in Nazi-Deutschland verwehrt blieben.
Eröffnung war ein großer Erfolg
Die mit hohen Erwartungen verbundene Eröffnungsfeier in der Berliner Waldbühne kann man als großen Erfolg bezeichnen. Denn es gab sowohl tolle Musikacts als auch mehrere Reden. Bundespräsident Joachim Gauck eröffnete die European Maccabi Games als Schirmherr am Dienstagabend offiziell.
Die ganze Welt konnte an diesem Abend nach Berlin schauen, denn neben den tausenden Zuschauern in der Waldbühne, wurde auch ein Livestream im Internet bereitgestellt.
Durch den Abend führte die Moderatorin, Schauspielerin und Tänzerin Palina Rojinski. Zu Beginn der Feier trat der deutsch-muslimische Sänger Adel Tawil auf die Bühne und sang zwei seiner Songs, dann holte er seinen Freund, den amerikanisch-israelischen Sänger Matisjahu auf die Bühne, der vor allem in jüdischen Kreisen bekannt ist. Gemeinsam sangen sie den Song "Zuhause", der für Toleranz steht und sagen soll, dass, egal wo man herkommt, alle Menschen sind. Das passt sehr gut zur Makkabia!
Anschließend wurden die Delegationen aus 38 verschiedenen Ländern aus der ganzen Welt (nicht europäische Delegationen spielen außer Konkurrenz) in die Waldbühne gerufen, wie man es von den Olympischen Spielen kennt.
Bundespräsident Gauck eröffnete die EMG offiziell
Hauptgesprächsthema der Redner war verständlicherweise der Veranstaltungsort, an dem 1936 die Olympischen Sommerspiele unter nationalsozialistischer Herrschaft in Berlin stattfanden. Genau das fand Joachim Gauck so beeindruckend. Dass jüdische Sportler aus der ganzen Welt an den Ort zurückkehren, wo ihre Großeltern einst ausgeschlossen wurden: "Was für ein Symbol, dass sich ausgerechnet hier, auf diesem Gelände, im Schatten des Olympiastadions, jüdische Sportler aus ganz Europa versammeln, um sich im sportlichen Wettstreit zu messen", betonte der Bundespräsident während der Eröffnungszeremonie.
Hinzu kommt, dass die European Maccabi Games nicht nur zum ersten Mal in Berlin stattfinden seit dem Zweiten Weltkrieg, sondern überhaupt zum ersten Mal in Deutschland, und das exakt 70 Jahre nach Kriegsende.
"Sieg für die Geschichte"
Auch der Präsident von Makkabi Deutschland, Alon Meyer, unterstrich die Meinung des Bundespräsidenten: "Diese European Maccabi Games sind ein Sieg über die Geschichte", so Meyer. Dieser Wettbewerb ist ein Zeichen dafür, dass das jüdische Leben auch in Deutschland nicht von Anschlägen oder von Ähnlichem ausgelöscht werden kann. Diese Makkabi-Spiele sind ein ganz wichtiges Signal. Und deswegen sind die Spiele für jeden kostenlos und frei zugänglich.
In der Waldbühne wurde nun die "Hatikva", die israelische Nationalhymne gesungen. Da, wo vor über 70 Jahren ein Mensch stand, der die Juden auslöschen wollte, stehen heute tausende Juden, die zeigen, was jüdisches Leben bedeutet. Bundespräsident Joachim Gauck ist erfreut über die Entscheidung, dass die Spiele in Berlin sind: "Ich finde es richtig, dass Sie sich diesen Ort ausgesucht haben – und ich bin sehr bewegt, dass dieses Land und diese Stadt nun die Jüdischen Spiele sehen werden."
Man kann wieder stolz sein
Makkabi-Deutschland-Präsident Alon Meyer stellte klar, dass man sich nicht mehr schämen muss, die deutsche Fahne zu tragen. "Wohingegen man sich bei der ersten Teilnahme Deutschlands an den Makkabi-Spielen 1969 in Israel schämte, die deutsche Fahne zu tragen, wird es heute als die größte Ehre überhaupt empfunden", so Meyer. Des Weiteren unterstrich Meyer, dass man sich auf Deutschland verlassen kann.
"Unsere Sportler sind mit Deutschland tief verwurzelt. Sie sind hier zuhause. In diesem Land wird Toleranz, Miteinander und Mitgefühl groß geschrieben und die deutsche Gesellschaft tut viel dafür, dass wir Juden in Deutschland uns wieder sicher und zuhause fühlen", betonte Alon Meyer.
Eröffnungsfeier mit großen musikalischen Momenten
Die Eröffnungsfeier wurde mit großen musikalischen Momenten fortgesetzt. Matisjahu sang gemeinsam mit einem deutsch-israelischen Chor einen hebräisch-englischen Song. Die jüdische Berliner Band "Jewdysee" spielte den offiziellen EMG-Song "Maccabi Chai". Das heißt so viel wie: "Maccabi soll leben".
Die wunderschöne Eröffnungszeremonie wurde abgeschlossen mit Künstlern, die in den vergangenen Jahren für Israel beim Eurovision Song Contest angetreten sind und mit einem großen Feuerwerk. Zu dem wurde das olympische Feuer von einer Motorrad-Gruppe in die Waldbühne gebracht, die aus Israel in den letzten Wochen mit den Motorrädern nach Berlin gefahren ist. Damit waren die 14. European Maccabi Games eröffnet.
Ein youNEWS-Beitrag von
youpod ist das Düsseldorfer Jugendportal – also eine Internetseite extra für dich. Du findest hier aktuelle News aus allen Bereichen deiner Stadt. Es gibt coole Events im Jugend-Kalender, tolle Orte im Jugend-Stadtplan und Hilfe, Tipps und Tricks, die dich im Leben weiterbringen. Die Infos über deine Stadt sind multimedial.
Veröffentlicht am
3. August 2015
Schlagworte & Kategorien:
Mitmachen bei youpod
youpod.de lebt von Menschen wie dir. Sammel journalistische Erfahrung, teile deine Perspektive und veröffentliche deine Artikel auf youpod.de.