Wie arbeiten Schriftsteller? Diese und andere Fragen rund um das Schreiben beantwortet die Sonderausstelung "Mit schönen Buchstaben auf Papier? Zur Geschichte der Schreibwerkzeuge" im Heinrich-Heine-Institut. Super ist die große Mit-Mach-Station.
Nur zwei Räume im Erdgeschoss des Düsseldorfer "Heinrich-Heine-Instituts" benötigt die Sonderausstellung "Mit schönen Buchstaben auf Papier? Zur Geschichte der Schreibwerkzeuge". Auf so wenig Platz etwas Beeindruckendes zu präsentieren ist nicht einfach, trotzdem wird es hier mit Bravour gemeistert. Die Sonderausstellung besticht dabei vor allem mit der modernen und ansprechenden Gestaltung, der großzügigen Mit-Mach-Station und den interessanten Objekten.
Zu finden ist das alteingesessene "Heinrich-Heine-Institut" in der Düsseldorfer Altstadt. Nicht in dem Teil, in dem es abends feucht-fröhlich zur Sache geht, sondern etwas abseits hinter dem wunderschönen Carlsplatz. Heinrich Heine ist einer der berühmtesten Söhne der Stadt am Rhein. Nicht nur das Institut erinnert an ihn, auch durch die "Heinrich-Heine-Universität" oder die "Heinrich-Heine-Allee" bleibt der Dichter im Gedächtnis der Stadtbewohner.
Ständig neue Ausstellungen
Das Institut präsentiert aber nicht nur eine neugestaltete Dauerausstellung über das Leben und Werk des Dichters "Romantik und Revolution. Die Heine-Ausstellung", sondern auch wechselnde Sonderausstellungen. Im Moment ist "Mit schönen Buchstaben auf Papier? Zur Geschichte der Schreibwerkzeuge" zu bestaunen. Für einen ermäßigten Eintrittspreis von 2 Euro (normal 4 Euro) geht es in die Ausstellung.
Von Federn bis zum Computer
Gezeigt werden, wie es der Name schon sagt, Schreibwerkzeuge, also Federn, Kulis, Tintenfüller, aber auch Schreibmaschinen und Computer. Eben alles, was Schriftsteller zum Arbeiten benötigen. Schriftsteller sind auch der rote Fade der Ausstellung. Neben den Schreibwerkzeugen werden handschriftliche Ausschnitte aus Manuskripten bekannter Schriftsteller gezeigt, aber auch Briefe. Es hat eine ganz eigene Charakteristik, zu sehen wie die Schrift der Dichter aussah.
Teilweise ist es auch sehr beeindruckend zu sehen, wie gleichmäßig und fehlerlos sie zum Beispiel mit einer Feder schreiben konnten. Lieblingsexponat ist übrigens der Schreibtisch eines Schriftstellers, der hier ausgestellt wird. Mit dunklem, massivem Holz sieht er genauso aus wie ein Schriftsteller-Schreibtisch aussehen muss.
Moderne Gestaltung
Besonders gut gefällt mir die Gestaltung der Ausstellung. Einige Texte wurden mit hochwertigen Materialien an den Fenstern befestigt, was zugleich platzsparend ist und gut aussieht. Alles wird, auch aufgrund der Farbgestaltung, sehr modern und ansprechend präsentiert.
Es nerven allerdings die Werbevitrinen der Firma "Graf von Faber-Castell". Die Firma ist Kooperationspartner der Ausstellung und stellt auch einen großen Teil der Exponate wie man beim Blick auf die Exponatbeschriftung erfährt. Trotzdem gibt es noch extra Vitrinen, die losgelöst vom inhaltlichen Thema feinste Schreibutensilien mit Benennung der Marke und der Adresse der Düsseldorfer Filiale in der Ausstellung zeigen. Meiner Meinung nach gehört Werbung nicht ins Museum!
Schriftarten und Schreibwerkzeuge selbst ausprobieren
Der zweite Raum ist fast komplett der Interaktion mit dem Besucher gewidmet. Herzstück ist die große Mit-Mach-Station in der Mitte des Raumes. Hier kann man alle Schriftarten und viele Schreibwerkzeuge ausprobieren, die man in den Vitrinen bestaunen konnte. Wie schreibt man seinen Namen in Stenographie? Oder: Ist es wirklich so schwierig und ungewohnt mit einer Feder zu schreiben? (Übrigens: ein klares Ja!)
Solche und andere Fragen lassen sich an dieser Station in Ruhe beantworten. Zusätzlich stehen hier noch Bildschirme, auf denen man sich Interviews mit den Betreibern eines außergewöhnlichen Verlags ansehen kann. Er publiziert nicht einfach nur normale Bücher, sondern gestaltet sie in einer neuen Weise, sodass aus den Büchern richtige Kunstwerke werden.
Großes Lob fürs Heine-Institut
Zusammenfassend kann ich nur ein großes Lob aussprechen. Nachdem mir schon die Dauerausstellung des Heinrich-Heine-Instituts super gut gefallen hatte (siehe Beitrag "Nacht der Museen"), wurde hier einmal mehr das große Können der Ausstellungsmacher unter Beweis gestellt. Ich bin auf jeden Fall ein Fan der Ausstellung und werde auch den kommenden Sonderausstellungen im Institut einen Besuch abstatten. Und wer weiß, vielleicht hole ich einfach mal wieder mein gutes Briefpapier und einen Füller hervor und schreibe einen schönen Brief.
Noch mehr Tipps zu Museen in und um Düsseldorf gibt es in Lea Schrecks Blog "52 Wochen, 26 Museen – Meine Challenge": museumschallenge.wordpress.com.
Ein youNEWS-Beitrag von
Veröffentlicht am
4. August 2015
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