Eine Ausstellung in der man anfassen und selbst probieren kann? Ich war in Oberhausen unterwegs und habe mir dort die "Ist das möglich?"-Ausstellung angeschaut, in der MINT-Fächer durch ausprobieren näher gebracht werden.
Museen haben heutzutage nur noch sehr wenig mit den Tempeln stillen Betrachtens zu tun, wie es früher üblich war. Heute werden eine Fülle an interaktiven Möglichkeiten, museumspädagogischen Programmen für Jung und Alt, diverse Audioguides und mehr angeboten. Besonders geändert hat sich der Blick auf Kinder im Museum. In vielen Museen werden sie eingebunden, anstatt außen vor zu sein.
Und trotzdem: Die "Ist das möglich?"-Ausstellung im LVR-Industriemuseum in Oberhausen bei der Kinder selbst ausprobieren, anfassen und forschen können, ist etwas ganz Besonderes. Denn sie orientiert sich vollkommen an den Ansprüchen und Interessen der Kleinen und stellt Lernen durch Ausprobieren in den Vordergrund.
Viele Stationen mit Experimenten
Ich besuche die "Ist das möglich?"-Ausstellung an einem Dienstagmittag in den Osterferien. Die Ausstellung ist nicht besonders groß, aber gut gefüllt mit Großeltern, Eltern und einer ganzen Menge Kinder. Alles ist sehr modern und farbig gestaltet. Aufgebaut ist die Ausstellung aus verschiedenen Stationen, die nacheinander von Kleingruppen durchschritten werden.
Jede Station beginnt mit einem kurzen Text, der in die Problematik und den Hintergrund des folgenden Experiments einführt und die wichtigsten Grundfragen stellt. Es folgt ein Experiment, das diese Fragen beantworten soll. Einige Exponate passend zu den einzelnen Stationen (diese sind jedoch nicht zum Anfassen) verdeutlichen, wie diese Experimente in der heutigen und früheren Industrie und im Alltag umgesetzt worden sind.
MINT im Industriemuseum
Thematisch entstammen die Experimente aus dem Bereich der MINT-Fächer. MINT, eine Abkürzung die zurzeit durch die Gleichberechtigungsdebatte in aller Munde ist, steht für "Mathematik – Informatik – Naturwissenschaften – Technik". Aber was hat eine Ausstellung über MINT-Fächer mit dem Industriemuseum zu tun, in dem sie ja gezeigt wird? Licht ins Dunkel bringt ein Blick auf den Inhalt der verschiedenen Experimente und Stationen. Im LVR-Industriemuseum, einem dezentralen Museum mit acht verschiedenen Museumsstandorten, hat jeder Standort einen eigenen Schwerpunkt an Industrie, den er präsentiert.
Eisen, Textil und Papier gehören zum Beispiel dazu. An diesen Materialien hangeln sich die einzelnen Stationen entlang. Der rote Faden der Ausstellung ist eine Prüfung dieser Materialien: Welches hält Widerstand aus? Was sind die Eigenschaften von Metall? All das können die Kinder und restlichen Besucher durch ausprobieren herausfinden.
Quizshow mit Buzzer am Ende
Eye-Catcher und Highlight der Ausstellung ist die Quizshow am Ende. Ausgestattet mit Platz für vier verschiedene Gruppen mit Buzzern, Monitor für den Quizmaster und großem Fernseher zum Ansehen der Fragen, glänzt sie mit liebevoll gestalteten Accessoires.
Der Schwierigkeitsgrad der Fragen ist recht gemischt, von babyeinfach bis sehr schwer kann das Quiz sowohl für Kinder, als auch für Erwachsene sehr unterhaltsam sein. Ein super Abschluss für die Ausstellung und ein erhöhter Motivationsbooster für Kinder, sich auch ja auf die Ausstellung zu konzentrieren.
Antworten auf Alltagsfragen
Mir persönlich hat die Ausstellung sehr gut gefallen, schon allein, weil sie komplett anders als alle anderen Ausstellungen war, die ich bisher so besucht habe. Von fehlenden Interaktionsmöglichkeiten kann hier keine Rede sein. Besonders gut gelungen finde ich den sehr hohen Praxisbezug der Experimente. Wie muss eine Handyhülle aussehen, kein Netz empfangen können? Und welches T-Shirt schützt mich vor Sonnenbrand? Auch solchen Fragen gehen die kleinen Besucher in der Ausstellung nach.
Leider fehlt teilweise der Zusammenhang zwischen den einzelnen Experimenten. Zwar habe ich begeistert versucht, Pappe so zu falten, dass ich sie unter ein paar Holzschuhe klemmen und dann ohne hinzufallen eine Treppe hochlaufen kann (eines der Experimente). Einen wirklichen Nutzen daraus habe ich jedoch nicht gezogen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das bei Kinder anders ist. Zudem sollte man auf das Alter seiner Kinder achten, ehe man die Ausstellung besucht. Sie sollten mindestens ein naturwissenschaftliches Grundverständnis mitbringen, um etwas aus der Ausstellung mitzunehmen.
Mein Fazit
Eine spannende Ausstellung, die Kindern Spaß an MINT vermitteln soll. Also, schnappen Sie sich ein Kind und besuchen Sie diese bunte Ausstellung in Oberhausen. Finanziell ist sie übrigens ein Schnäppchen. Kinder unter 18 kommen frei in die "Ist das möglich?"-Ausstellung, Erwachsene zahlen 4,50 Euro (ermäßigt 3,50 Euro).
Noch mehr Tipps zu Museen in und um Düsseldorf gibt es in Lea Schrecks Blog "52 Wochen, 52 Museen – Meine Challenge": museumschallenge.wordpress.com.
Ein youNEWS-Beitrag von
Veröffentlicht am
18. Mai 2015
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