Mit solchen Anfragen beschäftigt man sich hauptsächlich bei www.couchsurfing.org. 2003 wurde das Online-Portal ins Leben gerufen und wird mittlerweile von 2,2 Millionen registrierten Mitgliedern Weltweit benutzt. Auf meiner Couch hat Victor aus Australien geschlafen.


Auf der Website www.couchsurfing.org geht es darum, sich entweder einen Schlafplatz im Ausland zu suchen, eine Übernachtungsmöglichkeit bei sich zuhause anzubieten oder sich nur auf einen Kaffee zu treffen und jemanden seine Stadt zu zeigen. Das Ziel ist es, die Welt weiter zu verbinden und Reisenden die Chance zu geben, einmal in die Kultur des jeweiligen Landes einzutauchen.

Die Idee finde ich persönlich sehr gut gelungen! Da ich genauso denke. Hotelbesuche im Ausland zeigen nie wirklich das Land, worin man sich befindet. Sondern nur einen Pool, Palmen und lauter ausländische Hotelgäste. Meist ist der Strand auch abgesichert und Privateigentum des Hotels, sodass man total abgeschottet ist.

Bei Couchsurfing, kurz CS, ist das anders. Wie schon erwähnt, besteht die Möglichkeit, sich jemanden z. B. in China zu suchen, wo man einige Tage übernachten kann. Das Spart die Hotelkosten. Desweiteren erlebt man als Couchsurfer das Land in einem ganz anderen Blickwinkel. Man geht vielleicht zu landestypischen Supermärkten, Freizeitparks, Märkten oder ähnlichem. Und vielleicht lernt man die Sprache und findet dort Bekanntschaften, die einmal nach Deutschland kommen möchten und dich dort besuchen wollen.

"Steht deine Couch noch zur Verfügung?" hört man dann, wenn man jemanden bei sich aufnehmen möchte. Auch das finde ich richtig super. Man lernt neue Menschen und deren Kultur kennen. Meistens bringen sie auch eine Kleinigkeit aus ihrem Land mit, als Dankeschön.

Ich biete meine Couch momentan lediglich an, da mir das Geld für eine Reise zurzeit fehlt. Darüber bin ich nicht wirklich traurig. Denn ich bekomme Anfragen aus der ganzen Welt. Auch aus Deutschland! Eine Couchsurferin wollte bei mir einen Tag übernachten, da sie eine Fahrradtour von Bayern zur Nordsee vor hatte. Mit dem Laptop bewaffnet informierte sie sich darüber, in welchen Städten eine Couch frei wäre.

Bis jetzt habe ich Menschen aus fast jedem Kontinent kennenlernen dürfen. Unter anderem aus Mexiko, Frankreich, Amerika, Südkorea, Großbritannien, Kolumbien und der Slowakei. Diesen Personen hatte ich bis jetzt nur Düsseldorf zeigen dürfen. Mein erster Couchsurfer, der bei mir übernachtet hat, war Victor aus Sydney/Australien. Über ihn berichte ich nun in einem Interview zum Thema Couchsurfing und seine Zeit hier in Düsseldorf.

Viel Spaß!

Lukas: Wie hast du über Couchsurfing erfahren?


Victor: Ein guter Freund in Australien hat mir davon berichtet. Er meinte, ich solle es mal ausprobieren.

Lukas: Wie war deine ersten Erfahrung für dich als Surfer?

Victor: Es war einfach nur großartig! Anfangs war mir ein bisschen unwohl, dass ich bei jemanden schlafen würde, den ich noch nie zuvor gesehen hab. Aber die Erfahrung hat für alles entschädigt. Mir hat es wirklich gefallen. Besonders, weil man somit einen viel tieferen Einblick in die Kultur des jeweiligen Landes (in dem Fall Deutschland) bekommen hat. Als Tourist hätte ich einige Plätze nie kennen gelernt.

Lukas: Kannst du den Lesern mit deinen Worten kurz erklären, wieso du die Erfahrung als Couchsurfer machen wolltest, warum du dich dort registriert hast und was du vielleicht anderen mit auf dem Weg geben könntest die diese Erfahrung auch mal ausprobieren möchten?

Victor: Na klar! Ich wollte die Erfahrung unbedingt machen, weil ich gerne neue Menschen kennen lerne. Und mit Couchsurfing kann man sehr leicht kleine Freundschaften aufbauen – rund um die Welt. Das fasziniert mich. Man kann sich über Dinge in anderen Ländern informieren, die man bereisen möchte. Außerdem kann man schnell Kontakte knüpfen, was vielleicht auch später zum Vorteil sein könnte – sei es beruflich oder nur ein Urlaub.

Es bietet einfach soviel! Und es ist billiger als in einem Hotel. Ich werde es auf jeden Fall wieder tun und wenn ich zurück in Australien bin, werde ich, wenn ich Zeit habe, meine Couch für Surfer anbieten. Ich würde mich also über Besuch – vielleicht auch aus Düsseldorf – bald freuen können.

Und für die, die diese Erfahrung noch nicht gemacht haben. Probiert es einfach aus! Ich finde diese Seite sehr seriös. Trotzdem würde ich euch raten, wenn ihr jemanden aufnehmt/besucht, denjenigen auf Facebook oder einem anderen Netzwerk zu suchen. Meist kann man da etwas mehr über die Person erfahren!

Lukas: Hattest du jemals etwas über Düsseldorf gehört, bevor du deine erste Couchsurfer-Erfahrung hier machen durftest?

Victor: Ja, über Düsseldorf hatte ich schon einiges gehört. Eine Mitstudentin aus Kopenhagen, wo ich studiert habe, kam aus Düsseldorf. Sie schrieb mir Dinge auf, die ich mir in Düsseldorf unbedingt anschauen sollte. Ansonsten kannte ich Düsseldorf nicht wirklich. Außer, dass es eine wirtschaftlich sehr starke Stadt ist.

Lukas: Also warst du schon gut vorbereitet, bevor du hierhin gekommen bist. Was hat dir denn an Düsseldorf gefallen, an den Tagen, an denen du hier warst?

Victor: Ich fand die Wandmalereien an vielen Düsseldorfer Häusern richtig cool. So etwas hatte ich zuvor noch nie in meinem Leben gesehen. Wirklich einzigartig!

Lukas: Unsere Landeshauptstadt ist nun mal eine Kunststadt. Gibt es denn etwas, was du an Düsseldorf besonders gut fandest?

Victor: Neben den Malereien an den Fassaden natürlich als trinkfester Australier die lange Straße mit den Bars und Clubs.

Lukas: Gab es für dich hier einen Lieblingsplatz, einen Platz wo jeder einmal hin sollte, der nach Düsseldorf kommt?

Victor: Ich würde sagen, dass die Besichtigung des Rheinturms ein Muss ist. Von oben hat man einen wunderschönen Blick über Düsseldorf. Ich mochte es dort sehr. In Kopenhagen gibt es so etwas z. B. nicht.

Lukas: Gibt es in Düsseldorf Dinge, die du in Sydney vermisst, oder etwas, das in Düsseldorf noch fehlt?

Victor: Für mich kann man diese beiden Städte nicht vergleichen. Sydney hat über 5 Millionen Einwohner und Düsseldorf weniger als eine Million. Das einzige, was ich mir in Sydney wünschen würde, ist die Kunst an den Hausfassaden. Das würde mir sehr gefallen, wenn es so etwas in Sydney auch geben würde.

Lukas: Sydney ist vielleicht eine Nummer zu groß für unser kleines Düsseldorf. Hier in Europa hast du viele Städte besucht. Was würdest du sagen, bei welchen Punkten liegt Düsseldorf vor den europäischen Städten?

Victor: Für mich liegt Düsseldorf schon recht weit oben im Vergleich zu den europäischen Städten, die ich besucht habe. Besonders der Standpunkt bzw. die Lage an sich. Direkt am Rhein, nicht weit von anderen großen Städten entfernt, nicht weit ins benachbarte Holland oder Belgien. Für mich war es sehr interessant zu sehen, dass Düsseldorf viel zu bieten hat. Auf der einen Seite Hightech, Industrie, Mode und die Kultur. Alles kommt und passt hier zusammen. Und auf der anderen Seite die Jugendkultur. Das hab ich wirklich nicht oft in europäischen Städten erlebt. Mir gefällt das.

Lukas: Zum Schluss würde ich noch gerne von dir hören, welche Ecken du hier in Düsseldorf erkundet hast und was dir daran gefallen hat.

Victor: Das pinke Schloss Benrath mit dem Garten hat mir sehr gefallen. Dort habe ich viele Fotos gemacht. Sehr beeindruckendes Gebäude! Dann natürlich, ein absolutes Muss, habe ich ein Alt unten am Rhein in einer der Bars getrunken. Sehr lecker! Außerdem hatte mich, wie schon beschrieben, der Rheinturm sehr fasziniert. Man konnte dort die Stadt von oben betrachten. Eine wirklich schöne Aussicht.

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Veröffentlicht am 8. Dezember 2010
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