Beim Projekt "Starke Kids" in Oberkassel können Flüchtlingskinder spielen und lernen – und ihre Erlebnisse von der Flucht wenigstens kurzzeitig vergessen. youpod hat sich umgeschaut.


"Darf ich auch mal?", fragt Samira (Name von der Redaktion geändert). Gerade wurde ein anderes Kind von Betreuer Max auf den Schultern durch den Raum getragen, jetzt will sie das auch. "Ich trau mich das", sagt sie. Und da wird sie schon von Max in die Höhe genommen, durch den Raum getragen und schließlich auf dem Tisch abgesetzt. Sie strahlt über das ganze Gesicht. Jetzt sieht man ihr gerade nicht an, dass sie aus ihrem Heimatland Marokko flüchten musste.

Alle Kinder, die Max, Latifa und David hier bertreuen sind aus ihrem Land geflüchtet und haben viel Schlimmes erlebt. Sie sind vor Armut geflohen oder weil sie verfolgt wurden. Sie mussten ihr Zuhause, Freunde und Bekannte zurücklassen, um nach Deutschland zu kommen. Hier sind sie in einem fremden Land, das ihnen völlig neu ist und dessen Sprache sie noch gar nicht können. In dem Flüchtlingsheim in Oberkassel leben sie nun auf wenigen Quadratmetern mit ihren kompletten Familien zusammen. Dementsprechend bleibt ihnen wenig Platz zum Spielen oder, um ihre Ruhe zu haben. Hier will das Projekt "Starke Kids" der Diakonie helfen. Es bietet einen Raum zum Spielen, Lernen oder, um seine Ruhe zu haben. Damit die Kinder eine besseren Alltag haben.

Aber wie sieht so ein Alltag überhaupt aus?

Am Anfang des Tages ganz normal: Samira steht auf und geht zur Schule, um dort zu lernen und mit Freunden zu spielen. Wie die meisten Kinder ist sie in der OGS (Offenen Ganztagsschule) und kann deshalb in der Schule essen und ein paar Hausaufgaben machen.

Nach der Schule sieht der Tag dann etwas anders aus. In dem Flüchtlingswohnheim ist es zu eng zum Spielen. Deshalb freut sich Samira, wenn sie montags und freitags in die Gruppe der "Starken Kids" kann. Dort wird sie von Betreuerin Latifa nach ihrem Tag gefragt. Auf Fragen wie "Was ist in der Schule passiert?" und "Was gab es zu Mittag?" antwortet Samira in gutem Deutsch, was sie nicht nur dank der Schule, sondern auch durch das Starke-Kids-Projekt gelernt hat.

Ein Tag beim Starke-Kids-Projekt

Beim Starke-Kids-Projekt betreuen Max, David und Latifa Kinder von sechs bis zwölf Jahren aus dem Oberkasseler Flüchtlingsheim: als Spielgruppe, Hausaufgabenbetreuung und in den Ferien mit größeren Angeboten wie Musikkursen oder Backstunden. Heute wird bei der Hausaufgabenbetreuung aber mehr gespielt als gelernt.

Zwei neue Kinder sind da, die sofort in die Gruppe eingebunden werden. Da noch niemand anderes da ist, spielen Max und Latifa gegen sie am Kicker. Nach und nach trudeln dann auch die anderen Kinder der Gruppe ein. Samira schnappt sich sofort ein Buch und lässt es sich von Latifa vorlesen. Ein paar Kinder setzen sich noch dazu und dann liest Latifa das Buch über das Zählen-Lernen vor.

"Man wächst mit den Kindern zusammen, man sieht wie sie Fortschritte machen. Das ist wundervoll", sagt Latifa. Derweil werkeln die anderen Kinder mit Max, der gerade noch die Anwesenheitsliste gemacht hat, an einer Eisenbahnstrecke. Danach basteln Samira und die anderen Kinder mit Latifa an einer Papierziehharmonika, was aber nicht so ganz gelingen will. Da fordern Samira und ein paar andere Kinder Max lieber beim Memory heraus, Max verliert haushoch. "Natürlich ist es manchmal anstrengend, aber die schönen Seiten überwiegen ganz klar", antwortet Max. Ihm macht es Spaß, mit den Kindern zu spielen, auch wenn er sich um zehn oder mehr kümmern muss.

Musik zur Hilfe

Wie gerne die Betreuer hier arbeiten, zeigt auch ihr Einsatz in der Freizeit. Da das Starke-Kids-Projekt Spenden immer gut gebrauchen kann, planen Max und David ein Spendenkonzert. Beide sind Musiker. Zurzeit suchen sie noch andere Bands, Musiker und geeignete Räume.

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Veröffentlicht am 27. März 2014
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