„Sichtbarkeit ist Widerstand“ – ein Satz, der heute selbstverständlich klingt, aber in den 1920er Jahren gefährlich war. Bevor das NS-Regime mit brutaler Gewalt gegen queere Menschen vorging, lebte auch in Düsseldorf eine offene, wenn auch verletzliche Szene – voller Gespräche, Sehnsucht und Musik. In Bars, Tanzsälen und Hinterzimmern wurde gefeiert, gelacht, gestritten und geliebt – oft heimlich, manchmal mutig sichtbar.
Die Weimarer Republik war eine Zeit zwischen Aufbruch und Unsicherheit. Während der § 175 queeres Begehren weiter kriminalisierte, entstanden neue Räume für Kunst, Forschung und Austausch. Menschen suchten nach Sprache, nach Nähe, nach Momenten von Freiheit – und wussten zugleich, wie zerbrechlich sie waren. Auch in Düsseldorf zeigte sich eine erste queere Öffentlichkeit, die ihren Ausdruck in Stimme und Bewegung suchte.
Doch über diese Lebenswelten wissen wir heute kaum etwas. Nur wenige Spuren sind erhalten geblieben, vieles wurde verdrängt oder ausgelöscht. Was lässt sich daraus heute noch lesen – aus den Lücken, dem Schweigen, den Resten von Musik, Tanz und Blicken? Und wie können wir diese Fragmente nicht nur bewahren, sondern spürbar machen?
In diesem dritten Teil der Rosa-Winkel-Trilogie richtet sich der Blick auf diese Zeit zurück. Die szenische Lesung nähert sich einer Epoche, in der queeres Leben aufblühte – und in der Zärtlichkeit selbst zum Akt des Mutes wurde. Aus historischen Spuren, Fragmenten, Texten, Stimmen und Körpern entsteht eine poetische Annäherung an eine fast vergessene queere Vergangenheit. Wie klang diese Freiheit? Wie roch sie, wie bewegte sie sich, wie fühlte sie sich an? Und was bleibt von ihr in uns – heute?
Mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 16–27 Jahren
7.2.: 19:30 Uhr
8.2.: 18 Uhr
jeweils im Theatermuseum Düsseldorf
Eintritt: 10€ / 5€ (ermäßigt)
Tickets an der Abendkasse
Reservierung möglich (kasse_theatermuseum@duesseldorf.de oder 0211-89-96130)

